• 13.09.2006 12:30

  • von Fabian Hust

FIA verteidigt und lobt Sicherheit von Monza

Die öffentliche Kritik der Fahrervereinigung 'GPDA' lässt der Automobilweltverband nicht unkommentiert - Lob für neues Sicherheitssystem

(Motorsport-Total.com) - Nach den Streckenbetreibern der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Monza hat nun auch der Automobilweltverband FIA auf die öffentliche Kritik der Fahrervereinigung 'GPDA' reagiert und dabei die Arbeit der Italiener nicht nur in Schutz genommen sondern auch gelobt, nachdem am vergangenen Wochenende ein neues Sicherheitssystem erstmals zum Einsatz gekommen war.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Die Sicherheit von Monza ist nach Ansicht der FIA nicht kritikwürdig

Die Fahrervereinigung hatte den Streckenbetreibern vorgeworfen, Forderungen nach einer Verbesserung der Sicherheit zu ignorieren. Zudem sei die Sicherheit am Kurs nicht mehr zeitgemäß, da statt Auslaufzonen aus Asphalt überwiegend Kiesbetten zum Einsatz kommen. Ferner bemängelte man die Tatsache, dass ein Offizieller des Kurses ein Treffen mit den Fahrern kurzfristig absagte.#w1#

Die FIA hat nun am Mittwoch erklärt, dass die Offiziellen gar nicht das Recht hätten, die Sicherheit ihrer Strecke mit einer dritten Partei zu besprechen, dies beinhalte auch die Fahrer: "Dies wird so gehandhabt, um selbst ernannte Experten davon abzuhalten, durch wenig oder kein Verständnis der neuesten Entwicklungen in Bezug auf die Streckensicherheit Verwirrung oder Untergrabung der nun erzielten beträchtlichen Sicherheitsverbesserungen zu verursachen."

Stattdessen lobt die FIA die Premiere einer neuen "High Speed Barrier", also eines neuen Aufprallschutzes, der speziell für Hochgeschwindigkeitsstrecken und Kurven mit eingeschränkter Auslaufzonen entwickelt wurde und die üblichen Reifenstapel oder Betonmauern ergänzt. Das System wurde am Ende der zweiten Schikane - deren Unsicherheit übrigens im Speziellen von den Fahrern kritisiert wurde - sowie in der vorletzten Kurve 'Parabolica' installiert.

"Nach über sechs Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist diese spezielle Barriere in der Lage, die Energie eines 200-km/h-Aufpralls zu absorbieren und die auf die Fahrer wirkenden Verzögerungskräfte auf einem tolerierbaren Niveau zu halten", heißt es in der Mitteilung der FIA. Das System wurde vom Automobilweltverband in Zusammenarbeit mit der 'DEKRA' entwickelt.

Die neue Barriere beinhaltet drei separate Schichten, die erste besteht aus mit Polyethylen-Schaum gefüllten Plastik-Blöcken (1,5 m lang, 1 m hoch und 0,6 m tief), ein Material, das für seine hohen Energie-Absorptions-Fähigkeiten bekannt ist. Hinzu kommt eine vertikale Stahlplatte, um dem System Stabilität zu verleihen. Jedes Ende hat die Gestalt eines Halbkreises, sodass die Einzelteile wie ein gigantisches Puzzle miteinander verbunden werden können.

Zwischen diesen Elementen, die von der Firma 'TecPro' hergestellt werden, gibt es einen 1,2 m großen Abstand bis zum zweiten Teil der Barriere, die aus vier oder sechs Reifenstapel-Reihen besteht, wobei jeder Reifenstapel mit einem 30 Zentimeter Durchmesser messenden "Schlauch" aus hoch dichtem Polyethylen versehen ist. Der letzte Teil der Barriere besteht aus einer Leitplanke oder einer speziell entwickelten Betonmauer. Das komplette System weist nur eine Tiefe von 4 Metern auf.

"Die FIA ist von der Installation in Monza entzückt und wird die Machbarkeit ähnlicher Installationen mit den entsprechenden Verantwortlichen der Strecken auf anderen Kursen sprechen", heißt es in der Mitteilung weiter.