GP Imola
Formel 1 Imola 2021: Das Rennen am Sonntag in der Chronologie
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Unfall zwischen Russell und Bottas sorgt für Ärger +++ Mehrere Strafen nach Rennende +++ Hamilton nach Crash auf Podium +++
Keine Strafe für Russell oder Bottas
Die erste Entscheidung der Rennkommissare ist da. Bottas und Russell kommen ohne Strafe davon. In der Begründung heißt es, Bottas habe Russell genug Platz gelassen. Umgekehrt sei Russell auf eine nasse Stelle gekommen und habe dadurch das Auto verloren. Letztendlich sei es ein normaler Rennunfall gewesen, daher keine Strafe. Hier die Begründung im Wortlaut:
"Car 63 approached car 77 to pass after the front straight a few laps after the restart when DRS had recently been enabled. Car 77 maintained his line throughout the incident along the right hand side of the dry line, leaving at least a full car’s width to the right at all times."
"Car 63 approached with a significant speed advantage. He moved to pass on the right. As the cars approached the kink of turn 1, the gap between them and the right hand side of the track decreased. At no time did either car manoeuvre erratically. The track appeared to be not especially wet through turn 1 but at the point of closest approach to the right hand side of the track, the right hand side tyres of Car 63 hit an especially damp patch and the car snap yawed, bearing in mind that the car had low downforce in the rear with the DRS open."
"The Stewards conclude that the accident was a racing incident considering the conditions and take no further action."
Untersuchung gegen Stroll
Jetzt droht dem nächsten Fahrer Ärger. Stroll und Gasly sind gerade bei den Stewards, weil Stroll Gasly in einer Szene abseits der Strecke überholt haben soll. Der Kanadier beendete das Rennen auf P7. Bei einer nachträglichen Fünf- oder Zehn-Sekunden-Strafe würde er aber noch eine Position verlieren - interessanterweise an Gasly.
#FragMST
Anton hat eine Regelfrage. Perez bekam heute eine Zehn-Sekunden-Strafe, Vettel eine Zehn-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe. Der Unterschied ist, dass die Zehn-Sekunden-Strafe beim nächsten Boxenstopp abgesessen werden kann. Man muss dann einfach zehn Sekunden warten, bevor man anfangen darf, am Auto zu arbeiten.
Anders ist es bei der Zehn-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe. Bei dieser darf gar nicht am Auto gearbeitet werden. Man muss reinkommen, zehn Sekunden warten und weiterfahren. Außerdem muss die Strafe innerhalb der nächsten Runden abgesessen werden. Deswegen kam Vettel sofort wieder rein.
Den Fehler von Hamilton ...
... gibt es hier noch einmal im Video. Er selbst sagt dazu in der PK: "Ich bin sehr dankbar für die Lektion. Wir sind alle nur Menschen. Von diesem Fehler kann ich lernen. Ich war einfach froh, dass ich weiterfahren und das Rennen wieder aufnehmen konnte. Ich dachte definitiv nicht, dass ich heute noch hier sitzen würde, als ich in die Bande gekracht bin."
Bottas: Kein Problem mit Russell
Der Finne betont außerdem, er habe grundsätzlich kein Problem mit Russell. Die beiden seien keine Freunde, aber er sei auch mit den meisten anderen Fahrern im Feld nicht befreundet. Auch als die beiden im vergangenen Jahr in Bahrain für ein Rennen Teamkollegen waren, habe sich an ihrer Beziehung nichts geändert. Trotzdem sei der Vorfall heute natürlich "nicht ideal" gewesen.
Bottas: Nette Verschwörungstheorie ...
Auch der Finne wird in seiner Medienrunde auf Russells Vermutung angesprochen, er wäre gegen einen anderen Fahrer nicht so aggressiv gewesen. "Ich habe meinen Aluhut nicht dabei", witzelt Bottas. Die Behauptung sei natürlich Unsinn. Er habe einfach sein eigenes Ding gemacht und hätte "exakt das gleiche" auch gegen jeden anderen Fahrer im Feld gemacht.
Renault nimmt's mit Humor
Auch an den Franzosen ist der Clio-Cup-Spruch von Toto Wolff nicht vorbeigegangen. Daher hat man nun direkt einmal ein Formular für Russell vorbereitet. "Wir zahlen auch das Antrittsgeld", schreibt man mit einem Augenzwinkern.
Norris: Weiche Reifen waren der Schlüssel
"Ein super Saisonstart für uns", freut sich McLaren-Teamchef Andreas Seidl bei 'Sky' und ergänzt: "Im zweiten Rennen gleich ein Podium, nach einer sensationellen Fahrt von Lando. Ganz ehrlich: Ich könnte nicht viel zufriedener sein. Es war auch eine super Bestätigung, dass wir im Winter mit den Kollegen von Mercedes ein gutes Auto gebaut haben. Das Team hat heute auch super gearbeitet."
"Die Entscheidung, nach der Rotphase mit Soft zu starten, war der Schlüssel, um Charles zu überholen", sagt er und erklärt: "Wir wollten einfach den Extragrip haben beim Re-Start, weil wir uns grundsätzlich nach vorne orientieren. Wir waren uns zwar nicht sicher, ob die Reifen bis zum Schluss halten. Nachdem, was wir am Freitag und am Samstag gesehen hatten, waren wir aber zuversichtlich, dass es geht." So war es dann auch.
Leclerc: Rote Flagge ein Nachteil
"Nach der roten Flagge war es etwas schwierig für uns, weil wir danach auf den Geraden sehr verwundbar waren", berichtet der Ferrari-Pilot und erklärt: "Gestern haben wir beim Abtrieb etwas gepokert, um im Regen etwas besser zu sein." Das zahlte sich zu Beginn aus, aber nach der roten Flagge waren alle Abstände egalisiert und die Strecke wieder trocken.
