powered by Motorsport.com
  • 05.06.2015 21:00

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

FIA schnüffelt bei Ferrari: Haas hat "nichts zu verheimlichen"

Das Projekt des Neueinsteigers wächst und gedeiht, woran eine FIA-Unterschung in Maranello nichts ändert: Haas war laut Teamchef Steiner gar nicht beteiligt

(Motorsport-Total.com) - Haas Formula hat keinen Formel-1-Meter zurückgelegt, da beschäftigen sich bereits die Regelhüter mit dem US-Team um Patron Gene Haas - oder auch nicht. Denn wie Teamchef Günther Steiner im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erklärt, hat die FIA-Inspektion der Nutzung des Windkanals in Maranello wenig mit seiner Mannschaft zu tun. "Sie haben Ferrari untersucht, nicht uns", meint der Südtiroler. "Wir waren kein Teil der Untersuchung. Ich weiß auch nicht, was untersucht wurde."

Titel-Bild zur News: Maurizio Arrivabene

Nichts zu verheimlichen: Maurizio Arrivabene und Günther Steiner in Montreal Zoom

Hintergrund ist, dass im Paddock Gerüchte kursieren, die Scuderia erschleiche sich zusätzliche Zeit im Windkanal, indem sie die Stunden der eingemieteten Haas-Truppe für ihr eigenes Auto nutzt - und so öfter in der Anlage probt als es die Beschränkungen im Reglement erlauben. Steiner betont, die Sache sei "nicht sein Business" und er diesbezüglich entspannt. "Ich war niemals besorgt, weil sie uns nicht untersucht haben. Von unserer Seite gibt es nichts zu verheimlichen."

Das würde seiner Meinung nach auch auf Technikpartner Ferrari zutreffen. Deshalb konzentrieren sich die Verantwortlichen lieber auf das eigene Projekt und rüsten personell auf. Mit Stuart Cramp kam ein neuer Chefmechaniker von Caterham, Peter Crolla fungiert künftig als Logistikmanager. Beide arbeiten an der Basis des Rennteams im britischen Banbury, für den Dallara-Standort in der Nähe von Parma wurden zwei neue Aerodynamiker unter Vertrag genommen. "Wir führen unser Programm fort, und es geht ziemlich gut voran", fällt Steiners Zwischenbilanz positiv aus.

Kürzlich wurden Trucks für die Anreise an die Rennstrecken in Europa bestellt. Aktuell wird der Produktionsplan erstellt und das Boxenequipment beschafft, viele Teile befinden sich bereits in der eigenen Fertigung in Charlotte - auch diejenigen für Windkanal-Tests. "Die Leute für Marketing und PR kommen zu einigen Rennen, um sich umzuschauen, schließlich muss man die Leute Ende des Jahres bereit haben", so Steiner. Zum Losbrausen fehlen Haas nur noch Benzin und Reifen.


Fotos: Großer Preis von Kanada


Ein Vertrag mit einem Spritzulieferer muss noch abgeschlossen werden. Als Ferrari-Kunde liegt eine Zusammenarbeit mit Shell nahe. Auch mit Pirelli gibt es bisher keinen Kontrakt zwecks der Belieferung mit Pneus. "Man kann keine Verträge abschließen, bevor man nicht offiziell in die Meisterschaft eingeschrieben ist", erläutert Steiner. "Das wird im November passieren. Aber wir sind in Kontakt mit Pirelli, weil wir Maßstabsreifen für den Windkanal benötigen."