Fisichella: "Bin sehr dankbar für diese Gelegenheit"

Force India stellt sich dem Wechsel von Giancarlo Fisichella zu Ferrari nicht in den Weg - Zukunft als Testfahrer in Maranello wahrscheinlich

(Motorsport-Total.com) - Bereits beim kommenden Rennen am übernächsten Wochenende in Monza wird erstmals Giancarlo Fisichella anstelle von Luca Badoer im zweiten Ferrari sitzen. Der Italiener übernimmt bis zum Saisonende den vakanten Platz des verletzten Felipe Massa. Sein bisheriger Arbeitgeber Force India erteilte dafür heute Nachmittag die notwendige Freigabe.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya und Giancarlo Fisichella

Vijay Mallya und Giancarlo Fisichella gehen von nun an getrennte Wege

"Giancarlo und sein Manager sind gestern mit dem Ferrari-Angebot an mich herangetreten", erklärt Teamchef Vijay Mallya. "Für jeden Italiener ist ein Ferrari-Renncockpit ein Traum - Giancarlo ist da keine Ausnahme. Dem sollte niemand im Weg stehen. Außerdem sichert diese Vereinbarung Giancarlos langfristige Zukunft bei Ferrari. Es wäre nicht korrekt, das zu gefährden, vor allem angesichts Giancarlos wertvollen Beitrags, den er für Force India geleistet hat."#w1#

Keine Rückkehr zu Force India

Das kann nur eines bedeuten: Weil sich Mallya in der Presseaussendung auch "für die Hilfe in den vergangenen eineinhalb Jahren und für unsere ersten WM-Punkte" bedankt ("Wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft!"), ist nicht mit einer Rückkehr aus Maranello nach Silverstone zu rechnen. Offenbar ist es Fisichella-Manager Enrico Zanarini also gelungen, das interimistische Abkommen als Rennfahrer auch an einen Testvertrag ab 2010 zu koppeln.

"Ich bin Vijay für die Gelegenheit, für Ferrari zu fahren, sehr dankbar", lässt Fisichella selbst glücklich ausrichten. "Es stimmt, dass ich davon schon immer geträumt habe, und dass Vijay eingewilligt hat, unterstreicht seine Großzügigkeit. Ich hoffe, dass ich Force India im Gegenzug dabei geholfen habe, auf den richtigen Weg zu kommen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Sie sind jetzt ein konkurrenzfähiges Team und ich wünsche ihnen alles Gute!"

Mallya ist sich offenbar sicher, dass Adrian Sutil den Verlust von Fisichella abfedern kann: "Formel 1 ist ein Teamsport. Das Wegfallen eines Elements - wenn auch eines sehr wichtigen - wird unsere Performance nicht entscheidend beeinflussen", so der Inder. Wer das freie Cockpit bekommen wird, steht noch nicht fest. Die besten Chancen werden Testfahrer Vitantonio Liuzzi eingeräumt, der schon lange auf so eine Gelegenheit brennt.

Offene Rechnungen nun kein Thema mehr?

Hinter vorgehaltener Hand wird übrigens getuschelt, dass Ferrari sanften Druck auf Mallya ausgeübt hat, weil der noch nicht alle Motorenrechnungen aus der Saison 2008 beglichen haben soll. Die angeblich offenen 4,2 Millionen Euro, so hört man, könnte Ferrari Force India nun erlassen. Aber Mallya will von finanziellen Schwierigkeiten seines Teams nichts wissen und bleibt weiterhin bei dieser Aussage.

Giancarlo Fisichella und Enrico Zanarini

Auf dem Weg zu Ferrari: Giancarlo Fisichella und Manager Enrico Zanarini Zoom

"Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir uns mit Ferrari auf keine Ausgleichsleistung verständigt haben. Diese Vereinbarung wurde im guten Willen und im Interesse von Giancarlo und des Sports im Allgemeinen beschlossen. Ein konkurrenzfähiger Italiener, der in Monza in einem Ferrari sitzt, ist eine positive Geschichte für die Formel 1. Das kann dem Sport in schwierigen Zeiten nur helfen", gibt Mallya zu Protokoll.