Formel 1: 1.000 PS dank Formel-E-Technologie?

Magneti-Marelli-Motorsportchef Roberto Dalla schlägt der Formel 1 vor, dass Ziel von 1.000 PS mit einem stärkeren Elektroboost zu erreichen - Formel E als Versuchfeld?

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 möchte wieder schneller und spektakulärer werden. Aus diesem Grunde sollen künftig Motoren mit 1.000 PS zum Einsatz kommen. Die Frage ist jedoch, wie das erreicht werden soll. Da die Hersteller weiterhin an der "grünen" Formel 1 festhalten wollen, ist eine Erhöhung des Benzinlimits nur schwer durchsetzbar. Magneti Marelli versucht der Formel 1 nun die gegenteilige Lösung nahzulegen: Mehr Gesamtleistung dank eines stärkeren Hybridsystems.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Magneti Marelli hofft auf einen Technologietransfer in die Formel 1 Zoom

Der Schritt erfolgt nicht ganz uneigennützig: Magneti Marelli engagiert sich in der Formel E und hat dort einen vollwertigen Elektromotor gebaut, der bis zur fünften Saison (2018/19) 300 Kilowatt leisten muss. Ein solches Aggregat in der Formel 1 mit dem V6-Tubomotor zu verknüpfen, würde Leistungen ermöglichen, wie sie bislang nur in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) erzielt werden, wo die Gesamtleistung deutlich über der magischen vierstelligen Schwelle liegt.

"Ich glaube, dass die Formel 1 heute oder morgen nach einem größeren ERS verlangt, nicht bloß 120 Kilowatt wie heute", sagt der Motorsportchef von Magneti Marelli, Roberto Dalla. "Wir brauchen 300 Kilowatt, wenn wir 1.000-PS-Motoren haben wollen." Deshalb verspricht er, dass sich seine Firma weiterhin in der Formel E Vollgas geben werde. Der Technologietransfer zwischen der Elektromeisterschaft und der Formel 1 ist jedoch keine Einbahnstraße: "Wir haben für das Formel-E-Programm all unser Know How aus der Formel 1, das wir seit 2008 gesammelt haben, eingesetzt."

In Zukunft könnte es aber eher anders herum gehen, wie Dalla prophezeit: "Wir glauben, dass die Lösungen, die wir für die Formel E anbieten, morgen auch in der Formel 1 zum Einsatz kommen können oder zumindest dabei helfen werden." Die Formel E könnte also eine Art Versuchslabor für die Formel 1 werden.

Auch in anderer Hinsicht erhofft sich Magneti Marelli, dank des Formel-E-Engagements in der Formel 1 einen Technologie-Vorsprung zu halten. "Die Formel E gibt uns noch mehr als die Formel 1 die Möglichkeit, die elektronische Architektur eines Autos komplett neu zu gestalten", erklärt der Italiener. " Und ich bin mir sicher, dass auch die Formel 1 diese Erfahrung nutzen wird. Denn früher oder später wird die Hydraulik aus Formel-1-Fahrzeugen verschwinden."