Force Indias Politik der kleinen Schritte
James Key, Technischer Direktor von Force India, erklärt, warum das Team kein neues Auto baut, sondern nur das alte weiterentwickelt
(Motorsport-Total.com) - Seit der Übernahme durch Vijay Mallya und die Mol-Familie mag Spyker in Force India umbenannt worden sein und neues Personal bekommen haben, aber ansonsten bleibt die große Revolution erst einmal aus: Wie angekündigt wird das Team nämlich mit einer modifizierten Version des 2007er-F8-VII-B in die neue Saison starten.

© Force India
Das Force-India-Auto wird in Melbourne kaum anders aussehen als in Jerez
Hauptgrund für diese gemeinsame Entscheidung von Technikchef Mike Gascoyne und seinem Adjutanten James Key war, dass man den Ferrari-Motor nach der späten Wechselentscheidung Ende 2006 endlich besser ins Gesamtpaket integrieren wollte. Außerdem kann man sich so darauf verlassen, eine zuverlässige Basis zu haben, weshalb man sich dann ab den ersten Europarennen voll auf die Leistungsentwicklung konzentrieren möchte.#w1#
Zuverlässigkeit sollte kein Thema sein
"Die Gründe für das B-Auto waren sehr logisch. Dadurch können wir uns jetzt darauf konzentrieren, 2008 die Performance weiterzuentwickeln und sonst nichts", argumentierte Key. "Es gibt keine neuen Kühlerpakete oder so etwas, womit man sich auseinandersetzen müsste, sondern nur hier und da ein paar Anpassungen. Wir wollen alles darauf ausrichten, Gewicht aus dem Auto zu holen und aerodynamische Updates zu planen. So gesehen befinden wir uns in einer angenehmen Position."
Gewicht ist also das wichtigste Stichwort bei Force India, wenn man an das Auftaktrennen Mitte März 2008 in Melbourne denkt, aber auch aerodynamisch möchte das Team die vorhandene Basis ordentlich verbessern - in erster Linie dank des Windkanals in Brackley, der nun endlich im 24-Stunden-Betrieb läuft, aber auch dank der heute bekannt gegebenen Neuzugänge auf Designebene, Mark Smith und Ian Hall.
Neues Getriebe läuft problemlos
Natürlich kann man im Windkanal nicht ganz an die Grenzen gehen wie mit einem neuen Auto, weil die Richtung bereits vorgegeben ist, "aber das ist eben der Kompromiss, für den wir uns entschieden haben", erläuterte Key. In einem anderen Bereich, nämlich beim langlebigen Getriebe, habe sich die Evolutionsphilosophie hingegen schon bezahlt gemacht: "In Barcelona sind zwei Autos drei Tage lang ohne das geringste Problem gelaufen."
Das Chassis werde im März "sehr ähnlich" wie jetzt aussehen, kündigte Key ferner an; erst ab der Europasaison sollen dann wirklich signifikante Updates folgen - in ähnlichem Stil wie die B-Version des F8-VII, die in der zurückliegenden Saison später als geplant eingeführt werden musste und auch nicht ganz die erhofften Fortschritte brachte. Dennoch glaubt man bei Force India, den richtigen Weg gefunden zu haben: Evolution statt Revolution!

