• 27.07.2002 16:44

  • von Reinhart Linke

Ferrari will den Fluch der Pole brechen

Michael Schumacher fuhr in Hockenheim seine 47. Pole Position ein ? Rubens Barrichello kam nicht über Platz drei hinaus

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Ferrari zuletzt fünf Rennen in Folge nicht auf die Pole Position fahren konnte, sicherte sich das Team aus Maranello am Samstag am Hockenheimring wieder die Pole Position. War in Spielberg noch Rubens Barrichello der schnellere Fahrer "der Roten", holte sich in Hockenheim Michael Schumacher den besten Startplatz bei seinem Heim-Grand-Prix, als er mit einer Bestzeit von 1:14.389 Minuten alle Konkurrenten hinter sich halten konnte.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher fuhr am Samstag in Hockenheim auf die Pole Position

Michael Schumacher, der damit seine 47. Pole Position im 173. Qualifikationstraining geholt hatte, musste zwar einen seiner vier Versuche im Abschlusstraining abbrechen, konnte sich im letzten Versuch den besten Startplatz dann aber zurückholen.

Nun hofft der 33 Jahre alte Rheinländer, dass er den Fluch der Pole brechen kann (zuletzt hatte der Pole-Mann sechs mal in Folge das Rennen nicht gewinnen können) und seinen zweiten Sieg in Hockenheim nach 1995 feiern kann: "Es ist ein Traum für mich, die erste Hockenheim-Pole geholt zu haben. Ich hoffe, ich kann morgen gewinnen. Darüber wäre ich mehr begeistert und möchte die Leistung von heute in den Sieg im morgigen Rennen umwandeln, weil es aufregend ist, da ich hier noch nie im Ferrari gewonnen habe. Die Begeisterung in den Gesichtern der Fans zu sehen ist schön. Ihre Begeisterung treibt mich an. Bei meinem zweiten Versuch fuhr ich über einen Randstein hinaus und verlor die Kontrolle über das Auto. Eine Menge Autos drifteten heute, so dass es möglicher Weise ähnlich wie am Anfang war und etwas Staub auf der Strecke lag, aber dann wurde es besser. Es dauerte jedoch, ehe eine gute Rundenzeit zu Stande kam, aber zusammen bekamen wir es am Ende hin, was das Resultat der guten Vorbereitungen vom Morgen ist. Als ich aus dem Auto ausstieg, war ich mir nicht sicher, ob ich den Fans winken konnte oder ob jemand meine Zeit noch schlagen würde! Wir haben daran gearbeitet, eine konstante Geschwindigkeit im Rennen fahren zu können. Das gute an dieser neuen Strecke ist, dass, wenn man die Piste verlässt, man mitunter keinen Platz verliert, aber man sollte im Rennen auf der Strecke bleiben, denn das ist sicherer."

Derweil war Rubens Barrichello zum neunten Mal in diesem Jahr langsamer als sein Teamkollege im Qualifying und hatte auf Platz drei am Ende 0,304 Sekunden Rückstand zur Spitze. Zuvor hatte der 30-Jährige am Morgen viel Zeit verloren, da er im dritten Freien Training seinen F2002 an die Streckenbegrenzung gesetzt hatte und die Mechaniker den Wagen nicht rechtzeitig für das letzte Freie Training reparieren konnten.

Dennoch blickt der Brasilianer dem Deutschland-Grand-Prix zuversichtlich entgegen: "Ich bin mit dem Job, den das Team heute an meinem Auto erledigt hat, zufrieden, nachdem ich heute Morgen von der Strecke abgekommen war und Zeit verloren hatte. Am Ende war das Auto perfekt, aber nach einem Unfall muss man immer einen Versuch absolvieren, ehe man die Grenzen des Autos findet. Für meinen zweiten Versuch nahm ich keine Änderungen an meinem Auto vor, erst anschließend veränderten wir etwas. Bei meinem dritten Run kam ich über einen Randstein und verlor Zeit. Auf dieser Strecke muss man die ganze Zeit am Limit fahren. Der kleinste Fehler kostet dich viel Zeit. Ich bin zuversichtlich für morgen, wenn wir versuchen werden, ein gutes Rennen zu haben ? für Ferrari und mich."

Rennleiter Jean Todt war zufrieden: "Wie üblich waren wir Zeuge eines großen Kampfes um die Pole Position. Michael zeigte, wie motiviert er ist und Rubens fuhr ein gutes Resultat ein, bedenkt man, dass er den gesamten zweiten Teil des Freien Trainings am Morgen verloren hatte. Wir sahen auch, wie einfach man einen Fehler auf der neuen Strecke machen kann. Morgen können wir noch höhere Temperaturen erwarten, so dass es ein hartes Rennen für Fahrer, Autos und Reifen wird. Michael würde sehr gerne sein Heimrennen gewinnen und Rubens würde gerne auf der Heimstrecke seines Teamkollegen siegen. Das Wichtigste ist, so viele Punkte wie möglich zu holen, damit wir den Konstrukteurstitel gewinnen und den zweiten Platz in der Fahrermeisterschaft holen können. Dies gesagt ist es nett, in der Situation zu sein, in der wir jetzt sind, nachdem die Fahrerweltmeisterschaft entschieden ist."

Technikdirektor Ross Brawn ergänzte: "Ich hoffe, dass wir die Tradition brechen können und nach der Pole Position am Samstag am Sonntag gewinnen können! Es war ein aufregendes Training. Wir wählten unsere Reifen in Hinblick auf das morgige Rennen, wo wir heißere Temperaturen als heute erwarten. Ich denke, dass es ein sehr interessantes Rennen wird, wobei die Strategie ein wichtiger Faktor sein wird. Die Fahrer mögen die neue Strecke, während sie die Strecke verlassen können, ohne dass sie viel Zeit verlieren. Das ist der Grund, warum wir die Fahrer am Limit fahren."