• 12.10.2008 14:16

  • von Marco Helgert

Ferrari weit weg vom Optimum

Felipe Massa holte immerhin zwei Punkte auf, Kimi Räikkönen beendete die Pechsträhne - doch bei Ferrari wäre viel mehr möglich gewesen

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen in Fuji wird niemand bei Ferrari so schnell vergessen. Immerhin: Acht Zähler holte man insgesamt, McLaren-Mercedes keinen einzigen. Die Italiener haben damit wieder etwas Luft im Konstrukteurskampf. Doch es war Kimi Räikkönen, der auf Rang drei fuhr. Felipe Massa drehte Lewis Hamilton um, wurde bestraft, kollidierte mit Sébastien Bourdais und wurde Achter - zunächst. Dann brummte man Bourdais eben für diese Kollisionen eine Strafe auf, der Franzose fiel zurück auf Rang zehn, Massa erhielt somit einen weiteren Punkt.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa blieb im Rennen in Fuji nur wenig erspart

"Das war ein seltsames Rennen, bei dem auf der Strecke alles passierte", so Massa. "Der siebte Platz ist letztlich kein Desaster, immerhin hat mein ärgster Gegner keinen Punkt geholt. Beim Start kam ich gut weg, kam an Alonso und Kovalainen vorbei. Dann hat Hamilton zu spät gebremst, ich hatte außen und innen ein Auto neben mehr und konnte einfach nur dahinter bleiben und bremsen. Das folgende Duell mit Hamilton empfand ich als fair, die Durchfahrtsstrafe hat mein Rennen wirklich kaputt gemacht."#w1#

Immerhin konnte er sich nach vorn arbeiten. "Auf harten Reifen flog das Auto förmlich, das macht Mut für die kommenden Rennen", so der Brasilianer. "Was den Zwischenfall mit Bourdais angeht, so gibt es wenig zu sagen: Ich war schon in der Kurve, da trifft er mich von hinten und dreht mich um. Im Duell mit Webber sah ich innen eine Lücke, zog hinein und er zog herüber. Das mag von außen gefährlich ausgesehen haben, aber das war es nicht. Aber es war wichtig, dass ich es probiere. Nun geben wir bei den nächsten beiden Rennen alles. Wir haben viel Potenzial, wir müssen es nutzen."

"Auch wenn mit Rang drei die Serie der schlechten Ergebnisse endete, bin ich etwas enttäuscht, denn wir hätten heute gewinnen können", so Räikkönen. "Ich kam beim Start gut weg, die beiden McLaren waren am Bremspunkt zu schnell, so konnte ich nicht mehr einlenken. Dabei verlor ich an Boden und war mitten im Feld. Das Auto war auch nicht mehr ganz in Ordnung, da mich ein McLaren traf. Die Lenkung war leichtgängig und es gab auch andere Schäden. Ich habe alles versucht, aber es war nicht so schnell wir erhofft."

So kämpfte er später gegen Robert Kubica, fand aber keinen Weg vorbei. "Vor dem zweiten Stopp holte ich auf ihn auf, kam aber nicht vorbei, denn bei der Runde an die Box lief ich auf den überrundeten (Nico) Rosberg auf", so der Finne. "Ich habe dann einige Male versucht, Robert anzugreifen, aber verteidigte sich gut. Einmal war ich vor der dritten Kurve kurz vorbei, aber ich war außen und er gab die Linie nicht frei, also musste ich aufstecken. Dann bekam ich Graining und konnte ihn nicht mehr halten. Ich bin froh, wichtige Punkte für das Team geholt zu haben."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Japan, Sonntag


"Das war ein wirklich schwieriges Rennen, das von dem geprägt wurde, was am Start geschah", so Chefstratege Luca Baldisserri. "Das ist schade, denn wir hatten viel Potenzial, das konnten wir im Rennen auch zeigen. Besonders Felipe fuhr unglaubliche Rundenzeiten. Kimi hatte sein eigenes Rennen und Probleme im zweiten Stint, als er Kubica nicht folgen konnte. Beim Stopp hätte er ihn überholen können, wenn er nicht im Verkehr gesteckt hätte."

Für Teamchef Stefano Domenicali war es ein "bittersüßes" Ergebnis in Fuji. "Auf der einen Seite gibt es das Bedauern, das volle Potenzial nicht ausgeschöpft zu haben", erklärte er. "Wir hätten an diesem Wochenende alles erreichen können. Aber aus verschiedenen Gründen, vom nicht perfekten Qualifying bis zum Chaos am Start, haben wir es nicht geschafft. Auf der anderen Seite führen wir wieder in der Konstrukteursmeisterschaft und Felipe konnte in der Fahrerwertung ein wenig aufholen."

"Unser Brasilianer fuhr heute ohnehin ein tolles Rennen, arbeitete sich fantastisch wieder nach vorn", lobte er Massa. "Kimi fuhr ein gutes Rennen, holte einen schönen dritten Rang. Damit ist seine Pechsträhne beendet. Nach der Kollision mit einem McLaren in Kurve eins war sein Auto nicht mehr ganz in Ordnung. Zudem steckte er fast immer im Verkehr."

Noch einen positiven Punkt gab es: Alle Boxenstopps verliefen störungsfrei. "Ich möchte der gesamten Boxencrew gratulieren, sie haben unter diesem Druck sehr gut gearbeitet", erklärte Domenicali. "Nun geht es nach China und wir werden dort weiter so arbeiten und wollen das bestmögliche Ergebnis einfahren."