• 11.04.2004 11:29

  • von Fabian Hust

Stewart: Mercedes sollte McLaren nicht kaufen

Ex-Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart warnt darvor, das strauchelnde McLaren-Team an Mercedes zu verkaufen

(Motorsport-Total.com) - Jede Möglichkeit, so versichert McLaren-Teamchef Ron Dennis dieser Tage, werde man in Betracht ziehen, um das Team wieder auf Vordermann zu bringen. Was der Brite nicht aussprach, schnitt sein Fahrer David Coulthard an: Es könnte auch Entlassungen geben. So geht das Gerücht um, dass das Team den ehemaligen Arrows-Designer Mike Coughlan als Chefdesigner durch den früheren Ferrari-Aerodynamiker Nick Tombazis ersetzen könnte.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart vertraut weiterhin auf McLaren-Teamchef Ron Dennis

Unterdessen soll bei Mercedes der erste Kopf gerollt sein. Die 'Bild am Sonntag' berichtet, dass Hans-Ulrich Maik, Geschäftsführer der Mercedes-Motor-Schmiede Ilmor "nach inoffiziellen Angaben" entlassen worden ist. Auch den Grund für die massiven Motorprobleme will das Blatt erfahren haben: Risse im Motorblock. Ein Mercedes-Insider zur 'BamS': "Schon bei den Wintertests kämpfte Mercedes vergeblich mit diesem Problem. Von August 2003 bis heute haben sie es nicht lösen können."#w1#

Die durch Vibrationen verursachten Risse sorgen für Probleme im Umfeld des Motors, wie zum Beispiel Problemen mit der Ventilpneumatik am Auto von David Coulthard in Bahrain. In Manama soll das Team aus Angst vor Motorschäden die Drehzahl um 1.000 Umdrehungen pro Minuten auf 17.800 Umdrehungen in der Minute reduziert haben. Trotzdem fielen beide Piloten mit Motorproblemen aus, hinzu kommt der Leistungsverlust, der auf der Strecke bis zu eine halbe Sekunde pro Runde kostet.

Mittlerweile werden die Motorblöcke bei Mercedes in Stuttgart gegossen. Was eigentlich ein Imagegewinn sein sollte - Mercedes kämpfte jahrelang gegen das Image an, den Motor durch einen Schweizer in England bei Ilmor bauen zu lassen und nur den Stern aufzukleben - ist nun ein Imageverlust. "Mercedes hat sich beim Motor-Bau frühzeitig für ein Grundkonzept entschieden, das jetzt nicht aufgeht. Auch in den nächsten Rennen werden sie nur hinterherfahren. Um das Baukonzept umzustellen, brauchen sie sehr viel Zeit", so Ex-Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck.

Die 'Welt am Sonntag' berichtet unterdessen, Ron Dennis habe sich mit seinem Superfabrik-Projekt Paragon nicht nur persönlich sondern auch finanziell übernommen. Angeblich müsste Mercedes für den klammen Partner, der 350 Millionen Euro in die Fabrik investierte, einspringen und damit seinen 30-Prozent-Anteil an die Schwaben verkaufen. Jürgen Hubberts designierter Nachfolger Wolfgang Bernhard soll angeblich bereits eine Beratungsgesellschaft mit der Prüfung des Formel-1-Engagements beauftragt haben.

Ex-Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart warnt jedoch davor, den Rennstall an Mercedes zu verkaufen: "Ron Dennis ist der beste Mann. Nur er kann das Beste aus dem Team rausholen. Er kennt das Team. Es wird deshalb Ron eher folgen als den Ratschlägen eines großen Herstellers. Selbst wenn der neue Manager ein Guter wäre."