"Dann hatten wir Probleme, uns gegen die Autos hinter uns zu verteidigen", berichtet er. Auf P4 verpasste er das Podium am Ende knapp. Zur Erinnerung: Vor dem Neustart war er noch Zweiter. Trotzdem erklärt er: "Wir sollten sehr zufrieden [mit dem Ergebnis] sein. Ich bin glücklich damit, wie sich die Dinge entwickeln." Teamkollege Sainz landete auf P5.
Wolff: Russell hätte sich anders verhalten müssen
"Ich will nicht, dass er versucht, uns etwas zu beweisen", sagt Wolff in Richtung Russell. Die Strecke sei in der Situation nass gewesen, und das Manöver sei viel zu riskant gewesen - besonders deshalb, weil das Auto vor ihm ein Mercedes gewesen sei. Es gebe für Russell noch eine Menge zu lernen. Heute habe der 23-Jährige vielleicht das größere Bild nicht im Kopf gehabt.
Wolff: "Das ist Bullshit"
Was sagt der Mercedes-Teamchef zu Russells Vermutung, Bottas hätte gegen einen anderen Fahrer vielleicht nicht so aggressiv reingehalten? "Das ist Bullshit", stellt er unmissverständlich klar. Er ärgere sich einfach darüber, dass das Auto komplett zerstört sei. Das sei besonders in diesem Jahr unter der neuen Kostengrenze bitter, weil man das Geld nun zum Neuaufbau des Autos brauche und nicht an andere Stelle einsetzen könne.
Hamilton: Wollte nicht aufgeben
Der Weltmeister steckte nach seinem Fehler lange im Kies und musste erst einmal den Rückwärtsgang reinbekommen. Er sagt, er hätte auch ganz leicht aussteigen und einfach aufgeben können. Doch er habe sich geweigert, zu glauben, dass sein Rennen vorbei sei. Mit einem Lachen sagt er, dass er zum Glück nicht aufgegeben habe. Hat er recht, hat sich ja in der Tat gelohnt, noch weiterzufahren!
Bottas: Hätte viel schlimmer ausgehen können
Auch der Finne hat sich bei 'Sky' noch einmal zum Crash geäußert. "Es hätte viel schlimmer ausgehen können", sagt er und berichtet: "Er versuchte ein Überholmanöver an einer Stelle, wo es nur eine trockene Linie gab. Ich habe die Wiederholung gesehen, und es war definitiv die ganze Zeit Platz für zwei Autos." Es sei daher "komplett seine Schuld" gewesen.
Vettel: Wieder eine Enttäuschung
Ein enttäuschendes Rennen war es auch erneut für Vettel. "Ich glaube, heute war für uns nicht viel Positives dabei", sagt er selbst bei 'Sky' und berichtet: "Am Anfang des Rennens war es extrem schwer, die Reifen auf Temperatur zu bringen und zu überholen. Insgesamt war es schwer, ich habe ein bisschen Risiko genommen, um auf die Trockenreifen zu gehen. Mir war klar, dass die ersten Runden entscheidend sind."
"Leider hatten wir dann noch eine Strafe, die der Rennleitung sehr spät eingefallen ist. Es war ja von vornherein klar, aber vielleicht war der Filter in der Kaffeemaschine voll und es hat deshalb so lange gedauert. Das hat uns natürlich nicht geholfen, weil die Reifen dann noch einmal kälter geworden sind", nimmt er es mit Humor. Nach dem Neustart gab es dann auch noch ein Problem mit dem Getriebe. Ein Tag zum Vergessen.
Gibt's noch eine Strafe?
Gerade waren Russell und Bottas bei den Rennkommissaren. Möglich also, dass da noch eine Strafe nachkommt. Wobei die Schuldfrage nicht so klar ist, was ja auch Russell selbst sagt. Also wäre eine Strafe für einen der beiden schon überraschend. Auch Kimi muss später noch zu den Stewards. Da droht womöglich eher eine Strafe. Wir bleiben natürlich dran!
Russell: Nicht nur seine Schuld
Trotzdem räumt der Brite auch ein: "Es ist nicht komplett seine Schuld und nicht komplett meine. Aber ich denke, man hätte es vermeiden können." Gut zu sprechen ist er auf den Finnen gerade jedenfalls nicht. "Ich bin mir sicher, dass er glaubt, dass es mein Fehler war. Daran habe ich keinen Zweifel", zuckt er die Schultern - und liegt damit richtig. Genau das sagt Bottas nämlich. Dicke Luft.
Unmittelbar nach dem Unfall habe er Bottas übrigens gefragt, "ob er uns beide umbringen will." Daraufhin bekam er den Mittelfinger zurück. Laut eigener Aussage konnte Bottas aber gar nicht hören, was Russell gesagt hat. Der Finger war also keine direkte Reaktion auf das Gesagte.
Russell sauer: Bottas gegen ihn besonders aggressiv?
"Ich war natürlich sehr angepisst und frustriert", berichtet Russell selbst und ärgert sich: "Ich kämpfe um P9, und für ihn ist P9 absolut gar nichts. Völlig bedeutungslos. Und dann zeigt er ein Manöver, das man in der letzten Runde im Kampf um den Sieg machen würde. Das wirft die Frage auf, warum er das für P9 macht, und ob er das gegen einen anderen Fahrer vielleicht nicht gemacht hätte."
Jetzt wird's offenbar persönlich!


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