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Ferrari-Vize ist gegen weniger Grands Prix in Europa

Piero Ferrari ist dagegen, die Anzahl der europäischen Grands Prix zu reduzieren - Kein Zusammenhang zwischen Rennerfolgen und Verkaufszahlen

(Motorsport-Total.com) - Seit Wochen sorgt die Ankündigung von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, in Zukunft nur noch fünf Grand Prix pro Saison in Europa auszurichten, für Diskussionen in der Formel 1. Zahlreiche Beobachter und Beteiligte haben dem Briten in dieser Angelegenheit bereits Kontra gegeben. Unter anderem sprach sich Ferrari-Vorstandsvorsitzender Luca die Montezemolo klar gegen Ecclestones Abwanderungspläne aus. Nun bekommt er von seinem Stellvertreter in dieser Angelegenheit Rückendeckung.

Titel-Bild zur News: Piero Ferrari

Piero Ferrari kann sich tortz ausbleibender Siege über glänzende Verkaufszahlen freuen

Piero Ferrari, ein Sohn des Firmengründers Enzo Ferrari, sprach sich im Rahmen des von Philip Morris und Puma in Madonna di Campiglio organisierten Wrooom-Events klar gegen eine Kürzung der europäischen Rennen aus: "Die Formel 1 muss eine weltweite Meisterschaft sein. Es ist eine Welt-Meisterschaft, also ist das völlig natürlich, dass sie auch außerhalb Europas fährt. Wenn allerdings wichtige Grands Prix, wie beispielsweise der Grand Prix von Frankreich oder andere Rennen fehlen würden, wäre das eine Schande", sagt Ferrari auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com.' "Daher halte ich nichts davon, die Anzahl der europäischen Grand Prix zu reduzieren."

Der Italiener betonte, dass viele der europäischen Grands Prix für sein Unternehmen von großer Bedeutung sind. "Für uns ist Silverstone ein sehr wichtiges Rennen, genau so wie Monza oder Spa." Doch nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen würden er diese Rennen vermissen. Auch für den Rennsport-Fan Piero Ferrari wäre es ein Verlust. "Auf diesen Strecken sieht man jedes Jahr fantastische Rennen. Daher hoffe ich, darauf nicht verzichten zu müssen."

"Für uns ist Silverstone ein sehr wichtiges Rennen, genau so wie Monza oder Spa." Piero Ferrari

Kein Einfluss auf das Formel-1-Team

Obwohl er als Sohn von Enzo Ferrari sicherlich einige Renn-Gene geerbt haben dürfte, hält sich Piero aus dem Tagesgeschäft des Rennstalls heraus: "Darauf übe ich keinen Einfluss aus. Stefano Domenicali ist dafür verantwortlich, di Montezemolo ist der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens. Ich bin mit beiden befreundet. Wir unterhalten uns zwar des öfteren über den Motorsport, weil das meine Leidenschaft ist, aber ich greife nicht in das Formel-1-Team ein. Ich bin aber so oft wie möglich nahe beim Team."

¿pbvin|512|4347||0|1pb¿Zwar gab es in der Formel 1 im Jahr 2011 außer Fernando Alonsos Sieg in Silverstone nicht viel zu feiern, dafür konnte Ferrari im Bereich der Straßenautos einen Rekord vermelden. Mit rund 7.000 Fahrzeugen wurden im vergangenen Jahr mehr Ferraris als je zuvor verkauft. Daher erkennt Piero Ferrari auch keinen Zusammenhang zwischen den Erfolgen auf der Rennstrecke und den Erfolgen im Verkaufsraum: "Es gibt keine direkte Beziehung zwischen der Anzahl der Siege und den Verkaufszahlen. Ein Beispiel: Am Montag nach dem Sieg in Silverstone haben wir in Großbritannien nicht mehr Autos verkauft als sonst."

Sport und Verkauf zwei unterschiedliche Bereiche

Es gebe zwar einen Austausche von Technologien und Ingenieuren von der Formel 1 zu den GT-Autos, das sei aber die einzige Verbindung, wie das Vorstandsmitglied klarstellt: "Für mich hat Ferrari zwei unterschiedliche Ziele: Eines ist die Weltmeisterschaft und das andere ist die Produktion." Befragt, ob die zunehmende Zahl der verkauften Autos zulasten der Exklusivität gehen würde, antwortet der Italiener: "Wir verkaufen unsere Modell in 59 Ländern. 7000 Autos für 59 Länder, das ist nicht allzu viel."

"Wir fahren Rennen, um zu gewinnen." Piero Ferrari

"Es gibt kein Limit. Der Markt wächst", führt Ferrari weiter aus. "Die Anzahl der Millionäre steigt überall in der Welt an. Ein Land wie China hatte vor 15 Jahren keinen einzigen Millionär, jetzt gibt es dort eine Menge. Wir haben auf vielen Märkten die Gelegenheit, erfolgreich zu sein." Daher sei Ferrari als Unternehmen trotz der wirtschaftlichen Krise in Europa und anderen Ländern 2012 in einer guten Position. Sportlich soll es seiner Vorstellung nach in diesem Jahr deutlich aufwärts gehen: "Von der Formel-1-Saison erwarte ich natürlich ein besseres Ergebnis als 2011. Wir fahren Rennen, um zu gewinnen, und nicht nur, um im Feld dabei zu sein."


Fotos: Ferrari-Wrooom in Madonna di Campiglio