Force India: Top-10-Finale außer Reichweite

Viel Applaus für einen abgefangenen Dreher, aber deutlich schlechter als 2010: Adrian Sutil und Force India starten eher mäßig in die Saison

(Motorsport-Total.com) - Wie sich die Zeiten ändern: Zog Adrian Sutil vor einem Jahr in Melbourne noch als Achter ins Top-10-Finale ein (und war anschließend nicht restlos glücklich), so ist er diesmal auch als 16. "vom Tempo her zufrieden". Seiner Meinung nach wäre mehr drin gewesen, daher sei das Qualifying besser gelaufen, "als wir gedacht hatten. Hätte ich meine Runde noch 300 Meter länger fahren können, hätten wir es gepackt und ich wäre auf Platz zwölf gewesen. Das hätten wir nicht erwartet, denn nach Barcelona sah es definitiv schlechter aus."

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil drückte zu früh auf die Knöpfe und drehte sich bei Highspeed

Den möglichen zwölften Platz verpasste Sutil, weil er ausgangs der letzten Kurve "zu früh auf dem Heckflügel oder auf dem KERS" war. In der offiziellen Pressemitteilung des Teams hört sich das ein bisschen zensierter an: "Ich habe das Heck verloren." Wie dem auch sei: "Diese Stelle ist eh dafür bekannt, dass es am Ausgang etwas rutschig wird. Das Auto wird in dieser Passage recht leicht, der Curb ist etwas abschüssig. Dann ging es auf einmal weg", schildert der Deutsche.

Dreher gerade noch abgefangen

Landsmann Nico Hülkenberg, als Testfahrer heute nur in der Zuschauerrolle, applaudiert: "Das hat er wirklich gut gemacht!" Denn Sutil "musste reagieren, um das Auto wieder einzufangen. Glücklicherweise gelang mir das." Er erklärt weiter: "Hier bestehen fast alle Geraden aus leichten Kurven. Man spürt, wie das Auto etwas leichter wird. Stellt man den Flügel flach, verliert man über 200 Kilo Abtrieb. Hinzu kommt die Extraleistung von KERS, weshalb das Heck sehr leicht wird."


Fotos: Force India, Großer Preis von Australien


"Im Rennen ist aber trotzdem sehr viel möglich", glaubt der 28-Jährige und weiß: "Man muss erst einmal ankommen." Im Stallduell mit Paul di Resta liegt er nach Melbourne schon einmal mit 0:1 im Rückstand. Auch im dritten Freien Training war Sutil langsamer, in Q1 dafür schneller. Di Resta war vor der Session "total nervös, denn heute ist ein großer Tag". Den er aber unterm Strich recht ordentlich meisterte: Platz 14.

"Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir nach dem Qualifying auf dem 14. Startplatz stehen würden, dann wäre ich ziemlich glücklich gewesen", gibt der amtierende DTM-Champion zu Protokoll. "Es war mein erstes Qualifying und ich finde, wir sollten über dieses Ergebnis glücklich sein - darauf kann ich aufbauen. Ich möchte mich bei allen im Team für ihre Anstrengungen bedanken und freue mich jetzt schon auf das morgige Rennen."

Harlow hofft auf viele Ausfälle

Paul di Resta

Paul di Resta freut sich auch darüber, im Stallduell auf 1:0 gestellt zu haben Zoom

"Das heutige Ergebnis", analysiert Chefingenieur Dominic Harlow, "knüpft an unsere Freien Trainings an, in denen wir weitere Informationen über die Pirelli-Reifen gewonnen haben. Australien ist eine Strecke mit bekannt hoher Ausfallrate, aber wir sind zuversichtlich, dass unser gut erprobtes KERS-Hybridsystem (das von Mercedes bezogen wird; Anm. d. Red.) und unsere Zuverlässigkeit insgesamt ein gutes Zeichen sind."

"Wir haben uns heute auf die Reifenstrategie konzentriert, weil wir glauben, dass die richtige Wahl und die richtige Handhabung der Reifen morgen einen erheblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben werden", so Harlow. "Klar, es wäre uns lieber gewesen, in der Startaufstellung weiter vorne zu stehen, aber wir nehmen uns dennoch Punkte vor und freuen uns darauf, dass die Grand-Prix-Saison endlich beginnt."

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