Formel-1-Experten: FIA muss noch mehr tun

Patrick Head und Pierre Dupasquier glauben nicht, dass das neue Reglement drastische Veränderungen herbeiführen wird

(Motorsport-Total.com) - In den letzten Monaten wurde ausführlichst darüber debattiert, wie man die Formel 1 wieder attraktiver machen könnte. Zuletzt haben sich dabei McLaren und Williams gegen die Maßnahmen der FIA ausgesprochen und sogar angekündigt, den Weltverband notfalls vor ein Schiedsgericht zerren zu wollen. Ausgerechnet Patrick Head fordert nun aber noch drastischere Veränderungen.

Titel-Bild zur News: Dupasquier und Ecclestone

Pierre Dupasquier (links) im Plausch mit Formel-1-Zampano Ecclestone

Der Technische Direktor des Williams-Teams ist der Ansicht, dass man nicht mit kosmetischen Eingriffen wie einem neuen Punktesystem vorgehen sollte, sondern mit Vorschriften, die das Rennfahren an sich wieder spektakulärer machen: "Früher sind die Autos mit blockierenden Rädern querstehend durch die Kurven gerutscht. Wenn man so etwas sah, wusste man, man hat keine Chance, das selbst zu schaffen."

Das habe sich nun aber geändert, erklärte er dem 'Guardian': "Wenn man einem modernen Formel-1-Auto zuschaut, denkt man, dass man das auch selbst hinkriegen würde ? auch wenn es natürlich nicht stimmt. Ich will die Autos wieder wie früher fahren sehen." Ein Abschaffen der Traktionskontrolle allein sei aber nicht genug: "Wer glaubt, dass Michael Schumacher jetzt auf einmal durch jede zweite Kurve driften wird, hat den Grand-Prix-Sport nicht verstanden."

Der Schlüssel könnte seiner Meinung nach im Reifenreglement begraben sein: "Man müsste die Regeln so ändern, dass es kleinere Vorder-, aber größere Hinterreifen gibt. Dann müssten wir die gesamte Gewichtsverteilung neu gestalten." Angedacht werden könnte auch ein Comeback der profillosen Slicks, mit denen das Fahren am Grenzbereich einfacher ist. Bekanntlich sorgen die Rillenreifen für ein besonders schmales Limit.

Heads Ansichten werden übrigens von Michelin-Sportdirektor Pierre Dupasquier geteilt, der nicht glaubt, dass das neue Reglement die Formel 1 nachhaltig verändern wird: "Der Motorsport entwickelt sich ständig weiter. Manchmal geht es um technische Innovationen, manchmal stehen Rivalitäten unter den Fahrern oder die Qualität der Show im Vordergrund. Dieser Sport ist Teil der Unterhaltungsindustrie und muss sich den Anforderungen des Publikums anpassen."

"Ganz egal, was noch passieren wird, Fahrer und Ingenieure werden weiterhin ihre Aufgabe genießen, weil sie sich dafür einsetzen, aufregende technologische Ideale umzusetzen", so der Franzose weiter. "Und der Sport wird immer seine Aura für die Leute, die das Leben genießen, ausstrahlen." Er glaubt aber nicht an ein tiefgreifend neues Bild in der Königsklasse, was den Schluss zulässt, dass man noch mehr verändern könnte.