• 17.06.2004 19:38

Freie Fahrt für Schumacher und Barrichello

Ross Brawn über das Stall-"Duell" Schumacher gegen Barichello und warum er kein Nachfolger von Jean Todt werden wird

(Motorsport-Total.com/sid) - Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher und sein Ferrari-Kollege Rubens Barrichello aus Brasilien werden beim Großen Preis der USA in Indianapolis freie Fahrt auch für ein teaminternes Duell haben. "Michael und Rubens haben ein gutes Verhältnis zueinander. Da müssen wir nicht viel sagen", meinte Ferrari-Technikchef Ross Brawn am Donnerstag in Indianapolis.

Titel-Bild zur News: Brawn und Barrichello

Ross Brawn und Rubens Barrichello am Donnerstag in Indianapolis

Der Engländer, der erneut auf das Verbot der Teamorder verwies, erwartet lediglich, dass sich seine Piloten nicht gegenseitig ins Auto fahren. "Ich erinnere mich da an ein Showrennen bei den Ferrari-Tagen. Da sind vier unserer Autos gegeneinander ein Rennen gefahren, und alle waren später irgendwie beschädigt. Das würde ich lieber nicht sehen."#w1#

Am vorigen Sonntag in Montreal hatte Barrichello Schumacher auf der Strecke angegriffen, war aber am Weltmeister nicht vorbei gekommen. Schumacher fuhr zum siebten Sieg im achten Rennen, Barrichello wurde zum fünften Mal Zweiter. "Am Anfang der Saison kam Michael gleich besser mit dem Auto zurecht. Aber ich bin jetzt enger dran", meinte der Brasilianer.

Vor zwei Jahren hatte Barrichello in Indianapolis gewonnen, als Schumacher unmittelbar vor der Ziellinie vom Gas gegangen war, um so ein "totes Rennen" zu provozieren. Ab der folgenden Saison hatte der Automobil-Weltverband FIA Teamorder ausdrücklich verboten.

Barrichello ist stolz darauf, Schumacher so nah zu kommen. "Ich kann mich an keinen Teamkollegen von ihm erinnern, der ihn überholt hat. Ich bin der Erste", meinte der Südamerikaner, der mit 54 Punkten in der WM-Wertung hinter Schumacher (70) auf Rang zwei liegt.

Ross Brawn wies in Indianapolis Spekulationen zurück, er könnte nach der Beförderung von Jean Todt zum Ferrari-Verantwortlichen auch für die Produktion der Straßenautos dessen Posten als Teamchef übernehmen. Er befasse sich lieber mit der technischen Seite und nicht mit organisatorischen oder politischen Fragen.

Man werde auf die neuen Gegebenheiten mit "internen Anpassungen" reagieren, um die Lücke zu füllen, die Todt in einigen Bereichen hinterlässt. "Einige Leute werden mehr Verantwortung übernehmen", sagte Brawn. Zuletzt hatte es Spekulationen um einen Einstieg des früheren Ferrari-Piloten Gerhard Berger (Österreich) gegeben. Der ehemalige BMW-Motorsportdirektor hatte aber eine Rückkehr in die Formel 1 zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen.