Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Zu viel Tamtam um die Bedingungen in Katar?
Der Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Neuer Pirelli-Vertrag offiziell +++ FIA reagiert auf Hitzeschlacht von Katar +++ Tracklimits effizienter überwacht +++
Gegenmeinung: Zu viel Getöse um die Bedingungen?
Es gibt aber auch Gegenmeinungen, die sich nicht an den schwierigen Bedingungen für die Fahrer stören. Dazu gehört auch Journalist und Kommentator Will Buxton. "Die meisten sagten, es war das härteste Rennen, das sie je gefahren sind. Keiner sagte, es hätte abgebrochen werden müssen", schreibt er auf X.
"Ich bin absolut nicht einverstanden mit dem Getöse in den sozialen Medien, dass das Rennen im Nachhinein hätte abgesagt werden sollen. Rennfahrer fahren Rennen. Von der Ampel bis zur Flagge. Sie sind Spitzensportler, und die Entscheidung, an einem Rennen teilzunehmen und es fortzusetzen, liegt allein bei ihnen", so Buxton.
Er denkt unter anderem an Triathleten, die auch über ihre Grenzen hinausgehen. Und ist es nicht auch das, was Menschen sehen wollen? "Aber auch hier stelle ich von vornherein die Frage: Leichtsinn oder Mut? Ein schmaler Grat."
Auch unser Chefredakteur Christian Nimmervoll hatte sich am Sonntag auf die Seite gestellt, dass es nicht so schlimm war. Denn auch er denkt an die früheren Gladiatoren, die bewundert wurden, weil sie Übermenschliches leisten.
Wie steht ihr dazu?
Schluss für heute
Und damit verabschiede ich den Ticker für heute in den Feierabend. Morgen übernimmt an dieser Stelle wieder mein Kollege Ruben Zimmermann die Mittwochsschicht. Norman Fischer wünscht einen angenehmen Resttag. Ciao!
Toto Wolff: 30 Millionen Dollar Dividende für 2022
Mercedes hat trotz WM-Pleite 2022 einen Gewinn von 110 Millionen Dollar erwirtschaftet. Ein großer Gewinner ist dabei auch Teamchef Toto Wolff, der als Teilhaber eine Dividende von mehr als 30 Millionen Dollar ausgeschüttet bekommt. Zusammen mit seinem Gehalt kassiert der Österreicher damit mehr als 35 Millionen Dollar.
Ich würde gerne eine Brücke schlagen zu dem Thema, dass die Teams gegen einen Neueinsteiger sind, weil dieser Geld von den etablierten Rennställen nimmt. Aber ich lasse das einfach so stehen. Natürlich achtet jeder für sich auf das bestmögliche Ergebnis, aber ich fnide schon, dass das eine komische Außenwirkung hat.
Wer die genauen Bilanzzahlen zu Mercedes haben möchte, der kann sich hier von unserem Finanz- und Datenexperten Kevin Hermann umfangreich informieren lassen.
Horner: Mit Sicherheit nicht Lawsons letztes F1-Rennen
Die Formel-1-Karriere von Liam Lawson könnte vorerst beendet sein. Denn in Austin wird Daniel Ricciardo zurück im AlphaTauri-Cockpit erwartet, und für 2024 ist der Neuseeländer im Kampf um ein Stammcockpit leer ausgegangen. Wirklich empfehlen konnte sich Lawson in Katar mit dem letzten Platz und seinem Dreher im Sprint nicht, trotzdem ist Christian Horner generell mit der Leistung Lawsons zufrieden.
"Ich finde, er hat einen großartigen Job gemacht", sagt der Red-Bull-Teamchef. "Er ist mit null Kilometern im Auto eingestiegen und hat sich als Grand-Prix-Fahrer gut geschlagen. Und ich denke, er hat unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen, was seine Arbeit angeht."
Er ist überzeugt: "Es wird sicherlich nicht sein letztes Rennen in der Formel 1 sein. Ich bin sicher, dass er mit dem, was er in diesen fünf Rennen geleistet hat, gezeigt hat, dass er eine Chance in der Zukunft verdient."

