FIA-Mitarbeiter: Lobbying für Todt

Eine Zeitung hat enthüllt, dass hochrangige FIA-Mitarbeiter ihre Positionen ausnutzen, um die Kampagne von Jean Todt zu unterstützen

(Motorsport-Total.com) - Ari Vatanen klagt schon lange darüber, dass seine Kampagne um das Amt des FIA-Präsidenten ein Kampf gegen Windmühlen ist. Konkrete Anschuldigungen verkniff sich der ehemalige Rallye-Weltmeister jedoch stets. Dies nimmt ihm nun der britische 'Telegraph' ab, der fragwürdige Aktivitäten innerhalb der FIA aufgedeckt hat.

Titel-Bild zur News: Michelle Yeoh und Jean Todt

Präsidentschaftskandidat Jean Todt mit seiner Ehefrau Michelle Yeoh

Der angesehenen Tageszeitungen liegen E-Mails vor, die auszugsweise auch veröffentlicht wurden. Dabei handelt es sich um E-Mails von Peter Doggwiler, dem FIA-Generaldirektor für die Region 1, und David Ward, dem Generaldirektor der FIA-Foundation. Aus dem Inhalt geht ohne jeden Zweifel hervor, dass die beiden aktiv Lobbying für Vatanens Gegenkandidaten Jean Todt betreiben, der ohnehin schon offen von Amtsinhaber Max Mosley unterstützt wird.#w1#

So fordert Doggwiler Todt-Sympathisanten innerhalb der FIA in einer E-Mail vom 1. September auf, die Bemühungen um die Stimmen der kleinen Klubs und besonders der Motorsportklubs zu intensivieren. Doggwiler schreibt seinen Kollegen außerdem, er werde ihnen eine "aktualisierte Lobbyingliste" zukommen lassen und später in der Woche anrufen, "um zu sehen, wo wir stehen".

In einer anderen E-Mail wendet sich Ward an den Amerikaner Nick Craw, der als Todts Kandidat für die Leitung des FIA-Senats antritt. Auch darin wird besprochen, wie die kleinen FIA-Mitgliedsklubs überzeugt werden können. Pikant: Die fragwürdigen E-Mails wurden teilweise nicht von Doggwilers und Wards privaten Accounts verschickt, sondern oft auch über ihre FIA-Zugänge. Das wirft ein schiefes Licht auf die angeblich neutrale Wahl.

¿pbvin|512|2057||0|1pb¿Besonders prekär an der Sache: Die FIA-Foundation ist eine offiziell vom Automobilweltverband selbst weitgehend unabhängige Stiftung, für die auch Todt und Vatanen als Schirmherren tätig sind. Todt wurde bereits vor Wochen erstmals vorgeworfen, Gelder der Stiftung indirekt für seinen Wahlkampf einzusetzen, was von den Beteiligten jedoch bis heute aufs Schärfste dementiert wird.

Der 'Telegraph' geht davon aus, dass die FIA-Statuten nicht verbieten, dass aktuelle FIA-Mitarbeiter während der Präsidentschaftswahlen einen Kandidaten unterstützen. Allerdings ist man im Vatanen-Lager der Ansicht, dass französisches Recht gelten müsste. Sollte das der Fall sein, dann würde es sich hier um einen eindeutigen Neutralitätsbruch handeln. Gut möglich, dass die Sache noch ein Nachspiel haben wird...