• 11.10.2001 12:27

  • von Marcus Kollmann

FIA-Pressekonferenz Donnerstag

Jean Alesi, Rubens Barrichello, David Coulthard, sowie Hiroshi Yasukawa und Kazutoshi Nishizawa standen Rede und Antwort

(Motorsport-Total.com) - Auf der offiziellen Pressekonferenz der FIA am Donnerstag in Suzuka, standen die Piloten Jean Alesi (Jordan-Honda), Rubens Barrichello (Ferrari) und David Coulthard (McLaren-Mercedes), sowie von Bridgestone Hiroshi Yasukawa und von Honda Kazutoshi Nisihizawa den Medienvertretern Rede und Antwort.

Titel-Bild zur News: FIA-Pressekonferenzteilnehmer am Donnerstag

Jean Alesi, Rubens Barrichello, David Coulthard, sowie Hiroshi Yasukawa und Kazutoshi Nishizawa standen Rede und Antwort

Frage: "Herr Yasukawa, wie wichtig ist es für Bridgestone einen japanischen Fahrer in der Formel zu haben, jetzt, wo Takuma Sato bei einem ihrer Partnerteams unterschrieben hat?"
Hiroshi Yasukawa: "Nun, wir hatten ja schon einmal japanische Formel-1-Piloten, jedoch momentan haben wir keinen. Wir sind deshalb froh und auch ein wenig überrascht, dass es jetzt wieder einen geben wird. Ich denke, dass das sehr gut für den japanischen Markt ist. Wir hatten sehr viele Zuschauer und Interessierte, aber das ging ein wenig zurück. Nächstes Jahr kommt Toyota, kommt Sato und dann wird das Interesse an der Formel 1 wieder größer werden."

Frage: "Wie sehen Sie Bridgestones Leistung im Vergleich zu Michelin in diesem Jahr? 12 Siege von Bridgestone stehen 4 Siegen von Michelin gegenüber..."
Yasukawa: "Ich bin sehr zufrieden. Ich glaube, dass wir einen sehr guten Wettbewerb hatten. Unsere Angestellten und einfach jeder ist glücklich. Ich möchte den Medien auch herzlich dafür danken, dass so oft über die Reifen gesprochen wird."

Frage: "Hatten sie geglaubt, dass Michelin vier Siege oder Rennsiege überhaupt gelingen würden?"
Yasukawa: "Na ja, es geht ja in diesem Wettbewerb nicht nur um die Reifen, sondern hauptsächlich um die Fahrer und Teams. Die Reifen sind nur ein Bestandteil. Ich bin sehr zufrieden."

Frage: "In diesem Jahr sind die Rundenzeiten stark gefallen, was den Reifen zuzuschreiben ist. Glauben Sie, dass die Zeiten im nächsten Jahr erneut sinken werden und was wird die FIA Ihrer Meinung nach als Gegenreaktion machen?"
Yasukawa: "Ich bin der Meinung, dass das Reglement in Bezug auf die Reifen genauso bleiben sollte wie es diese Saison war. Wenn man es ändert ist das nicht nur schlecht für uns, sondern es ist auch schlecht für die Teams und auch für unsere Konkurrenz. Ich glaube, dass man besser die jetzigen Regeln für ein paar Jahre beibehalten sollte. Ob die Zeiten im nächsten Jahr auch wieder fallen weiß ich nicht."

Frage: "Herr Nishizawa, die gleiche Frage über Sato natürlich an Sie. Wie wichtig ist es für Honda einen Japaner in der Formel 1 zu haben?"
Kazutoshi Nisihizawa: "Also ich möchte zunächst einmal Sato dazu gratulieren, dass er der erste japanische Fahrer ist, dem es gelungen ist die Formel-3-Meisterschaft in Übersee zu gewinnen. Und natürlich muss man ihn auch beglückwünschen weil er seinen Weg in die Formel 1 gefunden hat. Wir bei Honda sind glücklich, denn er hat die Honda-Rennfahrerschule besucht und hoffentlich folgen seinem Beispiel weitere Fahrer. Wir sind glücklich, denn er ist meiner Meinung nach ein talentierter Rennfahrer."

Frage: "Nun, da einer Ihrer Fahrer mit Jordan zusammenarbeitet, wie wird sich das auf die Motorenpolitik mit Jordan und BAR in der kommenden Saison auswirken?"
Nisihizawa: "Beide Teams besitzen einen gleichwertigen Status und es wird keine Unterschiede in der Behandlung oder so geben."

Frage: "Können Sie uns verraten, ob Sie für Suzuka einen besonderen Motor in diesem Jahr haben?"
Nisihizawa: "Ja, kann ich. Wir haben für dieses Rennen eine andere Ausbaustufe. Wir haben einen guten Schritt vorwärts gemacht und hoffen, dass das unseren Teams an diesem Wochenende helfen wird. Es ist kein kleiner, es ist ein großer Schritt."

