Freies Training: McLaren-Mercedes dominiert vor Renault

Die "Silberpfeile" wurden am Samstagmorgen nur von Renault ansatzweise unter Druck gesetzt - Barrichello schneller als "Schumi" (8.)

(Motorsport-Total.com) - Obwohl überall von einem bedenklichen Zuschauerschwund in Shanghai die Rede ist, waren die Tribünen heute Morgen während des vierten Freien Trainings zum Grand Prix von China recht gut gefüllt. Bei etwas mehr als 20 Grad und strahlendem Sonnenschein bekamen die Fans auch eine muntere Session geboten - und am Ende glänzten wieder einmal die "Silberpfeile" am hellsten.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen weiter in Topform: Wer soll diesen Mann im Qualifying schlagen?

Kimi Räikkönen untermauerte seine Favoritenstellung für das Qualifying am Nachmittag mit einer eindrucksvollen Bestzeit von 1:33.312, wobei er mit seinem McLaren-Mercedes zwölf Runden absolvierte. Der "Iceman" nahm seinem Teamkollegen Juan-Pablo Montoya (12 Runden) mit einer Attacke am Ende 0,342 Sekunden ab und wird damit angesichts seiner guten Ausgangsposition nach dem Sieg in Suzuka im Einzelzeitfahren kaum zu schlagen sein.#w1#

Nur beim Topspeed ist Renault den Silbernen überlegen

Die beiden Renault-Piloten konnten über weite Strecken tapfer mithalten, hatten aber mit neuen Reifen den Topzeiten nichts mehr entgegenzusetzen und büßten 0,581 (Fernando Alonso/13 Runden) beziehungsweise 1,180 Sekunden (Giancarlo Fisichella/11 Runden) auf die "Silberpfeile" ein. Beeindruckend jedoch die Topspeeds: Alonso erreichte ohne Windschatten 341 km/h, Fisichella 339 - womit das spanisch-italienische Duo um etwa fünf km/h schneller war als der Rest!

Das Maximum aus seinem neuen Reifensatz am Ende herausholen konnte David Coulthard (Red-Bull-Cosworth/+ 1,241/14 Runden), während sein Teamkollege Christian Klien (12./+ 1,967/13 Runden) nach dem Malheur von gestern konsequent Reifen schonen musste. Der Österreicher pausierte im dritten Freien Training ganz, klassierte sich in der letzten 45-minütigen Session aber trotz eines Drehers in der Schneckenkurve mitten im Pulk, welches heute extrem eng beisammen lag.

Bei Ferrari war diesmal Rubens Barrichello (6./+ 1,323/12 Runden) schneller als Michael Schumacher (8./+ 1,595/11 Runden), wobei dies keineswegs als Ausreißer, sondern eher schon als Trend eingestuft werden kann. Die Top 10 wurden vervollständigt von Jenson Button (7./BAR-Honda/+ 1,517/12 Runden), Antonio Pizzonia (9./+ 1,623/10 Runden) und Mark Webber (10./beide BMW WilliamsF1 Team/+ 1,792/8 Runden).

Karthikeyan mit nur drei Runden starker 14.

Der Überraschungsmann des vierten Freien Trainings war zweifellos Narain Karthikeyan (3 Runden), denn der Jordan-Toyota-Pilot schien kurzzeitig sogar auf Rang zwölf auf, wurde unterm Strich aber starker 14. mit nur 2,098 Sekunden Rückstand. Damit stand er sogar vor Ralf Schumacher (15./+ 2,159/15 Runden), dessen Toyota TF105B einfach nicht zum 5,451 Kilometer langen 'Shanghai International Circuit' zu passen scheint.

Für Sauber-Petronas zeichnet sich indes kein freundlicher Abschied aus der Formel 1 ab, denn Felipe Massa (17./+ 2.481/13 Runden) und Jacques Villeneuve (19./+ 3,205/11 Runden) hatten trotz einer brauchbaren Balance keine Chance, die Zeiten des Mittelfeldes mitzugehen. Zu allem Überdruss schickte Villeneuve bei einem harten Verbremser am Ende der Gegengeraden in der 36. Minute auch noch einen Reifensatz in die ewigen Jagdgründe.

Die weiteren Zwischenfälle der 45-minütigen Session besorgten Takuma Sato (13./BAR-Honda/+ 2,068/17 Runden) mit einem Dreher in der Schneckenkurve, Fisichella, der seinen Renault auf einer Bodenwelle außer Kontrolle verlor, sowie Tiago Monteiro (16./Jordan-Toyota/+ 2,276/8 Runden) mit einem Ausritt und Button mit einem Verbremser. Dank der weitläufig asphaltierten Auslaufzonen entstand aber nirgendwo ein Schaden.