• 14.09.2004 10:49

  • von Marco Helgert

Formel 3000: Das Aus nach zwanzig Jahren

Zwanzig Jahre, zwanzig Titelträger - Die Nachwuchsserie Formel 3000 absolvierte in Monza das letzte Rennen

(Motorsport-Total.com) - Gegen Mitte des Jahres 1984 wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Das Feld der einst so erfolgreichen Formel 2 schrumpfte zusammen, die Kosten explodierten, nicht nur wegen der überzüchteten Motoren. Die Idee der damaligen FISA war einfach: Die Chassis weniger anspruchsvoll gestalten, zum Beispiel mit einem gänzlich flachen Unterboden, und die Motoren mit einem Drehzahlbegrenzer versehen. Letztendlich setzte sich diese Idee auch durch, obschon Bernie Ecclestone, damals Brabham- und FOCA-Chef, einen Einheitsmotor vorschlug.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Vitantonio Liuzzi - der letzte Meister der Formel-3000-Meisterschaft

Die Formel-2-Teams waren Feuer und Flamme für die neue Serie, immerhin sahen sie das Ende der Kostenexplosion. Erste Testfahrten starteten im Herbst 1984 mit einem in die Jahre gekommenen Williams-Formel-1-Chassis. Im Lastenheft standen jedoch nur die Tests des Drehzahlbegrenzers mit einem Cosworth-DFV-Motor.#w1#

Das erste Starterfeld 1985 zeigte, dass viele Teams der Formel 2 nahtlos in die neue Serie übergegangen waren. Beim ersten Rennen am 24. März 1985 in Silverstone siegte Mike Thackwell in einem Werks-Ralt-RT20 - der Neuseeländer gewann im Jahr zuvor den letzten EM-Titel in der Formel 2. Meister wurde nach elf Läufen Christian Danner in einem March 85B. Geplant waren zwar zwölf Rennen, doch auf dem Nürburgring konnte wegen Schneefalls nicht gefahren werden.

Die Formel 3000 entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einer gesunden und abwechslungsreichen Meisterschaft, die Titelträger schafften es fast immer (bis auf drei Ausnahmen) in die Formel 1. Doch das Medieninteresse schwand, die Sponsorensuche gestaltete sich immer schwieriger. 1996 zog man die Handbremse, die Formel 3000 wurde als Einheitsrennserie ausgeschrieben - mit Lola-Chassis und Zytek-Motoren.

Nachdem schon für 2004 ein Starterfeld erwartet wurde, bei dem ein Rennbetrieb keinen Sinn mehr machen würde, folgte nun das endgültige Aus. Als Nachfolgeserie geht ab 2005 nun die von Renault angestrebte GP2-Serie an den Start. Das Kapitel Formel 3000 bleibt jedoch mit vielen klangvollen Fahrer- und Teamnamen verknüpft.

Die Titelträger der Formel 3000
Jahr / Fahrer / Team / Auto

1985 / Christian Danner / BS Automotive / March-Cosworth 85B
1986 / Ivan Capelli / Genoa / March-Cosworth 86B
1987 / Stefano Modena / Onyx / March-Cosworth 87B
1988 / Roberto Moreno / Bromley / Reynard-Cosworth 88D
1989 / Jean Alesi / EJR / Reynard-Mugen 89D
1990 / Erik Comas / DAMS / Lola-Mugen T90/50
1991 / Christian Fittipaldi / Pacific / Reynard-Mugen 91D
1992 / Luca Badoer / Crypton / Reynard-Cosworth 92D
1993 / Olivier Panis / DAMS / Reynard- Cosworth 93D
1994 / Jean-Christophe Boullion / DAMS / Reynard- Cosworth 94D
1995 / Vincenzo Sospiri / Super Nova / Reynard- Cosworth 95D
1996 / Jörg Müller / RSM Marko / Lola-Zytek T96/50
1997 / Ricardo Zonta / Super Nova / Lola-Zytek T96/50
1998 / Juan-Pablo Montoya / Super Nova / Lola-Zytek T96/50
1999 / Nick Heidfeld / West Competition / Lola-Zytek B99/50
2000 / Bruni Junqueira / Petrobras / Lola-Zytek B99/50
2001 / Justin Wilson / Nordic / Lola-Zytek B99/50
2002 / Sebastian Bourdais / Super Nova / Lola-Zytek B2/50
2003 / Björn Wirdheim / Arden / Lola-Zytek B2/50
2004 / Vitantonio Liuzzi / Arden / Lola-Zytek B2/50