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Formel-1-Optik 2014: Alles eine Frage der Gewöhnung?

Stimmen aus dem Fahrerlager: Wie wird die durch die neuen Aerodynamikregeln vorgegebene Optik der Formel-1-Boliden 2014 ankommen?

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Boliden der Generation 2014 werden nicht nur unter der Haut (komplexer Antriebsstrang aus V6-Turbo-Motor und umfangreichem Energierückgewinnungs-System ERS) völlig anders als gewohnt aussehen. Auch von außen betrachtet werden die neuen Boliden im Vergleich zu 2013 einige markante Unterschiede aufweisen.

Titel-Bild zur News: Nase des Ferrari F138 aus der Saison 2013

Die Fahrzeugnase wird für die Saison 2014 um 36,5 Zentimeter abgesenkt Zoom

Punkt 1: Die Nase wird abgesenkt. So darf sich das vordere Ende künftig nur noch 18,5 Zentimeter statt bisher 55 Zentimeter über der Fahrbahn befinden. Punkt 2: Der Frontflügel wird schmaler. Statt bisher 180 Zentimeter wird er künftig nur noch 165 Zentimeter breit sein. Punkt 3: Am Heck gibt es statt wie bisher zweier Auspuffendrohre, die aus der Verkleidung heraustreten künftig nur noch ein zentrales. Punkt 4: Der zusätzliche Flügel unterhalb des Heckflügels, der sogenannte Beam-Wing, verschwindet.

Wenige Wochen vor den ersten Präsentationen der neuen Boliden lautet die große Frage: Wie wird die Formel-1-Optik 2014 bei Fans, Fahrern und Teamverantwortlichen ankommen? Toto Wolff findet: "Ein Formel-1-Auto sollte gut aussehen, aber es ist auch eine Frage der Gewöhnung. Im Vorjahr wurde auch viel über die abgestufte Nase gesprochen, aber am Ende des Jahres interessierte sich keiner mehr dafür."

Kommt noch eine Kompromisslösung?

So kommt der Mercedes-Motorsportchef zum Schluss: "Ein schnelles Auto ist ein schönes Auto. Wir werden uns daran gewöhnen, wie auch immer die Form des Autos letztendlich aussehen wird." Derweil sorgt sich Nico Rosberg beim Gedanken an die neue Saison durchaus um die Optik - und noch mehr. "Das Aussehen, der Sound. Es ist wichtig, dass die Formel 1 in Zukunft ein Auge auf diese Dinge hat. Ich finde, das ist wichtig für die Fans", so der Mercedes-Pilot.

Rosbergs Lieblingsära in mehr als 60 Jahren Formel-1-Geschichte? "Ganz klar: Die 80er-Jahre mit den riesigen Reifen und den Turbomotoren." Teamkollege Lewis Hamilton sieht es ähnlich. Für ihn liegt es auf der Hand, welches das ästhetischste Formel-1-Auto aller Zeiten war. "Der McLaren MP4/4 von 1988", so die Antwort des langjährigen McLaren-Piloten.

Alain Prost vor Ayrton Senna

Lewis Hamiltons Optik-Favorit aus 64 Jahren Formel 1: Der McLaren MP4/4 Zoom

Im Hinblick auf die Optik der 2014er-Boliden ist die um 36,5 Zentimeter abgesenkte Nase Dreh- und Angelpunkt der Sorgen. "Im Auto sehen wir die Nase nicht, aber für die Fans ist das sicher nicht so toll", meint Force-India-Rückkehrer Nico Hülkenberg und hofft, "dass noch eine Kompromisslösung gefunden wird, die das Ganze ein bisschen hübscher macht".

Tempo hat gegenüber Schönheit immer Vorrang

Für Red-Bull-Designer Adrian Newey steht fest: "Es sind die Regularien, die ein Auto definieren. Die neuen Regeln machen es schwer, das Auto schön aussehen zu lassen." So würde es auch der Konstrukteur der Weltmeisterautos der vergangenen vier Jahre begrüßen, wenn das Thema Ästhetik bei den Regelmachern mehr Beachtung finden würde. "Im Idealfall ist es natürlich so, dass ein Auto schnell und schön zugleich ist", sagt Newey gegenüber 'Formula1.com', weiß aber aus eigener Erfahrung: "Das Tempo hat gegenüber der Schönheit immer Vorrang."

Caterham-Testfahrer Alexander Rossi hat den Entwurf des 2014er-Caterham bereits zu Gesicht bekommen und hält gegenüber 'GE Reports' fest: "Ein 2013er-Formel-1-Auto ist darin jedenfalls nicht zu erkennen. Aerodynamik, Reifen, Radaufhängung und so weiter - einfach alles ist anders. Es sieht eher aus wie ein ChampCar."

"Ein 2013er-Formel-1-Auto ist darin jedenfalls nicht zu erkennen." Alexander Rossi über den Entwurf des 2014er-Caterham

Ob sich dieser Eindruck im gesamten Feld bewahrheitet, bleibt abzuwarten. Die ersten Präsentationstermine der 2014er-Boliden sind für Ende Januar zu erwarten. Am Dienstag, den 28. Januar wird in Jerez de la Frontera der Testbetrieb aufgenommen.