• 25.09.2010 11:14

  • von Stefan Ziegler

Freies Fahren bei Red Bull: "Monza hat nichts verändert"

Sebastian Vettel und Mark Webber dürfen auch weiterhin gegeneinander kämpfen und müssen keine Stallregie fürchten: "Eine einzigartige Gelegenheit"

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Großen Preis von Singapur und den fünf letzten Saisonrennen der Formel 1 dürfen sich sowohl Sebastian Vettel als auch Mark Webber noch gute Chancen auf den WM-Titel ausrechnen - und sich auf spannendes Teamduell gefasst machen, denn Red Bull wird die Zügel weiterhin locker lassen. Den beiden Piloten ist es weiterhin erlaubt, sich auf der Strecke gegenseitig zu bekämpfen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Sebastian Vettel und Mark Webber dürfen sich weiterhin auf der Strecke duellieren

Dies bestätigt Teameigner Dietrich Mateschitz unmittelbar vor dem Auftakt zum Saisonendspurt: "Monza hat gar nichts verändert", stellt der Österreicher laut 'Autosport' heraus. "Wir unterstützen Mark und Sebastian wie eh und je. Ihnen ist es erlaubt, gegeneinander anzutreten. Solange einer nicht aus dem Titelrennen ausgeschieden ist, werden wir in keiner Weise eingreifen", sagt Mateschitz.#w1#

Der Titel muss her, egal durch wen...

Gesprächsbedarf hätte es nur gegeben, wenn Vettel beim Großen Preis von Italien einen "Nuller" geschrieben hätte und Webber gleichzeitig auf dem obersten Treppchen gelandet wäre, wie Red Bulls Motorsport-Konsulent Helmut Marko betont. "In diesem Fall hätten wir eine Besprechung abhalten müssen", erklärt der frühere Rennfahrer und merkt an, dass es so weit aber nicht gekommen sei.

"Das Team in Milton Keynes verhält sich völlig neutral und so macht es auch Dietrich." Mark Webber

WM-Spitzenreiter Webber kann sich prima mit dieser Situation arrangieren. "Wenn wir die WM gewinnen, werden alle für Wochen noch Kopfweh vom Feiern haben", witzelt der Australier in den 'Salzburger Nachrichten'. "Egal, wer von uns Weltmeister wird: Das Team in Milton Keynes verhält sich völlig neutral und so macht es auch Dietrich", gibt der langjährige Red-Bull-Fahrer zu Protokoll.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Singapur


"Wenn die Sache außer Kontrolle gerät, werden wir sicher reden. Es ist Sache des Teams", meint Webber. "Wir rudern alle in einem Boot in für uns neuem Wasser. Für mich ist das in diesem Jahr eine einzigartige Gelegenheit, die ich vielleicht nie wieder bekomme. Ich kann aber nicht sagen, 'He, Seb, lass mir diese Chance, weil du hast noch zehn Jahre oder mehr.' Er ist genauso im Rennen."

Webber: Erfahrung kann man nicht kaufen

Und laut Marko hat Vettel keine klugen Ratschläge nötig, um diese mental fordernde Situation zu meistern: "Er braucht in dieser Hinsicht gewiss keine Unterstützung. Das würde anderen Leuten viel besser zu Gesicht stehen", sagt Marko und fügt hinzu: "Vettel weiß, dass er eines der besten Autos überhaupt fährt. Er gibt alles und nichts weiter." Webber sieht diese Angelegenheit ähnlich.

"Ich bin seit einiger Zeit in diesem Geschäft und ich habe schon viel erlebt." Mark Webber

"Ich bin seit einiger Zeit in diesem Geschäft und ich habe persönlich schon viel erlebt - Höhen und Tiefen", so der 34-Jährige. "Du kannst nicht in den nächsten Shop gehen und dir fünf Wochen Lebenserfahrung kaufen. Die musst du selbst erleben. Das war auch für mich so, als ich 24 war. Ich sage nicht, Sebastian ist unreif oder rücksichtslos. Du kannst Erfahrung einfach nicht kaufen."

Ebenso wenig kann sich Red Bull die Konkurrenz aussuchen - Marko rechnet im Titelkampf 2010 mit jedem Rivalen: "Alonso darf man niemals unterschätzen", meint der Österreicher. "Solange er eine Chance sieht, wird er kämpfen. Von der reinen Geschwindigkeit her, ist Jenson meiner Meinung nach nicht auf einem Niveau mit den anderen. Bei Strategie und Taktik ist er allerdings herausragend."