Ferrari warnt: "Da sollte noch mehr kommen"

Schumacher und Barrichello demolierten heute am A1-Ring die Konkurrenz, aber das Ende der Fahnenstange ist damit nicht erreicht

(Motorsport-Total.com) - Selbst auf der kürzesten Strecke im Formel-1-Kalender, dem A1-Ring, nahmen Michael Schumacher und Rubens Barrichello heute mit dem neuen Ferrari den nächsten Verfolgern mehr als 0,6 Sekunden ab. Dabei, so glaubt man im Lager des Traditionsrennstalls, ist das Ende der Fahnenstange noch gar nicht erreicht.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher stellte heute seine Klasse erneut unter Beweis

Speziell Technikchef Ross Brawn strotzte nach der Galavorstellung des F2003-GA im ersten Qualifying in Spielberg vor Selbstbewusstsein: "Wir sind vollkommen glücklich mit der Performance des Autos, auch wenn es nicht wirklich relevant ist, heute in der ersten Startreihe zu stehen", erklärte er. "Mit den Reifen sind wir zufrieden und sie funktionieren an unserem Auto, das endlich zeigt, wozu es in der Lage ist, sehr gut."

Seit Barcelona habe man bei den Tests in Italien große Fortschritte gemacht, was das Verständnis des neuen Fahrzeugs angeht, weil man die Daten vom ersten Renneinsatz auswerten konnte. Dies wirkte sich heute drastisch aus ? und Brawn glaubt sogar, dass sein Team morgen noch ein bisschen nachlegen kann: "Beide Fahrer haben während ihrer Runde am Nachmittag kleine Fehler gemacht, also sollte da noch mehr kommen."

Schumacher mit Schnitzer in der Zielkurve

Michael Schumacher war bis zur Zielkurve hervorragend unterwegs, obwohl er schon als Zweiter auf die Strecke musste, ging dann aber wohl etwas zu früh aufs Gas und verlor für einen Moment das Heck außer Kontrolle. Der Weltmeister konnte seinen Ferrari zwar noch geschickt einfangen, sein Vorsprung von genau 0,4 Sekunden nach dem Mittelabschnitt schrumpfte dadurch aber noch auf 279 Tausendstel zusammen.

Zufrieden war er trotzdem: "Ich bin glücklich mit der heutigen Arbeit, alles sieht sehr positiv aus. Wir lernen mit jeder Ausfahrt mehr über das Auto und es hat am Nachmittag wirklich vorzüglich funktioniert. Für morgen habe ich jetzt die beste Startposition, auch wenn das Qualifying-Ergebnis dann natürlich von den verschiedenen Benzinmengen für das Rennen beeinflusst werden wird." Man könne aber "zuversichtlich für den Rest des Wochenendes" sein, ergänzte er.

Dem Zwischenfall in der letzten Kurve widmete der Vorjahressieger nicht viel Aufmerksamkeit: "Ich bin ein bisschen weit rausgekommen, konnte den Drift aber kontrollieren." Während des Freien Trainings war es für den 34-Jährigen an gleicher Stelle übrigens noch brenzliger, als er mit allen vier Rädern auf das Gras kam, den Ferrari aber auf Kurs halten und einen Einschlag in die Leitplanken mit viel Glück knapp vermeiden konnte.

Barrichellos Setup noch nicht optimal

Teamkollege Rubens Barrichello fand es "großartig, dass Ferrari heute Erster und Zweiter ist, weil uns das die theoretisch beste Ausgangsposition für morgen garantiert. Ich bin jedoch nicht hundertprozentig glücklich mit der Balance meines Autos, aber ich bin sicher, wir können das morgen vor dem Qualifying noch aussortieren und ganz sicher dann spätestens vor dem Rennen." Grundsätzlich fühlt er sich auf dem A1-Ring ja wohl wie ein Fisch im Wasser.

Die meiste Zeit hat der Brasilianer heute beim Anbremsen der langsamen Kurven verloren ? speziell vor Castrol und Gösser wirkte sein Ferrari äußerst unruhig. Offensichtlich war der Grund dafür, dass das Setup noch nicht perfekt war und Barrichello deshalb den Bremspunkt falsch eingeschätzt hat. Im letzten Sektor war er zwar schneller als Schumacher, doch der erlaubte sich dort ja seinen Schnitzer.

Teamchef Jean Todt beanspruchte das Fazit dann wieder einmal für sich: "Der Tag ist positiv ausgegangen und wir sind happy mit dem, was wir erreicht haben. Im Freien Training am Morgen haben wir auf das Rennen hingearbeitet, das Setup verbessert und natürlich die zwei uns zur Verfügung stehenden Reifentypen ausprobiert. Die zwei schnellsten Zeiten unserer Fahrer im Qualifying sind ermutigend für die kommenden beiden Tage."