• 04.07.2016 11:34

  • von Craig Scarborough (Haymarket)

Formel-1-Technik Spielberg: So funktioniert der Fön-Trick

Wie McLarens neuer Heckflügel für mehr Anpressdruck sorgt und mit welchem Trick die Teams die Reifendrücke mit einem Fön frisierten - bis die FIA einschritt

(Motorsport-Total.com) - Beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg am Wochenende machten sich neue Aerodynamik-Teile im Gepäck der Teams rar. Einzige Ausnahme war McLaren, wo ein neuer Heckflügel das Licht der Welt erblickte. Dafür diskutierte die Formel 1 eine grenzwertige Praxis der Mannschaften, um von Reifenzulieferer Pirelli aus Sicherheitsgründen vorgeschriebene Reifendrücke zu unterschreiten - indem Bremsen und Radnaben vorgewärmt werden. Wie es funktioniert, zeigen wir in unserer Fotostrecke.

Die Update-Armut hängt damit zusammen, dass sich die Regeln in der kommenden Saison stark ändern werden. Die Teams arbeiten lieber an Details des aktuellen Autos statt bahnbrechende Neuerungen auszupacken. Investitionen in die Chassis-Entwicklung zahlen sich derzeit nur noch begrenzt aus. Die Entwicklungskurve flacht ab, heißt es im Fachjargon. Die große Unbekannte 2017 hingegen verspricht sehr viel fruchtbareren Boden, um sich in der Fabrik einen Vorteil zu verschaffen.

Im Umkehrschluss hat die seit 2014 weitgehend eingefrorene Antriebsentwicklung an Stellenwert gewonnen. Die Hersteller agieren deutlich aggressiver, die Spritpartner bringen immer häufiger neues Benzin. Insbesondere der Verbrennungsmotor steht im Fokus, seit die Teams Techniken zur effizienten Verbrennung von mageren Gemischen immer weiter verfeinern - Probleme mit der Zuverlässigkeit sind eine Folge davon. Auch bleibt das Reglement bei den Antrieben über 2016 hinaus stabil. Vorteile währen also für einige Jahre, während Kniffe beim Chassis bald hinfällig sind.