© Motorsport Images
Formel-1-Legende wäre heute 100 geworden
Wir denken heute an eine echte Formel-1-Legende, die am 10. Oktober 1923 geborgen wurde und somit heute ihren 100. Geburtstag feiern würde. Die Rede ist von der "Stimme der Formel 1", Murray Walker, der die Königsklasse als Kommentator viele Jahre lang begleitet hat. Am 13. März 2021 verstarb der Brite, der zwischen 1976 und 2001 im britischen TV zu hören war.
Reifenkrieg nicht angedacht, aber ...
Pirelli wird weiterhin der einzige Ausrüster der Formel 1 bleiben, und aktuell gibt es keine Pläne, dass es wie früher einen Reifenkrieg gibt, bestätigt Domenicali. Das liegt auch an den Kosten und der Frage, wie man diese kontrolliert.
"Ich denke, dieser Punkt wurde zusammen mit der FIA getroffen, um sicherzustellen, dass wir die Kosten für das Ökosystem der Formel 1 kontrollieren können", sagte Domenicali zum Thema Einheitsausrüster.
"Das war der Hauptgrund dafür, dass wir vom Reifenwettbewerb abgekommen sind, als wir noch viel getestet, viel gefahren und viel geforscht haben, was wirklich von Vorteil war. Aber die Kosten waren wirklich enorm."
Allerdings sagt der Italiener auch, dass eine neue Richtung mit mehreren Herstellern zumindest nicht kategorisch ausgeschlossen ist. Es ist aber derzeit noch nicht auf der Agenda.
"Aber es ist ein relevanter Punkt, denn wenn man in Zukunft in der Lage ist, mit verschiedenen Mechanismen die Kosten zu kontrollieren, warum nicht?"
Alternative WM: Erster Saisonsieg für Oscar Piastri
Nach drei Siegen von Lando Norris hat McLaren-Teamkollege Oscar Piastri in Katar nun endlich auch seinen ersten Sieg gefeiert - zumindest in der alternativen WM ohne Max Verstappen. Wäre Verstappen nicht dabei, hätten wir schon sieben verschiedene Saisonsieger gesehen.
Was mich dabei erstaunt hat: Auch wenn McLaren seit einem halben Jahr gefühlt bei jedem Rennen auf dem Podium steht, hätte Norris jetzt erst zu Charles Leclerc aufgeschlossen und die Top 5 in der WM erreicht. Das zeigt, wie schlecht der Saisonstart von McLaren eigentlich war.
Domenicali: Pirelli "unschätzbarer Partner"
Und wessen Kommentar fehöt noch? Richtig, der von der Formel 1 selbst - und zwar in Form von CEO Stefano Domenicali.
"Seit der Rückkehr in den Sport im Jahr 2011 ist Pirelli ein unschätzbarer Partner, der die Formel 1 durch neue Generationen von Technologien und technischen Vorschriften unterstützt und Reifen liefert, die unseren Fans fantastische Rennen ermöglichen", sagt der Italiener.
"Das Engagement des Unternehmens für Qualität, Innovation und seine umfassende Kenntnis unseres Sports wird in den kommenden Jahren von entscheidender Bedeutung sein, wenn wir uns dem neuen Reglement im Jahr 2026 nähern", sagt er.
"Die Arbeit von Pirelli im Bereich der Nachhaltigkeit, die durch die FSC-Zertifizierung belegt wird, wird sicherstellen, dass wir weiterhin gemeinsam auf unser gemeinsames Ziel Net Zero 2030 hinarbeiten."
Sulayem: Pirelli hat großes Engagement gezeigt
Natürlich hat auch die FIA etwas zum neuen Deal mit dem Reifenhersteller zu sagen.
FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem: "Pirelli ist seit vielen Jahren auf dem höchsten Niveau des Motorsports tätig und ich bin sicher, dass das Unternehmen auch weiterhin Innovationen und Spitzenleistungen auf der Weltbühne liefern wird. Die Formel 1 ist eine einzigartige Herausforderung für den Reifenlieferanten, und Pirelli hat großes Engagement bei der Herstellung von Reifen gezeigt, die den extremen Anforderungen dieser unglaublichen Autos gerecht werden."
