• 09.10.2011 06:54

Force India: "Wir sind gut in Form"

Chefingenieur Dominic Harlow spricht im Interview über die Ausgangslage von Adrian Sutil und Paul di Resta in Suzuka und erklärt mögliche Renntaktiken

(Motorsport-Total.com) - Knapp vorbei: In der Qualifikation zum Großen Preis von Japan sah es lange Zeit so aus, als könnten Adrian Sutil und Paul di Resta für Force India in die Top 10 vordringen, doch die Konkurrenz machte dem indisch-britischen Rennstall in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung. Beide Fahrer wurden noch verdrängt und beginnen das Rennen von den Positionen elf und zwölf. Im Interview schildert Chefingenieur Dominic Harlow die Ausgangslage des Teams aus seiner Sicht.

Titel-Bild zur News: Dominic Harlow

Dominic Harlow und Force India nehmen Kurs auf die Punkteränge in Suzuka

Frage: "Dominic, Adrian Sutil kennt Suzuka aus dem Effeff, Paul di Resta ist ein Neuling auf diesem Kurs. Wie lief es bisher in Japan?"
Dominic Harlow: "Paul freundete sich mehr und mehr mit der Strecke an und lag im Qualifying beinahe auf Augenhöhe mit Adrian. Beide Fahrer hatten zum Ende der Session ein bisschen mit Untersteuern zu kämpfen."

"Das wäre eine Sache, die wir am Auto noch verbessern könnten. Insgesamt war uns klar, dass es eng werden würde. Wir sind enttäuscht, es nicht in Q3 geschafft zu haben, doch Platz elf ist kein schlechter Startplatz. Wir haben ja auch einen zusätzlichen Reifensatz. Ich denke, wir sind gut in Form für das Rennen."

Frage: "Lief in Q2 irgendetwas nicht nach Plan?"
Harlow: "Bei Adrians schneller Runde liefen wir in der Spoon-Kurve auf Maldonado auf, was ihn in unseren Augen etwas kostete. Paul war meiner Meinung nach ziemlich zufrieden mit seinem Versuch. Er lernt immer mehr dazu, was diese Strecke anbelangt."

"Aufgrund des Windes war es am Samstag generell schwierig, eine gute Balance zu finden. Das Verhalten der Reifen trug ebenfalls dazu bei. Es waren vermutlich nicht die einfachsten Bedingungen, um sich mit einer neuen Strecke auseinanderzusetzen."


Fotos: Force India, Großer Preis von Japan


Frage: "Renault scheint seit Singapur einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Ist das nur abhängig von der Rennstrecke?"
Harlow: "Es ist sehr interessant, zu beobachten, wie es manchmal läuft. Hier in Suzuka befinden wir uns auf einem Kurs mit hohen Geschwindigkeiten."

"Die Kurven hier sind ganz anders als in Singapur. Wir haben es mit deutlich mehr Vierte- und Fünfte-Gang-Kurven zu tun als auf jeder anderen Strecke im Kalender. Singapur verfügt indes über mehr Zweite-Gang-Kurven als jede andere Strecke. Das sagt uns etwas darüber, wie das Auto funktioniert."

"Man hat halt nun ein bestimmtes Paket, mit dem man auskommen muss. Im Hinblick auf die Updates für 2011 haben alle ihre Karten bereits auf den Tisch gelegt. Ich rechne aber damit, dass wir hier und da noch einige Unterschiede sehen werden."

Frage: "In den vergangenen Rennen schickte Force India ein Auto auf der weicheren Mischung ins Rennen, das andere mit der härteren Variante. Werdet ihr die Strategie auch in Suzuka aufsplitten?"
Harlow: "Das schauen wir uns sicher an, denn dadurch stehen die einige Optionen offen. Es hängt aber auch von den präzisen Berechnungen ab, wo die langsamen Autos fahren werden, wenn du zu einem frühen Reifenwechsel abbiegst."

"Man überlegt, ob es Sinn ergibt, ein etwas anderes Rennen zu fahren. Andererseits ist ein Grand Prix gewissermaßen eine Serie von Sprints. Dabei spielt die Position auf der Strecke eine sehr große Rolle. Du willst daher möglichst weit nach vorne gelangen und diesen Rang dann verteidigen, statt von hinten loszufahren und dich nach vorne arbeiten."

"Man überlegt, ob es Sinn ergibt, ein etwas anderes Rennen zu fahren." Dominic Harlow

Frage: "Adrian Sutil und Paul di Resta verfügen je über einen frischen weichen Reifensatz. Wie nützlich wird das im Rennen sein?"
Harlow: "Im Hinblick auf die gesamte Rennzeit dürfte das im Vergleich zu einem gebrauchten Reifensatz etwa fünf Sekunden ausmachen. Der Verschleiß der Pneus ist hier doch recht groß."