• 28.10.2012 15:52

  • von Fabian Hust

Ferrari spricht sich im WM-Duell weiter Mut zu

Im Kampf gegen Sebastian Vettel schöpfen Ferrari und Fernando Alonso nach dem Indien-Grand-Prix neuen Mut, obwohl sie in Noida das Duell verloren

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso zeigte beim Großen Preis von Indien wieder einmal ein beeindruckendes Rennen, indem er vom fünften Startplatz bis auf den zweiten Rang nach vorn kam und damit zumindest einen Red Bull schlagen konnte.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Fernando Alonso

Fernando Alonso musste Sebastian Vettel in Noida artig Applaus spenden Zoom

Einmal mehr war das Auto des österreichischen Rennstalls überlegen, aber man ist nicht allzu weit weg, weswegen der Spanier neuen Mut geschöpft hat. Teamkollege Felipe Massa hatte unterdessen mit zu wenig Benzin an Bord zu kämpfen und belegte Rang sechs.

"Wir können mit den Red Bull kämpfen, aber im Moment verfügen wir nicht über ein Auto, das in der Lage ist zu gewinnen", so Alonso. "Einmal mehr haben wir in diesem Jahr gesehen, dass die Situation im Rennen viel besser ist als im Qualifying."

"Ich hatte einen großartigen Start, eine großartige erste Runde, eine gute Höchstgeschwindigkeit und den richtigen Umgang mit den Reifen. Zudem fuhr ich bei allen 60 Runden des Rennens zu 120 Prozent bis auf den zweiten Platz. Wir haben alles gegeben, was wir geben konnten, wie bei jedem Rennen."

"Wenn wir am Ende der Meisterschaft angekommen sind und gewonnen haben, dann wird keiner in der Lage sein zu sagen, dass dies an den Fehlern der anderen gelegen hat, den wir geben immer unser Maximum. Wir werden schon in Abu Dhabi ein paar Updates haben. Lasst uns hoffen, dass wir einen Schritt nach vorn machen können, denn es wird wichtig sein, den Punkterückstand abzubauen, der bereits existiert."

"Es sind noch 75 Zähler zu holen, was eine Menge ist. Ich bin nach wie vor optimistisch, selbst wenn wir uns alle bewusst sind, dass wir besonders am Samstag unsere Leistung verbessern müssen. Ich weiß nicht, ob dies meine beste Leistung der Saison war, denn es ist immer schwierig, dies zu sagen."

"Ich bin besonders stolz auf jene in Valencia oder in Monza, aber diese hier kann definitiv mithalten. Ich habe vom Start bis ins Ziel Druck gemacht, vielleicht bin ich beim Überholen mehr Risiken eingegangen als in den Rennen zuvor."

"Nach dem Start versuchte ich die McLaren sofort zu attackieren, in dem ich in ihren Windschatten fuhr. Sie kämpften selbst miteinander, und vielleicht haben sie mich vergessen, und ich schaffte es, zumindest an einem von ihnen vorbei zu kommen."

"Dann habe ich es auch geschafft, Button ein paar Runden später zu überholen. Aber die Zeit, die ich in diesen paar Runden verlor, erlaubten es den beiden Red Bull, einen kleinen Vorsprung herauszufahren."

"Im zweiten Rennabschnitt machte ich das Maximum aus Webbers KERS-Problemen, sodass ich ihn überholen konnte. Einmal mehr haben wir gesehen, dass alles passieren kann, und dass die Rennen immer lang und schwierig sind."

"Das war vom Anfang bis zum Ende ein sehr harter Kampf", so Massa. "Nach rund 20 Runden wurde mir von der Boxenmauer gesagt, dass ich versuchen muss, Benzin zu sparen. Schlussendlich war ich über die Hälfte des Rennens nicht in der Lage, voll zu fahren, und ich kann euch versichern, dass das definitiv nicht einfach war, denn Kimi war mir immer sehr nah."

"Es war nicht das Ergebnis, das ich wollte, aber gleichzeitig sind dies wichtige Punkte für die Konstrukteursmeisterschaft. Die Zeit, welche ich im 2. Freien Training verloren habe, hat mich viel gekostet, besonders da wir nicht in der Lage waren, unser Paket zu optimieren."

"Das Duell mit Kimi nach dem Boxenstopp? Ich schaffte es, vor ihm aus der Boxengasse zu kommen, aber dann ließ ich ihn in der dritten Kurve durch, denn er war mir immer noch sehr nahe und ich wollte das DRS auf der Gerade nutzen. Ich denke, dass er das realisiert hat, aber da war es schon zu spät, und ich hatte den Vorteil und schaffte es, vorbeizukommen."

