• 01.11.2016 14:02

  • von Dominik Sharaf

Flugzeuge schuld: Warum die Formel 1 Bremsprobleme hat

Die Giganten Airbus und Boeing würden ein bestimmtes Karbon aufkaufen, das den Bremsenherstellern ausgehe und zu Experimenten zwänge, meint Alexander Wurz

(Motorsport-Total.com) - Verstärkte Bremsprobleme im Motorsport - wie jüngst in der Formel 1 bei der Haas-Mannschaft zu beobachten - könnten einen überraschenden Grund haben. Wie Alexander Wurz, Ex-Pilot und der Chef der Fahrergewerkschaft GPDA, im 'ORF' erklärt, spiele der kaum zu stillende Karbonhunger einer anderen Branche eine gewichtige Rolle: "Der Grund ist der enorme Wettlauf um Material für die Luftfahrt-Industrie. Sie kaufen alles auf." Die Bremsenhersteller müssen daher umdisponieren.

Titel-Bild zur News: Bremse am Mercedes W07

Die Formel-1-Bremsen sind nicht nur für Autoindustrie interessant Zoom

Die Herstellung der Monocoques und weiterer Teile eines Formel-1-Boliden, die ebenfalls aus dem Kohlenstofffaser-Verbundstoff bestehen, ist allerdings nicht gefährdet. Die zwei Giganten der Szene lechzen nach einem bestimmten Typ. Wurz weiter: "Wir brauchen ein spezielles Karbon für die Bremsen, um das sich Boeing und Airbus streiten. Sie haben auf Jahrzehnte alles aufgekauft." Nun sind die Lagerbestände bei Brembo und Carbone Industries am Ende und kein Nachschub da.

"Die Bremsenhersteller haben nur noch aus ihren Reserven hergestellt", sagt Wurz über die zwei in der Formel 1 engagierten Firmen aus Italien und den USA. "Jetzt ist das Material aus und sie haben umstellen müssen - deswegen haben viele Teams nicht nur in der Formel 1 Probleme gehabt." Auch in der Langstrecken-WM (WEC) sei der ungewollte Umstieg spürbar gewesen, wobei die Gesetze des Marktes unerbittlich gewesen wären. "Schuld sind die Großen und Wichtigen in der Industrie."

Karbon, das hohen Temperaturen standhält, spielt im Flugzeugbau - wo es auch zuallererst seine Verwendung fand - eine immer wichtigere Rolle. Beispiel: Der brandneue Airbus A350 besteht zu 53 Prozent aus dem Verbundstoff. Das Flaggschiff A380 hat ein Seitenlenkwerk aus Karbon, bei Boeings 787 ist der Rumpf aus dem Material gefertigt. Er ist deutlich leichter als Glasfaser und kommt daher auch in Sportgeräten wie Tennisschlägern, Fahrrädern und Ruderbooten zum Einsatz. In der Zahnheilkunde und bei taktischen Waffen in der Rüstungsindustrie (zum Lahmlegen von Computersystemen) findet Karbon ebenfalls Verwendung.

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