• 17.06.2004 11:04

Berger: "Schumi" könnte alle übrigen Rennen gewinnen

Ex-BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger analysiert die aktuelle Situation bei Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes

(Motorsport-Total.com/sid) - Der ehemalige BMW-Motosportdirektor Gerhard Berger ist von der Arbeit bei Ferrari begeistert: "Bei Ferrari wird mit viel Einsatz und Fleiß gearbeitet. Die anderen Teams sind deshalb nicht in der Lage, größere Schritte als Ferrari zu machen. Jean Todt macht im Winter seine Hausaufgaben, deckt seine Karten aber erst kurz vor Saisonbeginn auf, das ist vom Feinsten. Und dann hat man dazu noch einen Fahrer wie Michael Schumacher."

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger: Ein gern gesehener Gast in der Boxengasse

Ferari-Pilot Michael Schumacher hat in diesem Jahr sieben von acht Rennen gewonnen, auch beim Großen Preis der USA in Indianapolis am Sonntag ist der sechsmalige Weltmeister der große Favorit. "Wenn man sich seine bisherigen Leistungen anschaut, kann man schon auf die Idee kommen, dass er alle noch ausstehenden Rennen gewinnt. Grundsätzlich ist ihm das zuzutrauen", meinte Berger: Aber er wird in dem einen oder anderen Rennen sicher mal mehr gefordert oder zu einer anderen Strategie gezwungen werden, und dann wird es vielleicht mal nicht klappen."#w1#

Berger sieht Schuld bei Williams liegen

Dass Ferrari in dieser Saison so überlegen ist, liegt aber nicht nur an der eigenen Stärke, sondern auch an der Schwäche der Konkurrenz von BMW-Williams und McLaren-Mercedes. Bei seinem Ex-Team sieht Berger die Probleme vor allem beim englischen Partner Williams: "Der BMW-Motor gehört von der Leistung her immer noch zu den Top-Motoren und ist meiner Meinung nach der Beste, aber das Chassis ist in diesem Jahr nicht gelungen."

Berger rät BMW beim Verbleib bei Williams

Bei Williams tüftelt man bereits an einem überarbeiteten Auto. "Man kann damit den Vorsprung von Ferrari sicher nicht mehr aufholen, sie aber bestimmt mehr unter Druck setzen und noch ein paar gute Rennen fahren", meinte Berger. Eine Trennung von Williams wäre nach Meinung des ehemaligen BMW-Mannes für die Münchner keine gute Lösung: "Natürlich ist man in einer solchen Partnerschaft aufeinander angewiesen, aber man muss auch zueinander stehen und eine Durststrecke gemeinsam überwinden."

McLaren nicht "das Gelbe vom Ei"

Das gilt auch für McLaren-Mercedes, wo das neue Auto MP4-19B bereits seine ersten Testrunden gedreht hat und bei optimalem Verlauf einer weiteren Testwoche in Jerez vielleicht schon beim Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours (4. Juli) sein Renndebüt erleben könnte. "Die Situation bei McLaren-Mercedes ist für mich ein bisschen schwieriger einzuschätzen. Der Motor war zuletzt sicher ein Schwachpunkt, aber das Auto war bestimmt auch nicht das Gelbe vom Ei. Da haperte es an mehreren Seiten", sagte Berger.