• 08.10.2005 14:08

  • von Marco Helgert

FIA möchte schon 2006 einige neue Regeln

Bei einem Treffen der Teamchefs kamen nicht nur neue Vorschläge der FIA zur Sprache, erstmals war auch die Meinung der Fahrer gefragt

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teamchefs trafen sich am heutigen Abend im japanischen Suzuka, um abermals über einige Regeln für das Jahr 2006 zu diskutieren. Erstmals mit von der Partie waren auch die Fahrer, die extra für das Treffen ein Entwurfspapier ausgearbeitet hatten, um nicht mit leeren Händen dazustehen, sondern eigene Vorstellungen von Anfang an in die Diskussionen einbringen zu können.

Titel-Bild zur News: FIA-Präsident Max Mosley

FIA-Präsident Max Mosley überraschte erneut mit Regelvorschlägen

Offensichtlichster Punkt der Gesprächsrunde war das Qualifying für die kommende Saison, doch auch eine Testbeschränkung war Gegenstand. Den größten Wirbel verursachten jedoch neue Vorschläge der FIA, die erst am Morgen per E-Mail bei den Formel-1-Teams eintrafen. Auch wenn sich die Beteiligten sehr bedeckt hielten, gelangten die Grundzüge der Vorschläge an die Öffentlichkeit.#w1#

So soll schon für 2006 die Regel gestrichen werden, wonach einige Teams ein drittes Auto am Freitag einsetzen können. Zudem soll es keine Ersatzautos mehr geben. Ein weiterer Vorschlag betrifft die Rückkehr von Reifenwechseln in die Formel 1. So liegt angeblich ein Vorschlag auf dem Tisch, wonach das Wechseln der Pneus wieder erlaubt wird. Doch beim Stopp sollen nur zwölf Teammitglieder am Auto arbeiten dürfen, wobei ein Radwechsel nur durch einen einzigen Mechaniker ausgeführt werden darf - insgesamt also von vier Leuten.

Große Teile der Vorschläge wurden jedoch nicht mit offenen Armen empfangen, wobei zahlreiche Teamchefs von der Existenz der neuerlichen Anregungen seitens der FIA offenbar noch gar keine Kenntnis hatten. FIA-Präsident Max Mosley schlug jedoch auch eine Lösung im Qualifyingstreit vor. Beim Vorschlag, in mehreren Sessions im Ausschlussverfahren zu agieren, hätte den Nachteil, dass die Fahrer, die schneller sind und somit in allen Sitzungen fahren können, am Ende weniger Benzin im Tank haben. Ein ausgeklügeltes Nachtanksystem soll nach dem Qualifying die Ausgangslage wieder herstellen.

Ungeachtet der neuen Vorgänge soll das Treffen aber bezüglich des Qualifyings, der Sicherheit für die Fahrer und auch des Testbetriebs "konstruktiv" gewesen sein, wie Toyota-Teampräsident John Howett erklärte. Auch Mark Webber sprach von einem "guten Treffen". Eine endgültige Entscheidung ist aber offenbar in noch keinem Einzelpunkt gefallen.

Immerhin aber durften die Fahrer ihre Meinungen und Eindrücke einmal direkt schildern. "Das hätten wir schon vor langer Zeit machen sollen", wird Minardi-Teamchef Paul Stoddart von 'SportingLife' zitiert. "Die Fahrer haben einen sehr wertvollen Einfluss." Stoddart hat die Piloten zuvor über den derzeitigen Stand in den Diskussionen bezüglich des Qualifyings unterrichtet. Dabei waren diese "ein wenig überrascht".

Umso wichtiger sei es gewesen, dass die Fahrervertreter nun am Gestaltungsprozess teilhaben konnten. "Diskutiert wurde das Qualifying, die Sicherheit der Fahrer und auch kurz das Testen", so Stoddart weiter. "Die Fahrer haben viel zu sagen, denn sie riskieren auf der Strecke ihre Leben. Ich empfand diesen Schritt als unglaublich positiv."