• 10.04.2004 15:45

  • von Fabian Hust

FIA: Keine ehemaligen Fahrer als Stewards

Der Automobilweltverband FIA möchte keine ehemaligen Formel-1-Piloten als Stewards bei den Rennen einsetzen

(Motorsport-Total.com) - Wenn es auf der Rennstrecke zu einem Zwischenfall kommt, wie zuletzt zwischen Ralf Schumacher und Takuma Sato in Bahrain, dann ist es eher die Ausnahme als die Regel, dass alle Beteiligten mit der Aussprache einer Verwarnung, Strafe oder einem kompletten Freispruch zufrieden sind. Oftmals gehen die Meinungen über die Schuldfrage auseinander.

Titel-Bild zur News: Coulthard, Whiting und Webber

Charlie Whiting im Gespräch mit David Coulthard

So hatten viele Experten den Zwischenfall in Manama, als Ralf Schumacher Sato überholte und ihm in der folgenden Kurve so wenig Platz ließ, dass sich die beiden berührten und der BMW-Williams-Pilot von der Strecke "katapultiert" wurde, als normalen Rennunfall eingestuft. Die Rennleitung sah dies jedoch anders und sprach gegen den Deutschen eine Verwarnung aus.#w1#

In den letzten Jahren hat es immer wieder strittige Entscheidungen gegeben. Je nach Schwere des Vergehens wurde ein Fahrer dazu verdonnert, durch die Boxengasse zu fahren oder eine 10-Sekunden-Strafe abzusitzen. Diese Strafe musste noch während des Rennens innerhalb einer gewissen Zeit ausgesprochen werden, ansonsten wurde sie hinfällig.

Dies setzte die Stewards unter Zeitdruck, was möglicherweise neben der Tatsache, dass die Beteiligten während des Rennens nicht angehört werden konnten, dazu führte, dass es die eine oder andere Fehlentscheidung gegeben hat. Aus diesem Grund änderte man den Modus in diesem Jahr so, dass die Strafe nicht während sondern erst nach dem Rennen ausgesprochen wird.

So konnte die Rennleitung nach dem Rennen in Bahrain Sato und Schumacher zunächst zu sich zitieren, um beide Meinungen einzuholen. Erst danach sprachen sie die Verwarnung aus. Nun fährt Ralf Schumacher quasi "auf Bewährung". Sollte er sich in den Augen der Rennleitung einen weiteren Fauxpas leisten, kann er beim darauf folgenden Rennen um zehn Startplätze nach hinten strafversetzt werden oder sogar für eines oder mehrere Rennen gesperrt werden.

Doch die Rennleitung, die in Bahrain das Urteil fällte, wird nicht die gleiche sein, wie bei den noch folgenden Rennen. Pro WM-Lauf gibt es drei Stewards, einer kommt aus dem Land des Veranstalters, zwei weitere sind anderer Nationalität und werden von der FIA bestimmt. Um eine klarere Linie zu erhalten, gab es zuletzt immer wieder die Forderung, bei jedem Rennen die gleichen Stewards einzusetzen.

Eine weitere oft geäußerte Forderung ist der Einsatz ehemaliger Formel-1-Piloten als Stewards. Nur ehemalige Rennfahrer könnten wissen, was auf der Strecke im Auto vor sich geht, so die Meinung einiger Insider. Doch die FIA hält von diesem Vorschlag nicht besonders viel: "Ich habe nichts gegen Ex-Fahrer - im Gegenteil, aber ich denke nicht, dass sie irgendein Problem lösen würden", so Rennleiter Charlie Whiting.

Als Beispiel nannte der Brite die Kollision beim USA-Grand-Prix vergangenes Jahr zwischen Juan-Pablo Montoya und Rubens Barrichello, nach der Montoya mit einer Durchfahrstrafe belegt wurde, was ihn endgültig aus dem Titelrennen warf: "Ich habe nach dem Vorfall in Indianapolis mit zwei prominenten ehemaligen Fahrern gesprochen. Sie hatten beide komplett unterschiedliche Ansichten. Unser derzeitiges System funktioniert. Es wird immer Leute geben, die mit Entscheidungen nicht einverstanden sind, aber so ist das bei jeder Schiedsrichterentscheidung."