Frage: "Und in welchem Stadium befindet sich der neue Motor? Wie wichtig wäre es gewesen, hätten Sie ihn vor dem Testverbot noch einmal testen können?"
Nisihizawa: "Also was den neuen Motor betrifft, so steht der derzeit auf dem Prüfstand. Alles läuft nach Plan. Ich glaube, dass es nicht so wichtig ist ihn jetzt auf der Strecke zu testen, denn mit den modernen Prüfständen und Testbänken kann man viel machen. Natürlich wäre ein Test auf der Strecke hilfreich, jedoch ist das nicht so wichtig..."

Frage: "Rubens, du bist jetzt Papa, was ist das für ein Gefühl?"
Rubens Barrichello: "Es ist großartig. Das hat mir in Vorbereitung auf das Rennen hier unheimlich geholfen, denn ich konnte kaum des Nachts schlafen und mich so an die japanische Zeit schon einmal gewöhnen. Es ist jetzt die beste Zeit meines Lebens. Nach dem Grand Prix in Indianapolis bin ich direkt nach Brasilien geflogen und als ich ankam war mein Sohn schon wach. Nächste Woche muss ich an der Feier von Ferrari in Monza teilnehmen, allerdings fliege ich gleich nach dem Rennen hier zurück nach Brasilien. Dann geht es zurück nach Europa und wieder nach Brasilien. Ich denke, dass es das Reisen schon wert ist."

Frage: "Platz 2 in der Weltmeisterschaft zu erreichen wird dieses Wochenende keine leichte Aufgabe. Wie siehst du das?"
Barrichello: "Ich habe immer gesagt, dass es besser ist Zweiter zu sein als Dritter zu sein. Am Ende des Tages ist es so, dass wir um den zweiten Platz kämpfen, welcher nicht die beste Sache der Welt ist, jedoch muss man die Rennen alle separat betrachten. Ich hatte in Monza eine gute Chance zu gewinnen. In Indianapolis hatte ich wieder eine große Chance und selbst wenn es mit dem Sieg in Amerika nicht hat sein sollen, so wäre es gerecht gewesen, wenn ich hier den gleichen Punktestand wie David gehabt hätte. So hätten wir hier eine gleiche Ausgangslage gehabt. Ich denke, dass bewiesen ist, dass nachdem das Team mit Michael die Meisterschaft gewonnen hatte, ich mit ein wenig Hilfe und wenig mehr Aufmerksamkeit in der Lage bin meinen Job gut zu machen. Ich bin deshalb glücklich und denke, dass die letzten Rennen ziemlich gut gewesen sind. Hier muss ich gewinnen, während David maximal Fünfter werden darf. Es ist eine schwierige Aufgabe. Ich wünsche ihm aber kein Pech oder so. Am Ende ist es immer ein wenig Glück oder Pech was den Unterschied ausmacht. So ist es eben. Wenn es klappt werde ich nicht der glücklichste Mensch auf der Welt sein. Es wird nicht so viel ändern. Ich werde aber ganz klar bis zum Ende um den Sieg kämpfen, wartet ab."

Frage: "Du hast gesagt, dass Ferrari in den letzten Rennen gut gewesen ist. Aber das Team ist in den letzten beiden Rennen hintereinander besiegt worden. Glaubst du nicht, dass sich ein wenig die gelegte Motivation nach dem Gewinn der Meisterschaft ausgewirkt hat?"
Barrichello: "Nein, in keiner Weise. Nach dem Gewinn der Meisterschaft hat Michael ja in Spa gewonnen und ich kann sagen, dass ich die letzten beiden Rennen gewinnen hätte können. So hätte es meiner Meinung nach laufen sollen. In Indianapolis lag ich nur 2,3 Sekunden hinter Mika als der Motor nachließ und wir fuhren anschließend auf dem gleichen Rundenzeiten-Niveau. Man könnte jetzt sagen, dass das Überholen schwierig geworden wäre, jedoch ist das eine andere Geschichte. In Monza habe ich wegen des verkorksten Boxenstopps den Sieg verpasst, ansonsten hätten wir dort gewonnen. Ich denke deshalb nicht, dass das Engagement nachgelassen hat und alle weniger motiviert die Sache angehen. Und im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung der Leute über Michael, muss ich sagen, dass er nicht schläft. Er hat einfach keine schlechten Tage. Auch mit dem was durch die Ereignisse in Amerika vorging, auch was in ihm vorging, er ruht sich nie aus. Ich glaube, dass das Team mir selbst ein wenig mehr Unterstützung zukommen lassen hat. Einfach indem sie mir ein paar Dinge gesagt haben, mich motivierten..."

Frage: "Jean, 200 Rennen hast du bestritten und wirst dich jetzt zur Ruhe setzen. Ist das soweit richtig?"
Jean Alesi: "Ja. Das ist korrekt. Ich beende die Saison und werde dann etwas anderes machen. Im Moment weiß ich noch nicht genau was das sein wird. Ich rede darüber gerade mit Eddie Jordan. Wir haben ein paar gemeinsame Pläne. Es ist Zeit aufzuhören, auch wenn ich das Rennfahren am meisten in meinem Leben liebe, es ist Zeit, Platz für die jungen Fahrer zu machen. Ich bin froh, dass Honda sich über einen japanischen Formel-3-Champion in ihren Diensten im nächsten Jahr freut."

