• 28.09.2008 20:05

  • von Marco Helgert

Ferraris "schwarzer Tag" in Singapur

Alles sah nach einem Ferrari-Triumph aus, doch Ferrari vermasselte Felipe Massas Boxenstopp völlig und Kimi Räikkönen nahm sich selbst aus dem Rennen

(Motorsport-Total.com) - In Singapur war die Aufgabe für Ferrari klar: Nachdem Felipe Massa auf Pole Position stand, sollte er Lewis Hamilton in der WM-Wertung wieder an der Spitze ablösen. Doch daraus wurde nichts; und viel schlimmer: Bei Ferrari klappte beim ersten Nachtrennen gar nichts. In die Bücher werden nur die Ränge 13 und 15 eingehen - und eine Panne beim Boxenstopp, die Massa alle Chancen nahm.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa Kimi Räikkönen

Felipe Massa wartet auf Erlösung vom Tankschlauch, Kimi Räikkönen geht vorbei

Dabei sah zu Beginn alles gut aus. Massa ging in Führung, Hamilton kam nur zögerlich mit. Vor der ersten Safety-Car-Phase holte auch Kimi Räikkönen auf den Engländer auf. Das Pech begann bei den Stopps, als die Boxengasse wieder freigegeben wurde: Massa wurde zu früh auf die Reise geschickt, er riss den Tankschlauch mit und parkte dann am Ende der Boxengasse. Dort wartete er auf seine Mechaniker, die den Tankschlauch wieder entfernten.#w1#

Dahinter wartete dann Kimi Räikkönen auf seine Abfertigung und verlor sehr viel Zeit. "Es ist schwer damit umzugehen, in dieser Art ein Rennen zu verlieren", so Massa. "Wir hatten eine tolle Strategie, alle Chancen auf einen Doppelsieg waren da. Doch das kann sich in nur einem Moment ändern. Einer der Jungs machte einen Fehler, das ist einfach menschlich."

Doch damit war es noch lange nicht mit der Pechsträhne vorbei. Zwar verlor er dank der Safety-Car-Phase keine Runde, doch für das vorzeitige Wegfahren beim Stopp bekam er eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. "Und dann hatte ich hinten links noch einen Plattfuß", erklärte er. "Auf dieser Strecke kann man schwer überholen, so hatte ich keine Chance mehr auf Punkte." Dass es der Brasilianer versuchte, zeigten seine zahlreichen Fehler und Ausrutscher.

Tankschlauch

Ferrari-Mechaniker schleppen den Tankschlauch zurück Zoom

Bei Räikkönen lief es im Laufe des Rennens immerhin etwas besser, nach und nach schob er sich wieder nach vorn, lag nach der zweiten Safety-Car-Phase auf Rang fünf - und warf diese vier Punkte noch weg. "Ich wollte Glock attackieren, damit er einen Fehler macht", so der Finne. "Ich kam etwas von der Linie weg, erwischte einen Randstein, und als ich wieder landete, konnte ich das Auto nicht halten und knallte in die Begrenzung."

Der WM-Zug ist für Räikkönen wohl nun endgültig abgefahren, aber auch Ferrari verlor in der Herstellerwertung die Führung an McLaren-Mercedes. "Zu Beginn ging es nicht gut, dann klappte es immer besser, ich konnte sogar auf Hamilton aufholen", beschrieb er. "Mit dem Safety-Car verlor ich Boden, weil Felipe zuerst abgefertigt wurde. Ich konnte bis zum Zwischenfall aber wieder bis auf Rang fünf kommen."

"Es ist schwer, die heutige Enttäuschung in Worte zu fassen", so Chefstratege Luca Baldisserri. "Alles war für ein tolles Ergebnis da, aber am Ende stehen wir mit nichts da." Kein Wunder also, dass Teamchef Stefano Domenicali von einem "schwarzen Tag" sprach. "Wir hatten die Chance auf einen Doppelsieg, holten aber nicht einmal einen Punkt. Wir sind enttäuscht, aber nicht am Boden zerstört. Wir haben immer gezeigt, dass wir reagieren können."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Singapur, Sonntag


"Wir konnten im ersten Rennteil zeigen, dass wir die Schnellsten waren", fuhr er fort. "Das Safety-Car im ungünstigsten Moment, aber das soll keine Ausrede sein. Dann machte das Team beim Stopp einen Fehler, was Massa das Rennen kostete. Es ist so schade für ihn, weil er ein sehr starkes Rennen fuhr."

Der Zusammenhalt ist aber weiter gegeben. "Ich möchte betonen, dass es Felipe war, der zuerst zu dem Mechaniker gegangen ist, der die Ampel bedient hat", so Domenicali. "Das zeigt unsere Teamgeist, wir gewinnen zusammen, aber wir verlieren auch zusammen."

"Wir hätten einen großen Schritt in beiden Meisterschaften hier machen sollen, aber stattdessen gehen wir rückwärts", warf Baldisserri ein. "Wir müssen nun die Ärmel hochkrempeln. Wir haben noch die Chance, uns davon zu erholen, aber es dürfen dabei keine weiteren Fehler passieren." Auch Domenicali gab die Kampfparole weiter. "Es sind noch drei Rennen und es gibt noch viele Punkte zu holen. Wir wissen, was wir tun müssen, um unsere Ziele zu erreichen."

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