Formel 1 ohne Webber: Was die Kollegen vermissen werden

Mark Webbers Abschied aus der Formel 1 löst bei seinen Weggefährten Traurigkeit aus: Die Ehrlichkeit und die Verdienste des Australiers bleiben in Erinnerung

(Motorsport-Total.com) - Nach zwölf Jahren Formel 1 ist für Mark Webber am Sonntagnachmittag nach dem Grand Prix von Brasilien Schluss. Der Australier beendet seine lange Karriere in der Königsklasse, um sich im kommenden Jahr mit Porsche in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) einer neuen Herausforderung zu stellen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber ist nach zwölf Jahren Formel 1 müde und orientiert sich in Richtung WEC Zoom

Von Teamkollege und Intimfeind Sebastian Vettel einmal abgesehen löst der Gedanke an eine Formel 1 ohne Webber vor allem eines aus: Traurigkeit. "Mark Webbers Abschied aus der Formel 1 ist natürlich die große Story dieses Wochenendes", bringt es Daniel Ricciardo, in der Saison 2014 bei Red Bull Nachfolger seines australischen Landsmanns, auf den Punkt.

"Ich habe riesigen Respekt für Mark", betont Ricciardo und erinnert sich noch einmal an das Formel-1-Debüt seines 13 Jahre älteren Landsmanns und Vorbilds: "Als er in Melbourne 2002 sein erstes Rennen fuhr, war ich vor Ort. Ich erinnere mich, dass ich es unglaublich aufregend fand, einen Australier das tun zu sehen, was er tat." Nämlich die Formel-1-Elite von Beginn an aufzumischen. Mit dem hoffnungslos unterlegenen Minardi-Asiatech schaffte Grand-Prix-Debütant Webber die Sensation und kam als Fünfter ins Ziel.

Im weiteren Verlauf seiner Karriere brachte es Webber bei den Teams Jaguar (2003 und 2004), Williams (2005 und 2006) und Red Bull (2007 bis 2013) auf insgesamt neun Siege, 13 Pole-Positions, 18 Schnellste Rennrunden, 41 Podestplätze und zwei dritte Plätze in der WM-Gesamtwertung. Eine Chance hat der mittlerweile 37-jährige "Aussie" noch, diese Bilanz nochmals zu verbessern.


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Brasilien


Doch auch ungeachtet der Erfolge auf der Rennstrecke steht für Webbers Nachfolger Ricciardo fest: "Er war immer ein großartiger Botschafter für Australien. Es ist schön zu sehen, dass er sich durch den Sport nicht hat verbiegen lassen. Ich wünsche ihm alles Gute für das nächste Kapitel seiner Karriere." Red-Bull-Teamchef Chrsitian Horner stimmt seinem nächstjährigen Stammfahrer zu und wird nach dem Webber-Abschied dessen "Tempo, Hingabe und Ehrlichkeit" vermissen.

Und auch außerhalb des Red-Bull-Teams sorgt der seit Ende Juni feststehende Webber-Abgang für betrübte Mienen. "Er ist einer, der den Mut hat zu sagen, was er denkt", charakterisiert Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer, der seit Jahren als TV-Experte für 'Sky' tätig ist, den Australier.

Der Schweizer erkennt eine zweifelhafte Veränderung im Fahrerfeld: "Es fehlen inzwischen die Typen. Die meisten reden das, was das Team ihnen vorgibt." Webber, der am Sonntag nach 215 Grand-Prix-Starts seinen Hut nimmt, war da ganz anders. "Mark Webber hat sich nie drum gekümmert. Er hat immer gesagt, was er denkt und er wird uns deswegen fehlen", trauert Surer dem Australier schon jetzt hinterher.