Formel 1, Le Mans, GP2: "Chamäleon" Rossi im Dauerstress

Alexander Rossi unter Strom: Warum der Caterham-Tester mit seiner Performance beim Montreal-Training hadert und was er in Le Mans erwartet

(Motorsport-Total.com) - Alexander Rossi erlebt derzeit hektische Zeiten. Der Caterham-GP2-Pilot durfte am Montreal-Wochenende im Freien Training den Formel-1-Boliden testen, dieses Wochenende feiert er bei den legendären 24 Stunden von Le Mans seine Premiere - und in Silverstone geht es eine Woche später wieder mit dem GP2-Programm weiter.

Titel-Bild zur News: Alexander Rossi

Kaum Zeit durchzuschnaufen: Youngster Alexander Rossi hat ein dichtes Programm Zoom

"Das sind verrückte Wochen, da ich so viele Verpflichtungen auf einmal habe", findet auch der US-Amerikaner. Dazu kommt, dass er sich bisher auch noch mit widrigen Bedingungen herumschlagen muss: Im Montreal-Training waren das Wetter wechselhaft, was für den Formel-1-unerfahrenen Piloten eine große Herausforderung darstellte.

"Ich muss zugeben, dass ich ich es mir gewünscht hätte, meine Schlechtwetter-Premiere in so einem Auto nicht bei einer offiziellen Trainings-Session geben zu müssen, denn ich bin davor noch nie auf Regenreifen oder auf Intermediates gefahren", klagt er in seiner Kolumne auf 'ESPN F1'. "Daher hatte ich Schwierigkeiten, das optimale Performance-Fenster zu finden."

Angst vor Crash bei Regen

"Bei Trockenheit kann ich zeigen, dass ich so schnell wie Giedo bin." Alexander Rossi

Rossi fehlten auf seinen Teamkollegen Giedo van der Garde rund 1,4 Sekunden - er wollte das Auto aber unbedingt in einem Stück nach Hause bringen: "Die Gefahr, dass etwas schief läuft, war so groß, dass es das nicht wert war. Da war es mir lieber, etwas Zeit her zu schenken, als als der Mann in Erinnerung zu bleiben, der das Auto im Freien Training gecrasht hat."

Jetzt hofft er beim nächsten Mal auf trockene Bedingungen, "denn dann kann ich zeigen, dass ich so schnell wie Giedo bin." In Montreal litt er unter zahlreichen ungünstigen Faktoren: Er fuhr stets nur fünf Runden am Stück, kam also nie in den Rhythmus, er hatte davor überhaupt keine Erfahrung mit den ungewohnten Reifen und Heizdecken, und während die Strecke abtrocknete und sich in einem ständigen Wandel befand, musste sich Rossi gleichzeitig an das unbekannte Auto gewöhnen. "Ich gebe zu, dass ich etwas verloren war", sagt er.

Von Montreal nach Le Mans

Doch Rossi hatte kaum Gelegenheit, die zahlreichen Eindrücke sickern zu lassen, denn am Freitag-Abend saß er bereits im Flugzeug nach Paris, wo er am nächsten Tag um acht Uhr morgens landete. "Ich fuhr dann nach Le Mans, ließ meinen Sitz anpassen, hatte etwas Zeit, um das Auto zu verstehen, denn ich hatte davor noch nie ein LMP2-Auto gefahren - und den Sonntag verbrachte ich im Boliden", schildert er seinen hektischen Zeitplan.

Nur an die Bedingungen musste er sich beim offiziellen Test für die 24 Stunden von Le Mans nicht gewöhnen, denn "die Bedingungen waren sehr ähnlich wie in Montreal - 80 Prozent des Tages regnete es, und ich kam eigentlich nicht dazu, das Auto bei Trockenheit zu fahren". Auch die 24 Stunden stellen für ihn eine Premiere dar - er rechnet sich aber gute Chancen aus.

"Das Zytek-Nissan-Paket zählt zu den stärksten im Feld", gibt er sich zuversichtlich. "Und mein Team hat hier 2010 und 2011 gewonnen - mit meinem Teamkollegen Tom Kimber-Smith. Wir sind also gut aufgestellt. Ich hoffe auf einen Podestplatz."