• 27.08.2022 15:01

  • von Jonathan Noble, Übersetzung: Kevin Hermann

FIA stellt klar: Mussten etwas gegen "Porpoising" unternehmen!

Nikolas Tombazis, der FIA-Leiter für Einsitzerfahrzeuge, rechtfertigt die Schritte der FIA, gegen das "Porpoising-Phänomen" anzukämpfen

(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat erklärt, dass es unverantwortlich gewesen wäre, die Formel-1-Fahrer nicht vor den Auswirkungen des "Porpoisings" zu schützen und sich somit gezwungen sah, die Unterbodenregeln für das nächste Jahr anzupassen.

Titel-Bild zur News: nikolas tombazis

FIA-Leiter für Einsitzerfahrzeuge Nikolas Tombazis erklärt die Maßnahmen gegen das "Porpoising" Zoom

Der Automobilweltverband ist jedoch in Kritik geraten, weil man das technische Reglement für 2023 zu spät geändert hat, um die Gefahr des "Porpoisings" von Autos zu verringern.

Auch für die aktuelle Saison 2022 hat der Verband gehandelt und ab dem Großen Preis von Belgien an diesem Wochenende ein Maß für das "Porpoising" der Autos eingeführt, um den Umfang zu begrenzen, in dem die Teams ihre Autos "bouncen" lassen dürfen.

Verstappen hält FIA-Eingriff für übertrieben

Dies geschah, nachdem sich die Fahrer über gesundheitliche Bedenken geäußert haben, welche in Folge dieses Phänomen resultieren könnten. Spätere Untersuchungen zeigten, dass bei zu starken Erschütterungen tatsächlich Gehirnschäden auftreten können.

Neben den aktuellen Änderungen plante die FIA ursprünglich, die Unterbodenkanten der Formel-1-Autos für die nächste Saison ebenfalls um 25 Millimeter anzuheben. Dieser Schritt führte zu einer Gegenreaktion der Teams, die der Meinung waren, es sei zu spät für eine so umfangreiche Überarbeitung der Fahrzeugkonstruktionen.

Nach Gesprächen zwischen FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, den Teams und Fahrern einigte man sich schließlich auf einen Kompromiss, wonach die Änderung 15 Millimeter betragen wird.

Doch da die Teams das "Porpoising" in den letzten Wochen offenbar gut in den Griff bekommen haben, sind einige Teams immer noch der Meinung, dass die Änderungen für 2023 nicht notwendig sind. Weltmeister Max Verstappen sagte vor dem Belgien-Wochenende, dass er die Änderungen für übertrieben hält.

FIA: Wollen nicht Fehler wie andere Sportarten machen

Von 'Motorsport.com' um eine Antwort auf die Kritik gebeten, meint Nikolas Tombazis, der Leiter der FIA-Abteilung für Einsitzerfahrzeuge, dass es völlig falsch gewesen wäre, nichts zu unternehmen und das Risiko von langfristigen Gesundheitsproblemen bei den Fahrern einzugehen.


Fotostrecke: Formel-1-Technik: Detailfotos beim Belgien-Grand-Prix 2022

"Wir sehen, dass mit der Steigerung der Performance auch die Tendenz besteht, dieses Phänomen zu verstärken", sagt er. "Gleichzeitig lernen die Teams mehr darüber, und sie können es besser kontrollieren."

"Jetzt müssen wir in diesem Sport verantwortungsbewusst handeln. Wir haben Beispiele aus anderen Sportarten gesehen, die die langfristigen Auswirkungen bestimmter Bedingungen, denen sie die Sportler aussetzen, ignoriert haben. Daher waren wir der Meinung, dass wir hier langfristig denken müssen."

FIA: Haben guten Kompromiss gefunden

"Diese Regelungen gelten bis einschließlich 2025, bevor wir zu den neuen Regelungen für das Jahr 2026 übergehen, und wir waren der Meinung, dass es besser ist, frühzeitig zu handeln, als in einem Jahr noch einmal über dieselbe Sache zu diskutieren", so Tombazis.

"Es war also eine Kombination aus all diesen Faktoren. Und natürlich haben wir auch Kompromisse gemacht. Der Präsident war an all diesen Kompromissen stark beteiligt, und deshalb glaube ich, dass wir am Ende die richtige Lösung gefunden haben."

"Aber wir haben keinen Zweifel daran, dass einige Leute auf der einen Seite der Argumentation sagen würden, es sei zu viel, und andere werden uns sagen, es sei zu wenig. Das ist ganz normal."

Red-Bull-Teamchef Horner freundet sich mit Änderungen an

Einige Teams waren besonders unzufrieden mit den ursprünglichen Plänen, den Unterboden um 25 Millimeter anzuheben, da sie der Meinung waren, dass keine Änderungen erforderlich waren. Dennoch haben sie nun die kleinere Änderung von 15 Millimeter akzeptiert.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner äußerte sich zur Haltung seines Teams gegenüber der Änderung: "Nun, meine Frau sagt mir oft, dass die Größe keine Rolle spielt, also werde ich mich nicht zu sehr über 10 Millimeter echauffieren!"

"Also 25 Millimeter gegenüber 15 Millimeter, damit müssen wir leben und es ist, wie es ist. Es ist unangenehm, zu dieser Jahreszeit so etwas einzuführen, es ist unglaublich spät, aber es ist für alle gleich."

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