Unentschieden zwischen Fisichella und Montagny
Am ersten Tag des Shootouts um das zweite Cockpit bei Force India war Giancarlo Fisichella knapp schneller als Franck Montagny
(Motorsport-Total.com) - Force India rückte heute in Jerez mit einem gegenüber dem letzten Saisonrennen in Brasilien weitgehend unveränderten Auto aus, sieht man einmal von der neuen Standardelektronik ab. Daher stand die Fahrerevaluierung im Vordergrund - und die Kandidaten des ersten Tages waren Giancarlo Fisichella und Franck Montagny.

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Franck Montagny hinterließ am ersten Tag einen überraschend starken Eindruck
Fisichella spulte 41, Montagny 65 Runden ab, beide standen einmal selbstverschuldet im Kiesbett, ihr Abstand betrug gerade mal 0,135 Sekunden pro Fisichella - eigentlich eine zumindest einigermaßen glatte Sache für den Noch-Renault-Piloten, könnte man meinen. Aber die Wahrheit ist eine andere: Fisichella drehte seine schnellste Runde im Gegensatz zu seinem direkten Konkurrenten mit einem Satz Slicks, was zumindest ein paar Zehntelsekunden gebracht haben dürfte.#w1#
Fisichella wirkte etwas enttäuscht
"Es war mein erster Tag im Auto seit fast zwei Monaten, seit dem letzten Rennen in Brasilien, und es war mein erster Tag mit einem ungewohnten Auto und einem ungewohnten Motor, auch noch ohne Elektronik. Wenn man all das bedenkt, bin ich nicht unzufrieden damit, wie es gelaufen ist", bilanzierte Fisichella. Seine Mimik sprach aber eine ganz andere Sprache, denn der Blick, den er zwischendurch mal seinem mitgereisten Manager Enrico Zanarini zuwarf, sagte mehr als 1.000 Worte...
Offiziell ließ er aber brav folgende Worte von der Pressestelle des Teams aufzeichnen: "Wir hatten ein paar Probleme und ich bin nicht so viel zum Fahren gekommen wie erhofft. Mit den neuen Reifen trat ein Hydraulikdefekt auf und mit den Slicks funktionierte das Differential nicht richtig, so dass ich mir nicht genau vorstellen kann, wie die neuen Reifen funktionieren werden. Insgesamt war es aber ein positiver Tag und eine gute Basis für morgen."
Montagny sprach von einem "guten" Tag, aber genau wie Fisichella beschwerte er sich über Pech mit den neuen Reifen: "Mit dem ersten Satz blieb ich stehen und mit dem anderen geriet ich in rote Flaggen. Es hat aber Spaß gemacht, mit dem Team zu arbeiten - ich denke, wir harmonieren ganz gut. Ich möchte mich für diese Gelegenheit bedanken!" Bedauerlich sei gewesen, dass die Reifen so schnell abgebaut hätten, denn dadurch wurde das Setup seiner Meinung nach zu einem Glücksspiel.
Team sammelte wertvolle Informationen

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Glücklich sieht anders aus: Giancarlo Fisichella heute im spanischen Jerez Zoom
Fazit: Es ist kaum möglich, die Zeiten der beiden seriös zu bewerten, so dass man salomonisch von einem Unentschieden sprechen muss. Dem Team ging es sowieso eher darum, "möglichst viele Informationen von den Fahrern zu bekommen", wie Cheftechniker Mike Gascoyne erklärte - "und das ist uns auch gelungen. Es war sehr nützlich, Feedback von zwei professionellen Fahrern zu erhalten, die andere Autos gut kennen."
Und wie fällt deine Einzelkritik der beiden aus, Mike? "Giancarlo arbeitete am Basissetup und setzte die Entwicklung der Elektronik fort und am Ende des Tages konnte er einen Run auf 2009er-Reifen hinlegen, was einige gute Informationen lieferte. Franck arbeitete ebenfalls an der Elektronikentwicklung und an einigen Setupparametern plus an den Stoßdämpfern. Auch von ihm kam exzellentes Feedback", antwortete der Brite.