Frage: "Jean, wir hatten alle gedacht, dass du für ewig weitermachen würdest. Du hast noch immer die Motivation, die Schnelligkeit..."
Alesi: "Ja. Ich meine, wenn man etwas liebt, dann denkt man nicht daran aufzuhören. Man muss aber realistisch sein. Es gibt einen Anfang und genauso gibt es ein Ende. Sonntagnacht wird das Ende meiner Karriere als Formel-1-Pilot als ein Kämpfer sehen. Ich habe so viele Dinge zu sagen, und doch ist es schwierig in solch kurzer Zeit alles zu erklären. In einem Satz zusammengefasst würde ich sagen, dass ich alles geliebt habe: Die Zusammenarbeit mit den Leuten in guten und schlechten Zeiten, denn es kann nie alles glatt gehen, genau deshalb ist das Leben so interessant. Das Fahren war immer aufregend. Ich bin ein wenig traurig und denke an die Fahrer die von uns gegangen sind: Ratzenberger und Senna in Imola 1994. Der Rest war aber immer sehr aufregend."

Frage: "Wirst du ernsthaft nicht mehr Rennen fahren? Es heißt, dass du ein paar Kontakte nach Amerika in die CART-Serie hast..."
Alesi: "Ich werde nicht zu Hause bleiben, auch wenn ich Kumiko und die Kinder liebe. Ich werde nicht die ganze Zeit daheim sein. Irgendetwas werde ich machen. Wir haben am Sonntag letzter Woche zuletzt mit Jordan gesprochen und seither habe ich mich noch nicht wirklich über meine Zukunft entschieden."

Frage: "David, ist dieses Rennen, dieser Ort hier ein guter Platz für dich? Du bist in den letzten drei Jahren als Dritter gestartet und auch schon zwei Mal als Dritter ins Ziel gekommen..."
David Coulthard: "Ich habe hier ganz klar noch nie gewonnen. Ich bin auf dieser Strecke nie besonders stark gewesen, jedoch ist es auch nicht so, dass ich die Strecke hier nicht mag. Ich mag ihre Herausforderungen, es ist eine sehr technische Strecke, sehr eng. Ganz gewiss ist der Highspeed-Charakter und das Finden der Ideallinie ein wenig schwieriger als auf anderen Kursen. Ich freue mich aber auf das Rennen. Ich habe mir eine Menge Videos von den Rennen der letzten Jahre hier angesehen und wenn man an die Kurven denkt, zaubert das einem ein Lächeln hier ins Gesicht. Wir wollen hier ganz klar mit einem guten Ergebnis ins Ziel kommen."

Frage: "Schon einmal auf das nächste Jahr blickend, inwiefern siehst du, dass deine Rolle sich mit einem weniger erfahrenen Teamkollegen bei McLaren ändern wird?"
David Coulthard: "Es ist unverkennbar, dass ich die Erfahrung aus diesem Jahr und dem Jahr davor haben werde und dann sagen kann 'Erinnert euch, damals haben wir das probiert und jenes so gemacht.' Kimi wird dieses Wissen nicht haben, jedoch ist es am Ende die Arbeit mit dem Auto, welches dir in dem Jahr zu Verfügung steht, was zählt. Jedes Auto ist immer anders, hat andere Eigenheiten, deshalb wird es für uns beide ein neues Auto sein. Auch der Motor wird für uns beide neu sein. Man muss einfach raus auf die Strecke und dann seine Arbeit machen. Wann immer wir auf der Rennstrecke uns auf die Jagd nach den Rundenzeiten begeben, da spielt die Erfahrung nicht so eine große Rolle. Sie kommt erst bei der Vorbereitung auf das Rennen und beim Nachdenken über die vor einem liegende Saison zum Tragen. Da könnte es hilfreich sein."

Frage: "Im nächsten Jahr wirst du zu dieser Zeit viel mehr Testfahrten absolvieren. Was denkst du über die Lockerung der gegenwärtig noch geltenden Beschränkungen der Tests?"
Coulthard: "Also ich weiß darüber noch gar nichts! Es wird für alle gleich sein. Ich denke, dass ich in den letzten Jahren den Hauptteil der Tests durchgeführt habe und es ist erst seit zwei oder drei Saisons so, dass wir im November nicht testen dürfen. Aber es gibt immer die Sponsoren- und PR-Termine und das Training. Ich weiß ja nicht was die anderen so machen wenn keine Rennen sind, jedoch gibt es immer etwas zu tun. Das Rennfahren ist das, was wir lieben. Die ganzen Promotions und das Training sind Verpflichtungen für die wir bezahlt werden. Es wäre also schöner, wenn wir mehr im Auto sitzen könnten als diese anderen Dinge machen zu müssen."