• 12.06.2009 18:39

  • von Roman Wittemeier

FOTA verurteilt "fehlerhaftes FIA-Statement"

Der Krieg in der Formel 1 scheint noch längst nicht vorüber: "FIA-Vorschläge schlecht für die Zukunft" - Rufen die Teams die EU um Hilfe?

(Motorsport-Total.com) - Die Veröffentlichung der Starterliste für die Formel 1 des kommenden Jahres hat den Streit in der Königsklasse nicht beenden können. Im Gegenteil: Es gibt reichlich neuen Zündstoff. Die FIA hatte Ferrari, Red Bull und Toro Rosso als Teams ausgewiesen, die sich ohne Bedingungen für 2010 eingeschrieben hätten. Das stimmt nicht - alle drei Teams stellten dies wenige Minuten nach Veröffentlichung der FIA-Liste in offiziellen Mitteilungen klar.

Titel-Bild zur News: FOTA-Pressekonferenz in Genf

Die acht verbliebenen FOTA-Teams stehen nach wie vor eng beisammen

Während sich die beiden Teams von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz mit knappen Worten gegen das Vorgehen von FIA-Chef Max Mosley wehrten, ging Ferrari einen Schritt weiter. Man stellte klar, dass man keinesfalls antreten werde, wenn nicht die von der FOTA formulierten Bedingungen zur Teilnahme erfüllt würden. Die Nennungen von McLaren-Mercedes, Brawn, Toyota, Renault und dem BMW Sauber F1 Team wurden als Einschreibung mit Bedingungen markiert.#w1#

Die fünf Teams könnten laut FIA in der kommenden Woche aus der Nennliste herausfallen. Die Mannschaften wurden aufgefordert, bis zum kommenden Freitag von ihren Forderungen abzulassen und somit eine bedingungslose Einschreibung unter aktuell gültigem Regelwerk für 2010 zu akzeptieren. Mosley versuchte, die insgesamt acht FOTA-Teams auf diesem Wege zu trennen. Das ist ihm aber wohl kaum gelungen.

In einer gemeinsamen Erklärung der acht FOTA-Teams heißt es, dass man "als Reaktion auf das fehlerhafte Statement der FIA unterstreichen will, dass alle Mitglieder der FOTA - mit Ausnahme der suspendierten Teams Williams und Force India - ihre Einschreibung an die gleichen Bedingungen geknüpft haben." Diese mehrfach genannten Forderungen wurden von der FIA bislang nicht erfüllt. Es geht den Teams um ein neues Concorde-Agreement und um zukünftige Regeln nach eigenen Ideen. Eine Budgetgrenze wird ausgeschlossen.

"Die FOTA wird auch weiterhin konstruktiv an der Lösung der Differenzen mit der FIA arbeiten", hieß es von der Teamvereinigung weiter. Man sehe sich gezwungen, die eigenen Vorschläge demnächst noch einmal zu erläutern und deutlich zu machen, "warum die FIA-Vorschläge schlecht für die Zukunft der Formel 1, die Jobs in der Motorsport-Industrie und die Millionen von Fans sind, die derzeit wegen der internen Querelen verwirrt sind."

Max Mosley

Droht Max Mosley nun Ärger mit der Wettbewerbskommission der EU? Zoom

"Die FOTA bekräftig die Einheit und Stärke der Teams, heißt die drei Formel-1-Neulinge, die heute bekanntgegeben wurden, herzlich willkommen und ist entschlossen, mit allen Gremien des Motorsort-Weltverbandes eng zusammenzuarbeiten, um die Differenzen aus dem Weg zu räumen", so der abschließende Teil des FOTA-Statements.

Gleichzeitig fährt die Teamvereinigung angeblich größere Geschütze auf. Nach Informationen der 'Abendzeitung' sollen am Freitag Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und die Vorstandsvorsitzenden von Mercedes (Dieter Zetsche) und BMW (Norbert Reithofer) gemeinsam bei der EU-Wettbewerbskommission in Brüssel vorgesprochen haben. Man will offenbar prüfen lassen, inwieweit sie von der FIA tatsächlich aus dem Sport verbannt werden könnten.

Sollte dieser Schachzug in Richtung EU tatsächlich stattgefunden haben, könnte Max Mosley langsam Schweißperlen auf die Stirn bekommen. Die europäischen Wettbewerbshüter dürften es nicht allzu gern sehen, dass die FIA mit ihren Regeln samt Budgetgrenze in den kommerziellen Bereich des Sports und der beteiligten Hersteller eingreift. Mosley selbst hatte von seinen Juristen prüfen lassen, inwieweit man den Herstellern in der Formel 1 kartellrechtlich an den Kragen gehen könnte.