"Nun machen wir uns auf den Weg nach Abu Dhabi, was so etwas wie das zweite Heimrennen von Ferrari ist, da wir dort den schönen Themenpark haben. Lasst uns hoffen, dass wir dort ein paar weitere Updates am Auto haben und uns ein besseres Ergebnis als diesen sechsten Platz sichern können."

"Was für ein Rennen von Fernando, einfach wahnsinnig!", schwärmt Teamchef Stefano Domenicali. "Gestern hatte er gesagt, dass er dieses Rennen wie eine 60 Runden lange Qualifying-Einheit angehen würde, und da hat er wahre Worte gesprochen. Vom Start bis ins Ziel war er der einzige in den Top 10 in der Startaufstellung, der am Ende Plätze gutgemacht hat."

"Dieser zweite Platz ist alleine seinem Talent, seiner aggressiven Herangehensweise und der Tatsache zu verdanken, dass er niemals aufgeben möchte. Unterstützt wurde er durch ein Team, das sein Maximum gegeben hat, um ihm ein Auto zur Verfügung zu stellen, das ihm wert ist."

"Klar, wir verlassen Indien mit einem größeren Rückstand auf die Führenden in der Fahrermeisterschaft, als wir hierhergekommen sind, aber dieses Rennen sollte jene, die vorne liegen, nicht in einer entspannten und ruhigen Stimmung zurücklassen. Fernando und Ferrari werden in ihren Anstrengungen nicht einen Zentimeter zurückstecken, bis zum Ende dieser langen Saison."

"Felipe fuhr ein gutes Rennen, attackierte im ersten Rennabschnitt. In der zweiten Hälfte war er jedoch teilweise aufgrund einiger Einschränkungen, welche durch das Haushalten mit dem Benzin zu Stande kamen, defensiver unterwegs. In jedem Fall ist ein sechster Platz im Hinblick auf die Konstrukteursmeisterschaft sehr wertvoll. Wir haben es hier geschafft, unseren Vorsprung auf das drittplatzierte Team auszubauen, selbst wenn die Führenden sogar noch weiter davon gezogen sind."

"Es folgen noch drei weitere Rennen gegen sehr starke Gegner, aber sie sind nicht unschlagbar. Ich erinnere daran, dass das italienische Fußballteam 1982 definitiv nicht das stärkste war, aber wir gewannen die damalige Weltmeisterschaft. Wir glauben an unsere Chancen, und ich bin mir sicher, dass das auch alle unsere Fans machen!"

"Ein großartiges Ergebnis bedenkt man unsere Startpositionen", so Pat Fry, Technischer Direktor des Teams. "Fernando zeigte eine weitere beeindruckende Leistung in einer unglaublichen Saison für ihn. Er ist als Fünfter in ein Rennen gestartet, in dem Überholmanöver wirklich eine Seltenheit sind, trotz zweier DRS-Zonen ist das ein wirklich ermutigendes Zeichen."

"Fernando hat aus den ersten Runden das Maximale gemacht. Er war in der Lage, die beiden McLaren aufzusplitten, und dann nahm er die Jagd auf die Red Bull auf, konnte einen von ihnen überholen. Wir haben das Maximale aus unserer besseren Höchstgeschwindigkeit und der Wahl in Bezug auf die Getriebeübersetzungen gemacht."

"Am Start hätten wir uns für eine Zwei-Boxenstopp-Strategie entscheiden können, aber im Verlauf des Rennens waren wir lediglich in der Lage, einen durchzuführen, zumindest mit Fernando, der immer noch in der Lage war, vom Start bis ins Ziel Druck zu machen. Unglücklicherweise war Felipe nicht in der Lage, im zweiten Teil des Rennens dasselbe zu tun, da er mit seinem Benzinverbrauch aushalten musste. Dies hielt ihn davon ab, das Maximum aus dem Auto herauszuholen."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Indien, Sonntag


"Alles in allem war dies für ihn ein positives Wochenende, und er hat ein paar Punkte nachhause gefahren, die für die Konstrukteursmeisterschaft wichtig sind. Wir müssen die Leistung unseres Autos im Qualifying verbessern, und daran arbeiten wir mit Vollgas, um zu jedem Rennen von nun an bis zum Ende der Saison ein paar Updates mitzubringen."

"Wenn wir es schaffen, unsere Fahrer in der Startreihenfolge etwas weiter nach vorn zu bekommen, dann können wir Red Bull unter Druck setzen. Im Moment fliegt Sebastian Vettel zu einfach davon, wenn er vom Start an führt. Wir wissen, dass wir auf einen wirklich großartigen Fahrer zählen können, und wir werden mit ihm bis zum Ende des Großen Preises von Brasilien kämpfen."