• 26.03.2011 09:57

  • von Stefan Ziegler

Alonso: Ferrari agierte bewusst konservativ

Bloß kein zu großes Risiko beim ersten Grand Prix: Laut Ferrari-Fahrer Fernando Alonso wählte man bei den Roten absichtlich keinen mutigen Ansatz

(Motorsport-Total.com) - Vor der Qualifikation von Australien zählte Ferrari zum engeren Favoritenkreis, doch das Zeittraining gestaltete sich deutlich schwieriger für das italienische Traditionsteam, als allgemein erwartet. Beide Fahrer mussten alle Register ziehen, um den Einzug in die Top 10 zu schaffen und sich dort eine gute Ausgangsposition zu sichern. Strategie-Experimente hatte Ferrari in Melbourne nämlich nicht im Sinn.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso und Ferrari hatten keine Chance im Kampf um die Pole-Position

"Im Vergleich zum Freien Training waren wir am Samstag nicht sonderlich konkurrenzfähig", sagt Fernando Alonso, der bei einem Rückstand von 1,445 Sekunden auf dem fünften Platz landete. "Wir gingen das Qualifying recht konservativ an. Uns war klar: Wenn wir ein großes Risiko eingehen würden, spränge vielleicht der vierte Platz für uns heraus", erläutert der spanische Rennfahrer.

"Würden wir auf Sicherheit fahren, kämen wir auf Position fünf oder Rang sechs über die Linie. Es gibt also keinen Grund, im ersten Zeittraining des Jahres etwas zu riskieren. Wir sind zufrieden mit unserer Ausgangslage, doch der Abstand zur Pole-Position stimmt uns nicht gerade glücklich", gesteht Alonso. "Das müssen wir uns über Nacht sehr genau anschauen. Insgesamt fehlte es uns an Grip."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Australien


"Vielleicht waren die Bedingungen heute ein bisschen schlechter. Andererseits gab es Fahrer, die in der Qualifikation besser abgeschnitten haben als am Freitag. Das müssen wir erst einmal verstehen", meint der zweimalige Weltmeister und ergänzt: "Leider hatten wir für Q3 nur noch einen Satz weicher Reifen übrig. Rang fünf entspricht allerdings mehr oder weniger unserer Erwartungshaltung."

"Am Freitag waren wir nicht so schlecht aufgestellt, also lief es heute nicht ganz optimal. Hinzu kommt: Bei den Testfahrten lagen wir eine Sekunde vor Sauber, Toro Rosso und Renault. Hier beträgt der Abstand nun lediglich zwei bis drei Zehntel. Wir scheinen an unserem Auto also irgendetwas übersehen zu haben. Ich gehe davon aus: Wir sahen nicht das normale Tempo unseres Autos."

"Bis zum ersten Qualifying des Jahres tappt man nun eben im Dunkeln." Fernando Alonso

Immerhin habe man jetzt einen ersten Eindruck vom neuen Kräfteverhältnis, erklärt Alonso. "Bis zum ersten Qualifying des Jahres tappt man nun eben im Dunkeln. Bis dahin sind es nur Gerüchte oder ein Ratespiel. Es stimmt aber: Der Abstand war riesig. Am Freitag schienen wir noch recht nahe an ihnen und McLaren dran zu sein" - für das erste Saisonrennen ordnete sich Alonso hinter den Rivalen ein.

Im Grand Prix soll diese Reihenfolge nach Möglichkeit aber nicht allzu lange Bestand haben. Der 29-Jährige ist zuversichtlich, im Rennen einen Schritt nach vorne machen zu können: "Am Sonntag werden wir uns steigern. Wir wollen ein gutes Rennen haben und werden dann in Sepang versuchen, näher an die Pole-Position heranzukommen", kündigt der Formel-1-Champion von 2005 und 2006 an.