Formel-1-Präsentationen 2015: Steckbrief McLaren

Brennende Fragen vor dem McLaren-Launch: Wofür steht MP4-30? Wie viele Ingenieure haben entwickelt? Und welche berühmten "Geschwister" gibt es?

(Motorsport-Total.com) - Als zweites Topteam des vergangenen Jahres (nach Williams am 21. Januar) stellt McLaren heute in der Fabrik in Woking sein neues Auto für die Formel-1-Saison 2015 vor. Die Präsentation steht ganz im Zeichen der wiederbelebten Zusammenarbeit mit Antriebshersteller Honda, der sich Ende 2008 zurückgezogen hat. Dementsprechend viele Fragen müssen in den nächsten Stunden beantwortet werden: Wie wird das Auto aussehen? Gibt es neue Großsponsoren? Überrascht das Team mit kreativen Design-Ideen? Und welches Ziel steckt sich die anglo-japanische Partnerschaft im Jahr ihres Comebacks. Wir versuchen zu beantworten, was vorab beantwortet werden kann.

Titel-Bild zur News: Präsentation des McLaren-Mercedes MP4-28

So war's schon einmal: Präsentation des McLaren-Mercedes MP4-28 Zoom

Name:
Die Bezeichnung MP4-30 steht für "McLaren" und "Project Four" sowie für das 30. Konzept aus dieser Modellreihe. Der 1963 von Bruce McLaren gegründete Rennstall fusionierte Ende 1980 mit dem Formel-2-Team Project Four, unter der Leitung eines gewissen Ron Dennis. Dennis übernahm ab 1981 auch die Kontrolle über McLaren von Teddy Mayer.

Geburtsdatum und -ort:
Der MP4-30 erblickt heute, am 29. Januar 2015, in der McLaren-Fabrik in Woking das Licht der Welt. Dort wurde das Baby auch entwickelt. Das Herz des Wagens, den Antrieb, steuert Honda aus Japan bei. Wie viele Honda-Ingenieure am Formel-1-Projekt arbeiten, ist nicht bekannt. In Woking beschäftigen sich rund 650 Angestellte mit der Königsklasse des Motorsports.

Eltern:
Ron Dennis ist als "Mister McLaren" immer noch der Vater des Formel-1-Projekts - und hat die Zügel seit der Trennung von Martin Whitmarsh Ende 2013 wieder fest wie eh und je in der Hand. Im operativen Tagesgeschäft unterstützt wird er von Renndirektor Eric Boullier, dem ehemaligen Lotus-Teamchef. Die wichtigsten Ingenieure, die Geburtshelfer beim MP4-30 waren, sind Tim Goss, Matt Morris und Peter Prodromou.


Fotostrecke: McLaren-Präsentationen seit 1981

Paten:
Die Fahrer hatten mit der Entwicklung des MP4-30 zwar wenig am Hut, werden sich aber während der Formel-1-Saison 2015 ungefähr im Zweiwochenrhythmus liebevoll um ihr neues Baby kümmern. Jenson Button, Weltmeister von 2009 (übrigens mit dem Honda-Nachfolgerteam Brawn), hat den Vorzug vor den Junioren Kevin Magnussen und Stoffel Vandoorne erhalten. McLaren-Heimkehrer Fernando Alonso, zweimaliger Formel-1-Weltmeister, hat die Gräben seines ersten Woking-Gastspiels im Jahr 2007 übersprungen und kehrt 2015 voraussichtlich als Teamleader zurück.

Geschwister:
Der MP4-30 hat einige ältere Geschwister, die Geschichte geschrieben haben. Der MP4/1 (1981 bis 1983) war das erste Formel-1-Monocoque aus Kohlefaser-Verbundstoff. Die Innovation von Designer John Barnard war ein Meilenstein für die Sicherheit in der Königsklasse. Der MP4/4 von 1988 gewann mit Ayrton Senna und Alain Prost am Steuer 15 von 16 Grands Prix - bis heute eine unerreichte Leistung. Der MP4/12 von 1997 (mit Mercedes-Power) läutete dank Sponsor West die Ära der modernen Silberpfeile ein und gewann gleich sein erstes Rennen. Aber es gab auch Flops. So fuhr etwa der defektanfällige MP4-18, von Adrian Newey ursprünglich für die Saison 2003 designt, kein einziges Rennen.


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Besondere Merkmale:
Die Traditionsfarbe von McLaren ist Orange. Dass der MP4-30 mit "Orangenhaut" daherkommen wird, gilt aber als unwahrscheinlich - weil vermutlich Sponsoren das Farbschema vorgeben. Dass McLaren die neue Honda-Ära auch mit einer optischen Veränderung darstellen wird, gilt jedoch als fast sicher. Möglich, dass heute eine komplett schwarze Lackierung vorgestellt, bis zum Saisonauftakt in Melbourne aber noch angepasst wird.

Kinderkrankheiten:
Im November 2014 testete McLaren in Abu Dhabi erstmals einen Hybrid-MP4-29 mit Honda-Antrieb. An zwei Tagen schaffte das Auto wegen verschiedener Hard- und Software-Probleme nur fünf Runden. Dass der MP4-30 auch beim Testauftakt am 1. Februar in Jerez de la Frontera zumindest an Schluckauf leiden wird, ist anzunehmen - alles andere wäre eine (positive) Überraschung.


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