Montezemolo fordert von Ferrari den WM-Titel
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo erwartet von seinem Team die Rückkehr auf die Siegerstraße und äußert sich zum neuen Reglement der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Mit einer im bescheidenen Rahmen gehaltenen Präsentation hat es Ferrari heute geschafft, die nach Mugello angereisten Medienvertreter und Fotografen nach den glamourösen Shows der vergangenen Jahre zu überraschen. Für die Zurückhaltung gibt es zwei Gründe: Erstens den dritten Todestag des am 24. Januar 2003 verstorbenen Fiat-Konzernchefs Gianni Agnelli und zweitens die Misserfolge der vergangenen Saison.

© Ferrari
Luca di Montezemolo fordert von Ferrari die Rückkehr an die Spitze der Formel 1
"Man muss immer wieder etwas ändern", sagte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo schmunzelnd. "Deshalb auch der andere Name des Wagens: Alle dachten, er würde F2006 heißen, aber wir haben ihn 248 F1 getauft. Wir werden sehen, was der neue Name bewirken kann." Die Präsentation sei "anders als sonst", weil man sich mehr auf das Auto und auf die Technik konzentrieren wolle als in den vergangenen Jahren.#w1#
Ist der 248 F1 der beste Ferrari aller Zeiten?
Auch die traditionelle Ansage, dass es sich beim gezeigten Modell um den besten Ferrari aller Zeiten handle, blieb diesmal aus, nachdem man sich diesbezüglich beim F2005 schwer geirrt hatte. Aber: "Das Auto, das hier fährt, ist die harte Arbeit vieler Monate", so Montezemolo. "Wir wissen, dass wir 2005 nicht erfolgreich waren. Das wollen wir ändern! Heute ist ein aufregender Tag. Wir sind mit dem Auto genau im Zeitplan und konnten damit am vorgesehenen Tag zum ersten Mal fahren."
"Wir haben die Leidenschaft und den Willen, um wieder zu gewinnen", fügte der 58-Jährige an. "Unser Ziel ist es, den WM-Titel nach Maranello zurückzuholen. Ob wir das schaffen, wissen wir nicht, aber es ist unser erklärtes Ziel." Besonders geschmerzt habe vergangene Saison, dass man nur ein einziges Rennen - den Skandal-Grand-Prix in Indianapolis mit lediglich sechs Teilnehmern - gewonnen hat, während Renault und McLaren-Mercedes das Geschehen dominierten.
Was die Regeländerungen angeht, so erwarten die meisten Experten, dass Ferrari davon profitieren wird - speziell von der Rückkehr der Reifenwechsel im Rennen, die 2005 verboten waren. 2004, als die Bestimmungen ähnlich waren wie jetzt, hatte Bridgestone die Konkurrenz von Michelin bekanntlich besser im Griff. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich Montezemolo mit dem veränderten Reglement schon angefreundet hat.
Gemischte Gefühle, was die neuen Regeln angeht
"Wir begrüßen die Regeln, die vernünftig sind, unnötige Kosten abschaffen und die Formel 1 spannender machen. Vielleicht wird die Formel 1 dadurch auch spektakulärer, denn wir brauchen mehr Überholmanöver", lobte er. Aber: "Die Formel 1 muss die Königsklasse des Motorsports bleiben. Wir brauchen keine unnötigen Regeln, die sich ständig ändern. Wenn Juventus immer gewinnt, müssen sie ja auch nicht im Regen mit Gymnastikschuhen gegen Teams mit Fußballschuhen auflaufen, oder?"
Natürlich wurde der Italiener auch nach der Zukunft von Michael Schumacher gefragt. Seine Antwort: "Michael sollte noch mindestens zwei weitere Jahre in der Formel 1 fahren, aber er trifft die Entscheidung selbst. Wir wären sehr traurig, wenn er sich zum Aufhören entschließen sollte, aber er muss das selbst wissen. Von unserer Seite hat er für diese Entscheidung mehrere Monate Zeit", goss er zusätzliches Öl ins ohnehin schon lodernde Gerüchtefeuer um den siebenfachen Weltmeister...