"Ich möchte Pirelli für seine kontinuierliche Unterstützung des Motorsports danken, nicht nur in der Formel 1, sondern auch in vielen anderen Meisterschaften und Kategorien auf allen Ebenen. Wir werden in den kommenden Jahren weiter daran arbeiten, sowohl in Bezug auf die Leistung als auch auf die Nachhaltigkeit weitere Fortschritte zu machen, und Pirelli hat sich für beide Ziele stark engagiert."
Alle F1-Reifen zertifiziert
Ein wichtiger Faktor beim neuen Vertrag war für die Formel 1 das Thema Nachhaltigkeit, das man sich groß auf die Fahnen schreibt. Da muss auch der Reifenhersteller mitziehen. Daher werden ab 2024 alle Pirelli-Formel-1-Reifen vom Forest Stewardship Council zertifiziert sein.
Pirelli weist darauf hin, dass die FSC-Zertifizierung "die vollständige Rückverfolgbarkeit von forstwirtschaftlichen Materialien entlang der Lieferkette gewährleistet und bestätigt, dass die Plantagen, aus denen die forstwirtschaftlichen Komponenten der Reifen stammen, so bewirtschaftet werden, dass die biologische Vielfalt erhalten bleibt und das Leben der lokalen Gemeinden und Arbeiter verbessert wird, während gleichzeitig die wirtschaftliche Nachhaltigkeit gefördert wird".
Kommentar von Pirelli
"Wir freuen uns sehr, unsere Präsenz in der Formel 1 und den damit verbundenen Meisterschaften auszubauen", betont Pirellis Executive Vice President Marco Tronchetti Provera. "Pirelli war dabei, als die Formel 1 im Jahr 1950 geboren wurde, und mit dieser jüngsten Erneuerung wird das Unternehmen nun fast zwei Jahrzehnte der modernen Formel-1-Ära begleiten."
"Dank der Impulse von Liberty Media und der Unterstützung der FIA erlebt der Sport eine außergewöhnliche Wachstumsphase, sowohl in Bezug auf die Zuschauerzahlen als auch auf die globale Expansion, und gewinnt auch bei den jüngeren Generationen immer mehr Anhänger. Innovation und Technologie sind in der DNA von Pirelli verankert, und die Formel 1 ist das ultimative Freiluftlabor, um nicht nur neue technische Lösungen auszuprobieren und zu testen, sondern auch um neue Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsprozesse in der Reifenherstellung zu beschleunigen", so der Italiener.
"Ich möchte mich auch bei allen Mitarbeitern von Pirelli für ihr leidenschaftliches Engagement und die Qualität ihrer Arbeit über die Jahre hinweg bedanken, die mit dem Ausbau unserer gemeinsamen Partnerschaft fortgesetzt wird. Unser Engagement für Nachhaltigkeit ist ebenso stark, wie die FSC-Zertifizierung beweist, die ab dem nächsten Jahr für unsere F1-Reifen eingeführt wird. Die Tatsache, dass wir bis mindestens 2027 an der Spitze des Motorsports stehen, ist eine weitere wichtige Wertdimension für unser Unternehmen."
Offiziell: Pirelli bleibt Reifenhersteller bis 2027
Was wir schon am Wochenende berichtet haben, ist nun auch hochoffiziell: Pirelli bleibt der Reifenhersteller der Formel 1. Die Italiener haben ihren Vertrag bis 2027 verlängert, mit der Option auf ein weiteres Jahr. Gleichzeitig bleibt der Hersteller auch weiterhin Ausrüster der Formel 2 und der Formel 3.
Sitzanpassung für Oliver Bearman
Ferrari-Junior Oliver Bearman wird in Mexiko und Abu Dhabi jeweils das erste Freie Training für Haas bestreiten. Im Video könnt ihr die Sitzanpassung des Formel-2-Rookies anschauen.
Hier geht es zur Liste aller Freitagsfahrer.
Vasseur: Tracklimit-Sache schlecht für die Show
Was den Ferrari-Teamchef am Wochenende ebenfalls gestört hat, war das Thema Tracklimits. Denn laut ihm wusste man bereits im Vorfeld, dass die Situation ähnlich wie in Österreich werden könnte. "Wir haben wir ihnen genau dasselbe gesagt, dass es das [Tracklimit]-Festival sein wird. Und es war ein Festival", sagt er.
