Formel-1-Newsticker
Formel 1 Singapur 2018: Der Samstag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ FT3: Vettel fährt überlegene Bestzeit vor Räikkönen +++ Max Verstappen schimpft über Renault-Motor +++
Was war vor Q1 in der Ferrari-Box los?
Übrigens: Dass vor dem Beginn des Qualifyings lange am Unterboden des Vettel-Autos geschraubt wurde, war kein Grund zur Besorgnis: "Nein, es waren nur abschließende Überprüfungen", erklärt Vettel nach dem Qualifying.
Da war mehr drin: Vettel unzufrieden
Wie wir bereits kurz nach der Zeitenjagd hören konnten, ist Ferrari-Pilot Sebastian Vettel unzufrieden mit seiner Leistung heute. Wie der Deutsche wörtlich erklärt, spiegele das Resultat nicht den Leistungsstand der Scuderia wider. "Es war schwierig, in einen Rhythmus zu kommen und ein Gefühl für das Auto zu erhalten."
In Panik verfallen will er trotzdem nicht, schließlich sei mit seinem SF71H mehr möglich gewesen. "Unser Rückstand war recht groß, aber darum sollten wir uns keine Gedanken machen." Er gratuliert Hamilton artig zu seiner Leistung, kreidet seiner Mannschaft aber schlecht getimte Aufwärmrunden an: "Wir haben nicht das Maximum aus unserem Paket herausgeholt."
"Das Rennen ist eine andere Geschichte. Morgen wird alles anders aussehen", bleibt er dennoch zuversichtlich, obwohl er sich in Q2 nicht mit dem Ultrasoft qualifizieren konnte - und so einen strategischen Vorteil womöglich verspielt hat.
Ricciardo: "Werde nicht schlau aus dem Auto"
"Daniel war in Q3 mit der Abstimmung leider nicht so zufrieden wie im zweiten Abschnitt. Da machen zwei Zehntel einen großen Unterschied", muss Horner festhalten. Der Australier ist im Gegensatz zu seinem Teamkollegen in Q3 untergegangen und muss sich mit Rang sechs zufrieden geben. Ihm fehlten am Ende sechs Zehntelsekunden auf die Verstappen-Zeit.
"In Q1 hatte ich das Gefühl, dass wir bei der Musik sind. Über Q2 und Q3 hat dann jeder eine Sekunde oder mehr gefunden und wir sind einfach auf dem gleichen Niveau geblieben. Warum weiß ich nicht", rätselt er und muss zugeben: "Im Moment tue ich mir noch schwer, das Qualifying zu vergessen." Sein Fazit: "Man wird manchmal nicht schlau aus seinem Auto. Heute war so ein Tag."
Verstappen: Ohne Motorprobleme Chance auf Pole
Die Fabelrunde von Hamilton überstrahlt nach dem Qualifying die Leistungen der anderen Piloten ein wenig. Aber auch hinter ihm konnten einige Fahrer über sich hinauswachsen, zum Beispiel Max Verstappen. Der Holländer sieht Platz zwei wie "einen Sieg" an.
Denn: Er hatte bereits seit Freitag mit Motoraussetzern zu kämpfen. "Die Dinge am Chassis selbst haben wir in den Griff bekommen, aber leider war das Problem mit der Fahrbarkeit des Motors immer noch da. Ohne das hätten wir eine realistische Chance auf die Pole gehabt", glaubt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Max hat da eine unglaubliche Runde zusammengebracht", lobt er seinen Schützling.
Bottas rätselt nach "großartiger" Hamilton-Runde
Hamilton hat mit seiner Fabelzeit in Q3 nicht nur uns verblüfft - sondern auch seinen Teamkollegen Valtteri Bottas. "Meine eigene Runde war eigentlich gut. Ich hätte vielleicht noch eine Zehntelsekunde schneller fahren können, aber nicht sieben Zehntelsekunden", sagt der Finne, der auf P4 fuhr, und rätselt: "Warum der Zeitunterschied zwischen uns in Q3 auf einmal so groß war, weiß ich nicht. Wir waren bis dahin am gesamten Wochenende, insbesondere vom dritten Training bis zum Q2, etwa gleich schnell." Am Ende fehlen dem Finnen aber 0,687 Sekunden. Er wurde außerdem noch von Verstappen und Vettel geschlagen.
Wo hat Vettel so viel Zeit auf Hamilton verloren?
Wer hätte das gedacht? Ganze 0,613 Sekunden brummte Pole-Setter Hamilton seinem WM-Rivalen Vettel auf. "Dieser Rückstand tut wirklich weh, wenn du eigentlich um die Pole fahren wolltest", weiß Experte Anthony Davidson. Doch wo hat der eigentlich favorisierte Ferrari-Pilot so viel Zeit liegen lassen?
"In Kurve 13 hat sich Sebastian verbremst, und dort hat er glaube ich die meiste Zeit verloren", analysiert der Brite gegenüber 'Sky Sports F1'. "Sebastian wurde da nach außen getragen. Außerdem handelte er sich einen Bremsplatten ein, auch wenn ihn dieser in der restlichen Runde in den langsamen Kurven nicht behindert hat." Dennoch bezahle man in Singapur für solche Fehler, glaubt Davidson: "Auf dieser Strecke muss die Linie einfach stimmen, man muss in seine Fähigkeiten vertrauen und Risiken eingehen. Das hat sich bei Lewis ausgezahlt. Seine Runde war magisch!"
