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  • 03.06.2016 16:42

  • von Benjamin Horbelt

Ferrari will an Mercedes vorbei: "Die Frage ist nur wann"

Gelingt Ferrari endlich die langfristige Trendwende? Chefrenningenieur Jock Clear ist zuversichtlich: "Wir schließen die Lücke zu Mercedes"

(Motorsport-Total.com) - Gelingt Ferrari diese Saison endlich die langfristige Trendwende? Jock Clear ist seit Anfang 2016 der Chef am Ferrari-Kommandostand und zeigt sich im Gespräch mit 'auto, motor und sport' zuversichtlich: "Der Abstand zu Mercedes ist größer als wir uns das ausgerechnet hatten, aber kleiner als im Durchschnitt der abgelaufenen Saison und bei den letzten Rennen 2015. Wir schließen die Lücke zu Mercedes und wir sind uns auch sicher, dass sich die beiden Leistungskurven in Zukunft überschneiden werden. Die Frage ist nur wann."

Titel-Bild zur News: Jock Clear

Hat am Ferrari-Kommandostand alles im Blick: Jock Clear Zoom

Clear arbeitete schon an der Seite von Weltmeistern wie Michael Schumacher, Jacques Villeneuve oder Lewis Hamilton, bevor es ihn in diesem Jahr zu Ferrari zog. Die Reifen seien für die Scuderia weiterhin eine Baustelle, wie der Brite nach dem Monaco-Wochenende eingestehen muss: "Wir haben es im entscheidenden Augenblick nicht verstanden, das Maximum aus den Reifen herauszuholen."

Erst nach einem Jahr Sperrzeit durfte der Ex-Mercedes-Mitarbeiter zu den Italienern wechseln. Zu groß war die Angst des Weltmeisterteams, dass unerlaubt Geheimnisse aus dem Mercedes-Werk in Brackley in Richtung Süden wandern könnten. Clear überwacht die Arbeit von Kimi Räikkönens Renningenieur Dave Greenwood sowie von Riccardo Adami, der Sebastian Vettel während eines Rennwochenendes an der Boxenmauer betreut.

"In unserem Sport kommt es nicht nur darauf an, Potenzial zu haben. Du musst es auch auf der Rennstrecke beweisen", ist sich Clear der harten Formel-1-Realität bewusst. "Wir haben Fehler in der Qualifikation gemacht und waren nicht so schnell, wie wir hätten sein können. Dafür haben wir im Rennen den Preis bezahlt. Trotzdem konnten wir mit Ausnahme der Mercedes alle hinter uns halten."


Großer Preis von Monaco

Obwohl das Mercedes-Team in der WM-Wertung 67 Punkte vor Ferrari liegt, sei laut Clear noch alles offen: "Im Rennsport hat man nur selten das perfekte Wochenende. Schauen Sie sich Mercedes an: Da gewinnt Rosberg viermal am Stück und Hamilton sprang von einem Problem ins nächste."

"In unserem Sport kommt es nicht nur darauf an, Potenzial zu haben. Du musst es auch auf der Rennstrecke beweisen." Jock Clear

Beim vergangenen Rennen steckte Vettel nach seinem ersten Boxenstopp in der 13. Runde bis zu Felipe Massas Stopp in der 20. Runde hinter dem Williams-Piloten fest. In diesen sieben Runden verlor der Ferrari-Pilot die bis dato guten Chancen auf einen Podiumsplatz. Am Ende des Tages verpasste der Deutsche das Podium knapp.

Durch Daniel Ricciardos starken Monaco-Auftritt machte der Red-Bull-Pilot auch in der Fahrerwertung einen großen Schritt nach vorne und steht nun zwischen den beiden Mercedes- und Ferrari-Fahrern auf dem dritten WM-Rang.