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Ferrari zu langsam - Wutanfall bei Alonso?

Weil Fernando Alonso Pat Frys Qualifying-Fazit in Indien als Kritik interpretierte, soll ihm der Kragen geplatzt sein - Angeblich drohte sogar ein 'Twitter'-Skandal

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso muss derzeit zusehen, wie Rivale Sebastian Vettel mit dem fast sicher geglaubten Titel auf und davon fährt. Der Red-Bull-Pilot hat die vergangenen vier Rennen gewonnen, eine weitere tolle Leistung des Spaniers in Indien reichte nicht aus, um den 25-Jährigen daran zu hindern, seinen Vorsprung in der WM von sechs auf 13 Punkte auszubauen. Auch wenn sich der 31-Jährige derzeit in Durchhalteparolen übt, spürt man, dass er kein Rezept gegen die Red-Bull-Dominanz kennt.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso ist mit der Performance seines Ferrari-Boliden unzufrieden Zoom

Kein Wunder, dass man da schon mal in die Psycho-Trickkiste und versucht, Vettel auf diese Art und Weise zu zermürben. "Wir kämpfen nicht gegen Vettel, sondern gegen Newey", lässt er keine Gelegenheit ungenutzt, um darauf hinzuweisen, dass der zweifache Weltmeister nur wegen seines Autos so stark sei. Auch die Aussagen, dass nur Lewis Hamilton mit einem schlechten Auto gewinnen könne, zielen in diese Richtung. Vor kurzem meinte er auch, dass Red Bull zwar das bessere Auto, Ferrari aber das bessere Team habe.

Wutanfall nach Qualifying?

Doch genau dort dürfte es in Indien zum Crash gekommen sein: Laut der italienischen Zeitung 'La Stampa' soll Alonso nach dem Qualifying über die Aussagen von Technikchef Pat Fry erzürnt gewesen sein. Der Brite, bei dessen Wechsel von McLaren zur "Scuderia" Alonso nicht unbeteiligt war, hatte nach den Startplätzen fünf und sechs für Alonso und Felipe Massa gemeint, dass man gehofft hat, "unsere Autos zumindest in die zweite Reihe zu bekommen."

"Die Ergebnisse spiegeln unser aktuelles Potenzial wider, aber in Bezug auf die Position, wo wir stehen wollten, und wo wir in der Lage waren zu landen, mussten wir heute perfekt sein, und das waren wir nicht", führte Fry weiter aus. Alonso interpretierte dies offenbar als Kritik an den Fahrern und soll laut 'La Stampa' einen "Wutanfall" gehabt haben. Daraufhin dürfte Teamchef Stefano Domenicali beruhigend eingegriffen haben, und die Diskussion soll noch bis zirka 1:00 Uhr nach Mitternacht angehalten haben.

"Um dort zu stehen, wo wir in der Lage waren zu landen, mussten wir heute perfekt sein, und das waren wir nicht." Pat Fry

Gerüchte um 'Twitter'-Drohung

Angeblich dürfte Ferrari auch knapp an einem 'Twitter'-Skandal vorbeigeschrammt sein, wie er von Hamilton bei McLaren ja bereits zwei Mal vorexerziert wurde. Es heißt, dass der Spanier den Text bereits vorbereitet hatte und gedroht habe, die Nachricht zu posten. Diese lautete laut 'La Stampa': "Ich will, dass meine 1,2 Millionen Follower wissen, dass die aerodynamischen Schlüsselkomponenten im Heck des Ferrari immer noch die gleichen wie im Mai sind."

Dabei stellte Felipe Massa gegenüber 'Totalrace' klar, dass er nicht die gleichen Teile wie Alonso zur Verfügung hatte: "Ich hatte nicht den gleichen Unterboden wie Fernando. In Anbetracht dessen habe ich ein gutes Resultat erreicht."

Alonso hinterfragt McLaren-Atmosphäre

Wenn die Gerüchte stimmen, dass der Haussegen bei Ferrari schiefhängt, dann sind auch Alonsos Aussagen nach dem Rennen interessant. Da deutete er nämlich an, dass bei der Konkurrenz von McLaren die Atmosphäre vergiftet sei. "Sie haben wohl vergessen, dass ich auch noch da bin", verwies er gegenüber 'Sky Sports F1' auf das Duell zwischen Hamilton und Jenson Button, bei dem Alonso am Weltmeister 2008 vorbeiging. "Ich denke, in diesem Team steht es derzeit nicht zum Besten um die Atmosphäre. Sie haben sich gegenseitig bekämpft und dabei gar nicht darauf geachtet, dass ich noch mittendrin war."

Lewis Hamilton, Jenson Button, Fernando Alonso

Alonso nutzt das Duell der McLaren-Stars zum eigenen Vorteil Zoom

Auch den Eindruck, dass man bei Ferrari am WM-Titel zweifelt, ließ er nicht aufkommen, als er via 'Twitter' postete: "Wenn dein Schwert bricht, kämpfe mit der Hand, und wenn sie dir die Hände abschneiden, stoße deinen Gegner mit der Schulter oder beiße ihn mit den Zähnen!"