• 24.01.2006 14:36

  • von Fabian Hust

Ferraris V8: Ein komplett neues "Herz" für den 248 F1

Der neue Ferrari-Motor ist eine komplette Neuentwicklung, mit der man früh begann, die man dann aber doch wieder verändern musste

(Motorsport-Total.com) - Natürlich ist ein Motor immer das "Herz" eines Formel-1-Boliden, in diesem Jahr kommt dem Triebwerk aber eine noch größere Bedeutung zu, weil von Zehn- auf Achtzylinder umgerüstet wurde. Ferrari hatte den Vorteil, dass man so früh wie kein anderes Team mit der Entwicklung des Triebwerks begann. Was man sagen kann ist, dass man mit dem 056 in Bezug auf die Zuverlässigkeit gut aufgestellt ist.

Titel-Bild zur News: Paolo Martinelli

Paolo Martinelli ist der "helle Kopf" hinter dem neuen Ferrari V8-Motor

Die Rundenzeiten, die die "Roten" bisher sowohl mit dem Interimsauto mit V8-Motor im Heck als auch mit dem neuen 248 F1 fuhren, lassen vermuten, dass es auch mit der Leistung nicht allzu schlecht bestellt ist. Ob aber Drehzahlorgien von bis zu 22.000 Umdrehungen in der Minute, wie von italienischen Medien berichtet wird, dauerhaft möglich sind, darf zumindest ernsthaft bezweifelt werden.#w1#

"Es handelt sich um ein komplett neues Projekt", so Motorenchef Paolo Martinelli. "Es ist eine Rückkehr in die Vergangenheit, wie der Name des Autos demonstriert. Wir haben mit der Arbeit an diesem Motor Mitte 2004 begonnen und ihn auf dem Prüfstand getestet. Letzten August hatte er seine erste Ausfahrt in Fiorano und im Herbst 2005 komplettierten wir den V8."

Noch ist man an der endgültigen Version, wie sie beim Saisonauftakt in Bahrain zum Einsatz kommen wird, noch nicht angekommen, wie der Italiener verrät. Aber auch danach wird es viele Modifikationen am Triebwerk geben: "Natürlich werden wir es im Verlauf der Saison mit einer sehr steilen Lernkurve zu tun bekommen."

Weil Ferrari bereits frühzeitig mit der Entwicklung des neuen Motors begann, musste man nachträglich einiges umstellen, weil das Reglement noch einmal verändert wurde. Das betraf vor allem den Schwerpunkt und das Mindestgewicht: "Die Berechnungen waren vor langer Zeit erstellt worden. Die Regeländerungen wurden ziemlich spät an uns herangetragen, fundamentale Veränderungen wie die Wahl des Schwerpunktes waren da schon getroffen worden."

"Die Regeln legen einem umfassende Zwänge auf, aber sie lassen viel Freiraum für Experimente", so Martinelli weiter. "Der 90-Grad-Winkel war unsere Wahl, da wir für die unbeweglichen Teile ein minimales Gewicht erzielen wollten. Die wahre Herausforderung war jedoch die Reduzierung des Gewichts der bewegenden Teile."

"Zum ersten Mal seit zehn Jahren wurde ein Leistungsverlust notiert und dieser war beträchtlich. Die Veränderung in Bezug auf die Leistung hat zu größeren Investitionen geführt, aber langfristig gesehen wird der Motor ökonomischer sein. Der allgemeine Output des Motors hat sich nicht verändert, aus diesem Grund sind ein paar Faktoren gleich wie beim V10."