Dass es vor allem in der Schlussphase vermehrt zu Verstößen kam, macht er an der geringeren Konzentration fest, die die Fahrer in der Hitze hatten. "Aber man kann ihnen in dieser Situation keine Schuld geben, wir müssen eine Lösung finden", so Vasseur.
Denn gut für die Show sei das nicht gewesen: "Zumindest an der Boxenmauer hat man die Anzahl der Verstöße, man kann die Geschichte verfolgen, man weiß, wo man ist und so weiter, aber ich denke an die Leute, die vor dem Fernseher sitzen, sie haben kein Bild über die Anzahl, und auf einmal sehen sie Gasly fünf Sekunden, Gasly zehn Sekunden, Gasly 15 Sekunden..."
Vasseur: Alonso-Aktion war nicht okay
Ich muss ja sagen, ich war ein wenig verwundert, dass Fernando Alonso ohne Strafe davongekommen war, als er nach seinem Abflug in Katar einfach wieder mit Vollspeed aus einem Seitenarm auf die Strecke fuhr und dabei vor das Auto von Charles Leclerc zog.
Ähnlich geht es auch Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur, der glaubt, dass der Spanier im Gegenzug ganz schnell reklamiert hätte.
"Wäre es andersherum gewesen, hätte sich Fernando am Funk mehr als deutlich beschwert, dass sein Leben auf dem Spiel stand und so weiter", sagt der Franzose.
"Ich finde, es war viel zu viel, aus dem Nichts zu kommen und die Strecke im 90-Grad-Winkel zu überqueren, aber das ist nicht meine Entscheidung."
Warum ging das mit den Tracklimits schneller?
Ein wenig fühlte sich das Rennen in Katar wie das in Österreich an - zumindest was die Tracklimits angeht. Denn schon in Spielberg hatte die Rennleitung zahlreiche Strafen aussprechen müssen. Doch das Chaos von da, wo viele Strafen erst nachträglich ausgesprichen wurden, blieb aus. Wieso?
Rund 1.200 Vergehen mussten die Kommissare in Spielberg checken - zu viele für eine schnelle Entscheidung. Auch in Katat war ein Team von Offiziellen mit Bildschirmen beschäftigt, die nur die Kurven der Strecke in Lusail zeigten, in denen die Streckenbegrenzung das ganze Wochenende über ein besonderes Problem darstellte.
Damals im Juli mussten diese Verantwortlichen jedes Mal, wenn ein Fahrer von der Strecke abkam, auf ein mögliches Vergehen zoomen, das von den automatischen Systemen der Kameras, die bestimmte Kurven überwachen, erfasst wurde, um es dann einem anderen Offiziellen in der Rennleitung zu melden.
Der zweite Offizielle bewertete dann, ob eine Strafe notwendig war.
Für das Rennen in Katar wurde das System dahingehend verfeinert, dass die überwachenden Offiziellen nur noch schnell melden mussten, dass ein möglicher Verstoß von den automatischen Systemen erkannt worden war, und dass diese Informationen dann von einem größeren Team von Beamten in der Rennleitung ausgewertet wurden, die sich auf die Streckenbegrenzung konzentrierten.

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Russell: Am Morgen vor Crash noch gesprochen
Keine gute Note gab es natürlich für Lewis Hamilton, der als Hauptschuldiger für den Crash mit Teamkollege George Russell ausgemacht wurde. Der sagt, man habe sogar noch am Morgen vor dem Rennen über so eine Situation gesprochen: "Wir haben am Morgen viel darüber diskutiert, wie wir zusammenarbeiten werden. Der Kampf war nicht gegeneinander gerichtet. Der Kampf ist mit Ferrari", sagt er.
Für Mercedes war das natürlich der Worst-Case, doch die Angelegenheit will man intern klären, wie Kommunikationschef Bradley Lord erklärt. "Ein Auto im Kiesbett zu haben, eines in der Boxengasse und dann am Ende der ersten Runde auf dem letzten Platz, ist das Schlimmste, was einem in der ersten Runde passieren kann", sagt er.
"Aber wie wir damit umgehen, darüber reden wir hinter verschlossenen Türen."
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