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FIA forciert Bruch mit den Automobilherstellern
Weil die Regelvorschläge der FIA schwer umsetzbar sind, ist eine Annäherung an die Hersteller eher in noch weitere Ferne gerückt
(Motorsport-Total.com/sid) - Die FIA treibt ihre Ideen für eine billigere Formel 1 voran und könnte mit seinen vorgeschlagenen neuen technischen Regeln für die Zeit ab 2008 den endgültigen Bruch mit den großen Automobilherstellern forcieren. In einem neunseitigen Papier erklärt die FIA unter anderem, dass sie in der Königsklasse künftig neben Slicks von nur noch einem Hersteller auch einheitliche Getriebeinnereien, Differenziale und Bremsen vorschreiben will. Kleinere Teams sollen anstatt der eigentlich schon für 2006 vorgesehenen 2,4-Liter-V8- weiter die aktuellen 3,0-Liter-V10-Motoren mit radikal limitierter Drehzahl einsetzen dürfen.

© xpb.cc
Die Vorschläge der FIA können in der Praxis wohl kaum umgesetzt werden
Die Motorsportbehörde rechnet vor, dass sich die Kosten für die momentan sechs engagierten Hersteller auf zehn Prozent - von 1,5 Milliarden auf 150 Millionen Euro - reduzieren und damit die Werke auch bei anhaltendem Misserfolg nicht so schnell aus der Formel 1 aussteigen würden. Man soll Erfolg nicht kaufen können, nicht der Reichste solle automatisch gewinnen, so die FIA. Wenn die Kosten für alle gleich radikal gesenkt würden, dann würde sich an den Kräfteverhältnissen nichts ändern, die cleversten Ingenieure hätten weiter die Nase vorn.#w1#
Allerdings beschneiden die neuen Regeln auch massiv die technische Eigenständigkeit der Hersteller, die an den Plänen einer eigenen Rennserie ab 2008 arbeiten. BMW, DaimlerChrysler, Honda, Renault und Toyota hatten sich nicht an den FIA-Meetings beteiligt, die Regelvorschläge wurden in erster Linie mit Ferrari ausgearbeitet. Zuletzt waren auch Jordan und Red Bull bei diesen Treffen anwesend. Vorgesehen ist auch eine Limitierung von Testfahrten auf 30.000 Kilometer pro Jahr. Zurzeit ist Ferrari das einzige Team, das sich nicht an eine freiwillige Testbeschränkung der anderen Rennställe gebunden fühlt.
Die Vorschläge der FIA, die neben Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone allen Teams und Herstellern sowie Streckenbetreibern zugeschickt wurden, sollen bis Ende Juli diskutiert werden können. "Kritik, konstruktive oder andere, ist willkommen", schreibt die FIA. Danach würden die Regeln gemeinsam mit den Teams und Herstellern ausgearbeitet, die ihre weitere Teilnahme ab 2008 in Aussicht gestellt haben - bis jetzt nur Ferrari.
Verabschiedet würden die endgültigen Regeln nach dem Zeitplan der FIA dann Ende Oktober vom World Council und der Generalversammlung. Bis Ende 2005 müssten sie veröffentlicht werden. Danach können sie nicht mehr ohne Zustimmung aller Beteiligten geändert werden.