Der Moment der Wahrheit
In diesem Moment stand fest: Lewis Hamilton hat etwas Besonderes geschafft. Der Brite hat Sebastian Vettels Pole-Zeit aus dem Vorjahr um glatte 3,4 Sekunden unterboten!
"Sternenstaub": Wolff lobt Hamiltons Fabelzeit
"Also die Runde war wirklich Sternenstaub. Anders können wir uns das nicht erklären. Unser Auto ist hier nie ganz top gewesen. Heute hat die Kombination aus Fahrer und Fahrzeug einen Unterschied gemacht", zeigt sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'ORF' von Hamiltons Runde begeistert.
Und Wolff kommt aus Schwärmen gar nicht heraus: Auch gegenüber den Kollegen von 'Sky Sports F1' kann er seine Begeisterung über die Fabelzeit nicht zurückhalten: "Ich kann es gar nicht erklären, was auf dieser Runde passiert ist. Er ist einfach ein außergewöhnlicher Mensch und ein außergewöhnlicher Fahrer. Nur er wird wissen, was er auf dieser Runde geschafft hat. Es ist einfach surreal."
Räikkönen enttäuscht: Reifen nicht auf Temperatur
Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen gibt nach seinem fünften Platz zu Protokoll, dass es für ihn und Teamkollege Sebastian Vettel im Qualifying von Singapur knifflig gewesen wäre, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Mercedes und Red Bull hätten diesbezüglich weniger Probleme gehabt. "Es war schwieriger als wir es uns vorgestellt hatten – aber das passiert öfters", meint Räikkönen. "Qualifying und Training sind eben zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Bedingungen haben sich rasch verändert."
Obwohl Räikkönen 0,779 Sekunden auf die Bestzeit fehlten und er nur ein Topauto hinter sich ließ, kommt er zu einem versöhnlichen Fazit: "So schlecht war es trotzdem nicht." Für den Sonntag sieht er noch Chancen, auf das Podium zu kommen. "Alle scheinen ein ähnliches Tempo gehen zu können. Es wird ein recht hektisches Rennen – auch, weil hier immer eine Menge passiert", so Räikkönen.
Die Startaufstellung
Nach der ersten Aufregung haben wir jetzt kurz Zeit für die Startaufstellung. Es gab keine Strafversetzungen. Hier geht's zur Startaufstellung in Bildern!
Die Stimmen der Top 3
Lewis Hamilton (1.): "Das war eine harte Quali-Session. Die Runde fühlte sich magisch an. Ich weiß nicht, wie ich das zusammengebracht habe. Ich möchte mich bei allen Leuten in der Fabrik bedanken, die jeden Tag hart arbeiten. Heute habe ich es auf dieser Runde einfach richtig hinbekommen. Es gab keinen Moment, wo ich von der Ideallinie abkam oder irgendein Problem hatte, es war einfach perfekt am Limit. Das ist eine der besten Runden, an die ich mich erinnern kann. Ich bin ziemlich überwältigt, mein Herz rast!"
Max Verstappen (2.): "Ehrlich gesagt fühlt sich das wie ein Sieg an, nach all den Problemen, die ich heute hatte. Auch das Qualifying lief nicht reibungslos ab. Zweiter zu werden, das ist unglaublich. Das zeigt, welch unglaubliches Auto wir haben. Wir müssen einfach sichergehen, dass wir einen sauberen Start haben. Danach ist alles möglich. Wir müssen den Motor für morgen startklar bekommen, aber zumindest bin ich glücklich mit dem Auto."
Sebastian Vettel (3.): "Das ist natürlich nicht ideal. Wir wollten auf die Pole fahren und haben es nicht geschafft. Das war kein sauberes Qualifying. Am Ende hat mir zu viel Zeit gefehlt, daher konnte ich mich nicht verbessern. Immer sind sehr viele Autos auf der Strecke gewesen, aber darauf darf man sich nicht rausreden - wir sind zwei Runden gefahren, die haben aber nicht gereicht. Das war nicht, was ich wollte."
Hamilton sichert sich die halbe Miete
Lewis Hamilton hat mit dieser Pole-Position einen entscheidenden Schritt Richtung Rennsieg gemacht. Denn 70 Prozent der Rennen auf dem Stadtkurs wurden bislang von der Pole aus gewonnen. Nur im Vorjahr schaffte der Brite das Kunststück von Platz fünf.
Insgesamt ist es seine siebte Pole-Position in diesem Jahr, die 79. insgesamt.
Qualifying: Die Übersicht
Wow. Das war doch ein überraschendes Qualifying! Sebastian Vettel ist geschlagen, er muss von Startplatz drei am Sonntag angreifen. Falls Du die Zeitenjagd verpasst hast, hier die wichtigsten Links im Überblick:
- Qualifyingbericht
- Ergebnis Qualifying
Q3: Was für eine Runde!
Lewis Hamilton hat sich am Ende behaupten können: Mit einer 1:36.015 Minuten stellt er einen neuen Rekord auf. Der Brite liegt drei Zehntelsekunden vor Max Verstappen. Auch der Holländer ist sichtlich zufrieden mit seinem Ergebnis. Sebastian Vettel wurde nur Dritter, vor Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen. Daniel Ricciardo muss sich mit Rang sechs zufrieden geben.
© Sutton
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