• 15.11.2004 13:33

  • von Marco Helgert

Ford erleichtert - Jaguar ist verkauft

Die Zeit der Ungewissheit ist vorbei: Das Jaguar-Team wird zu Red Bull Racing - beide Seiten geben sich erleichtert

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Erreichen der Frist für die Einschreibungen der Teams für die kommende Formel-1-Saison ist das Schicksal des Jaguar-Teams endgültig besiegelt. Jaguar wird künftig zu einem "roten Bullen", der österreichische Energydrinkhersteller 'Red Bull', von Anfang an als Jaguar-Käufer gehandelt, schlug zu und wird im kommenden Jahr mit einem eigenen Team antreten. Zumindest im ersten Jahr werden die Strukturen des Jaguar-Rennstalls beibehalten. Das Team wird dabei unter dem Namen Red Bull Racing in der Formel 1 starten.

Titel-Bild zur News: Jaguar und Red Bull

'Red Bull' - aus dem Sponsor von Jaguar wurde der neue Besitzer

"Ich bin wirklich erfreut, dass 'Red Bull' das Jaguar-Team gekauft hat", erklärte Ford-Vizepräsident Richard Parry-Jones. "Seit wir im September angekündigt haben, unsere Formel-1-Unternehmungen zu verkaufen, hatten wir vom Management und den Angestellten bei Jaguar Racing eine unglaubliche Unterstützung. Wir haben sehr hart gearbeitet, um einen Verkauf an einen seriösen Käufer zu sichern."#w1#

'Red Bull' scheint den Ansprüchen von Ford genügt zu haben. "Es ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen und bereits zehn Jahre intensiv in der Formel 1 und im Motorsport engagiert. Ich bin sehr zufrieden über dieses Ergebnis", fuhr Parry-Jones fort. Auch Dietrich Mateschitz, Gründer von 'Red Bull', zeigte sich sehr zufrieden über die am Ende erfolgreichen Verhandlungen.

Jaguar-Kauf für Mateschitz ein "logischer Schritt"

"Unser Schritt, ein Formel-1-Team zu besitzen, macht geschäftlich für 'Red Bull' Sinn", erklärte der Österreicher. "Wenn man hinzuzählt, dass wir damit direkt in einen Sport involviert sind, aus dem ich eine große persönliche Befriedigung ziehe, dann ist es einfach zu verstehen, warum wir diesen Kauf tätigten. Der Besitz des Teams spiegelt nicht nur den Höhepunkt unserer Aktivität im Motorsport wider, es ist auch der logische und endgültige Schritt in einem Prozess, den wir mit dem Red-Bull-Junior-Programm starteten, bei dem wir junge Talente entdecken, beraten und promoten, von verschiedenen Formel-Klassen bis in die Formel 1."

Die Strukturen im Team werden zunächst von Jaguar übernommen, dabei bleibt Tony Purnell Teamchef. "Wow! Kann man sich ein besseres Ergebnis für das Team in Milton Keynes vorstellen?", zeigte sich der Engländer erfreut. "Ich habe die Leute bei 'Red Bull' im vergangenen Jahr gut kennen gelernt, erst als Sponsor und jetzt als Besitzer. Viel Energie, eine hohe Motivation und viel Hingabe - das alles haben sie. Das Team hat in den vergangenen zwei Jahren viele Bewunderer gewonnen, die harte Arbeit hat zu dieser wunderbaren Gelegenheit geführt. Die Monate der Ungewissheit sind vorüber, das ist grandios!"

Teamchef Tony Purnell blickt nur nach vorne

"Damit ist es ein großartiger Tag für das Team", so Purnell weiter. "Ich freue mich für jeden Einzelnen im Team. Ich möchte mich im Zuge dessen auch für die Loyalität, die harte Arbeit und die Geduld während des Verkaufsprozesses bei ihnen bedanken. Mit der Unterstützung von 'Red Bull' können wir nun die Fortschritte der vergangenen zwei Jahre fortsetzen und auf eine strahlende Zukunft vorausblicken."

Motorenseitig werden sich gegenüber 2004 keine Veränderungen ergeben. Durch den Cosworth-Verkauf an Kevin Kalkhoven wird man weiterhin mit Cosworth-Aggregaten antreten. Im Zuge dessen wird auch Minardi baugleiche Triebwerke erhalten, setzt diese aber erst ab dem vierten Rennen der neuen Saison ein. Noch keine Aussage wurde darüber gemacht, mit welchen Reifen Red Bull Racing an den Start gehen wird. Der Vertrag mit Michelin galt aber offenbar nur für Jaguar, mit einem neuen Eigentümer muss nun erneut verhandelt werden.

Auch die Fahrerfrage ist noch offen, Christian Kliens Chancen auf eine Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere standen jedoch selten so gut. Der Vorarlberger ist ein Schützling von 'Red Bull', ein weiteres Engagement erscheint somit logisch. Eine Entscheidung soll aber erst getroffen werden, wenn die ersten Testfahrten über die Bühne gegangen sind. Bei den Tests ab dem 24. November werden die Interimsboliden bereits in der neuen Lackierung von 'Red Bull' zu sehen sein.