Ford feiert Comeback des blauen Ovals

Obwohl der Jordan-Deal nur ein aufpolierter Kundenvertrag ist, spricht man bei Ford vom großen Comeback des blauen Ovals

(Motorsport-Total.com) - Wenn Eddie Jordan am Freitag Vormittag seine beiden Autos erstmals in der Saison 2003 auf die Strecke im Melbourner Albert Park schickt, wird man dies bei Ford als historischen Moment feiern. Zum ersten Mal seit 1999 scheint das legendäre blaue Oval dann nämlich wieder auf einem Grand-Prix-Boliden auf.

Titel-Bild zur News: Ford-Cosworth-Logo

Das blaue Ford-Oval kehrt mit Jordan in die Formel 1 zurück

Der Automobilhersteller gab aus diesem Anlass heute Abend eigens eine Pressemitteilung heraus, in der wortgewaltig auf die große Tradition von Ford und vor allem Cosworth in der Formel 1 verwiesen wird. Angefangen bei der Premiere 1967 über die Erfolge mit der legendären RS-Motorengeneration aus der Schmiede in Nordengland bis hin zum Engagement in der Rallye-WM wurde keine Gelegenheit ausgelassen, auf die Bedeutung des Comebacks hinzuweisen.

Tatsache ist, dass Eddie Jordan für die Motoren zahlen muss, es sich also im Prinzip um einen herkömmlichen Kundenvertrag handelt. Außerdem ist Cosworth schon lange bei Jaguar als Motorenlieferant tätig, was jedoch nie vermarktet wurde. Jetzt, mit Eddie Jordan, schickt man neben dem Ford-Werksteam Jaguar also noch einen zweiten Rennstall in die Königsklasse, mit dem man marketingstrategisch Ford direkter bewerben kann.

Tatsache ist auch, dass Jordan Motoren bekommt, die Jaguar schon im Vorjahr eingesetzt hat, was es vermessen erscheinen lässt, wenn die Partnerschaft als großer Durchbruch für beide Seiten gefeiert wird. Und: Die Konzernführung in Detroit ist in die Angelegenheit nur am Rande eingebunden, weil Jordan den Deal mit dem europäischen Zweig des Unternehmens gemacht hat. Auch Niki Lauda, damals noch Chef der 'Premier Performance Division', war ja nicht in die Verhandlungen eingebunden.

Trotzdem muss Jordan und Ford natürlich eingestanden werden, dass rein formell der erfolgreichste Motorenhersteller der Formel-1-Geschichte ein Comeback feiert. Ford-Cosworth kann auf sagenhafte 175 Grand-Prix-Siege zurückblicken und will mit dem neuerlichen Engagement einen Hauch von dem Mythos vergangener Tage in Verkaufszahlen bei neuen PKW-Modellen umwandeln.

Martin Leach, Präsident und Geschäftsführer von Ford Europa, freut sich jedenfalls über das neuerliche Erscheinen des blauen Ovals auf Formel-1-Autos: "Die Formel 1 wird als Testgelände für Fahrzeugtechnologie gesehen. Wir wollen unsere Zusammenarbeit mit Jordan Grand Prix nutzen, um unsere Angestellten und Ingenieursteams in ganz Europa zu motivieren, während unsere Beteiligung an diesem Sport auch verwendet wird, um die Bekanntheit unserer sportlichen Produkte zu stärken."

Martin Whitaker, Chef der Sportabteilung von Ford Europa, will das Programm daran messen, "was es der Ford Motor Company bringt", und betonte, man werde die Investition gewiss zurückbekommen: "Schon jetzt bringt unsere Zusammenarbeit mit Jordan erhebliche motivierende Energie innerhalb der Firma mit sich. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Partnerschaft und darauf, die Leidenschaft und den Spaß, der mit Jordan in Verbindung gebracht wird, auskosten zu können."

Mit der heutigen Mitteilung an die Presse hat Ford endlich nachgeholt, was letzten Sommer versäumt wurde, als nur Eddie Jordan den Deal bestätigte, es aber lange keine offizielle Stellungnahme seitens des Automobilkonzerns gab. Unter Medienvertretern erweckte dies den Eindruck, Ford stehe nicht voll hinter dem Programm. Diese Scharte will man nun offenbar wieder ausmerzen.