Ferrari: "Unser Fahrzeug ist ein Siegerauto"
Fernando Alonso und Felipe Massa wollen das Potenzial ihres F10 in Spanien umsetzen und schon in der Qualifikation den Erfolgs-Grundstein legen
(Motorsport-Total.com) - Alles neu macht der Mai: Pünktlich zum Europaauftakt der Formel 1 reist Ferrari mit einem deutlich verbesserten Fahrzeug an die Rennstrecke. Die italienische Scuderia hat den F10 in den vergangenen Wochen entscheidend modifiziert und verspricht sich einiges vom Wochenende in Spanien. Fernando Alonso und Felipe Massa sollen in Barcelona viele wichtige WM-Punkte einfahren.

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Fernando Alonso steht in Barcelona unter der besonderen Beobachtung der Fans
Damit diese Mission erfolgreich verlaufen kann, haben die Entwickler in Maranello einige Extraschichten geschoben: Die Motorenprobleme von Ferrari sollen nun der Vergangenheit angehören, doch auch auf aerodynamischer Seite hat sich einiges getan. So sind zum Beispiel die Rückspiegel - gemäß der Anordnung durch die FIA - an die Cockpitränder des F10-Autos gewandert.#w1#
Der rote F-Schacht feiert sein Debüt
Die augenscheinlichste und zugleich wichtigste Neuerung betrifft aber das F-Schacht-System, das Testfahrer Giancarlo Fisichella im Rahmen von Geradeausfahrten in Vairano erprobt hat. Sowohl Alonso als auch Massa werden die entsprechenden Bauteile im Freien Training einsetzen und anschließend eine Entscheidung treffen, ob die Elemente auch in Qualifikation und Rennen dabei sind.
In jedem Fall erwarten sich die Roten in Barcelona ein klareres Bild vom Kräfteverhältnis in der Formel 1. Lokalmatador Alonso gibt sich diesbezüglich aber ganz entspannt: "Ich habe ein gutes Gefühl", sagt der Ferrari-Fahrer vor seinem Heimspiel. "Barcelona ist natürlich ein sehr spezielles Rennen für mich. Ich werde versuchen, alle Spanier glücklich zu stimmen", kündigt der frühere Weltmeister an.
"Die Leute werden natürlich hohe Erwartungen an uns stellen, doch ich denke, wir sind bereit für diese Herausforderung. Wir sollten sehr konkurrenzfähig sein", meint Alonso. "In Spanien ist meine Motivation immer noch etwas größer, denn dort sitzen viele meiner Fans auf den Tribünen. Da gibst du einfach in jeder Kurve einhundert Prozent, weil die Leute einiges von dir erwarten", so der Spanier.
Alonso visiert den Heimerfolg an
Das gelingt aber nur, wenn das Material mitspielt. Alonso erklärt, wie es in Barcelona um die Technik bestellt sein sollte: "Dort kommt es darauf an, ein aerodynamisch gut eingestelltes Fahrzeug zu haben. Es gibt viele langgezogene Kurven, in denen der Fokus vor allem auf der Aerodynamik liegt. Die Vergangenheit hat zudem gezeigt, dass du von der Spitze aus ins Rennen gehen musst."
"Wenn du von der Pole-Position aus losfährst, ist die Chance recht groß, dass du anschließend auch das Rennen gewinnst. Genau das haben wir im Sinn - wir wollen vorne starten", gibt der 28-Jährige zu Protokoll. Mit den Auftaktrennen ist der ehemalige Renault-Pilot soweit zufrieden: "Ich denke, wir können ein positives Fazit ziehen", sagt Alonso im Hinblick auf die vier ersten Saisonrennen.
"Leider sind uns ein paar Fehler unterlaufen, wodurch wir einige Punkte verloren haben. Insgesamt befinden wir uns in Bezug auf die WM allerdings in einer guten Position. Wir wissen, dass der F10 dazu in der Lage ist, die Meisterschaft zu gewinnen", erläutert der zweimalige Titelträger und lobt den Ferrari der Generation 2010: "Unser Fahrzeug ist konkurrenzfähig und ein echtes Siegerauto."¿pbvin|512|2698|ferrari|0|1pb¿
Massa setzt auf den Europa-Faktor
"Nun ist es meiner Meinung nach an der Zeit zu zeigen, dass wir diesen Titel mehr wollen als alle anderen. Jetzt gilt es, Farbe zu bekennen", so Alonso. Teamkollege Massa stößt ins selbe Horn: "Jetzt sind wir in Europa und auf Strecken zugange, die wir allesamt sehr gut kennen. Hoffentlich können wir nun konstant agieren und viele Punkte holen", meint der brasilianische Rennfahrer.
"Die beiden Auftaktrennen liefen prima für mich. Ich erzielte einen zweiten und einen dritten Rang. Auch in Malaysia hatte ich ein ordentliches Rennen. Ich ging beinahe von ganz hinten an den Start und belegte abschließend den siebten Platz", berichtet Massa. "Leider war die Qualifikation nicht gerade ein Höhepunkt, weil wir erst so spät hinausgefahren sind. Das Rennen an sich war aber okay."
"Wir hätten allerdings viel besser abschneiden können, wenn wir von unseren normalen Positionen aus losgefahren wären", vermutet der langjährige Ferrari-Pilot und fügt hinzu: "Mit China war ich nicht sehr zufrieden. Die Bedingungen waren doch sehr wechselhaft und das hat uns nicht gerade in die Karten gespielt" - in Barcelona wollen die Roten ihres eigenen Glückes Schmied sein und kontern.
Ferrari hat in der Rennpause gründlich entwickelt
Dafür hat man in de Fabrik stets Vollgas gegeben, wie Massa zu erklären weiß: "Wir werden den neuen Heckflügel an die Strecke bringen und dieses Element am Freitag ausprobieren. Hoffentlich erweist es sich als positiv, sodass wir es auch am Samstag und am Sonntag einsetzen können. Auf aerodynamischer Seite gibt es ebenfalls einige Neuerungen", fasst der 29-Jährige zusammen.
"Das ist wichtig, um das Auto voranzubringen", so Massa. "Im Simulator von Maranello habe ich mich ausgiebig mit dem neuen Heckflügel und dem F-Schacht-System auseinander gesetzt. Außerdem habe ich die Strecke in Barcelona geübt, um bereit zu sein für das Wochenende. Auf dieser Strecke ist das Überholen ziemlich schwierig, daher ist das Qualifying überaus wichtig", erklärt der Brasilianer.
"Du brauchst ein Auto, das bei hohen Geschwindigkeiten prima läuft, denn es gibt zwei sehr schnelle Kurven in Barcelona. Gleichwohl ist in den langsamen Ecken viel Abtrieb gefragt - speziell im letzten Sektor. Im Prinzip wird eine gesunde Mischung von beidem verlangt. Diesen Kompromiss zu finden, ist nicht gerade einfach. Aus diesem Grund haben wir in der Vorbereitung überaus hart gearbeitet."
Costa: Die Aerodynamik hat Priorität
Dies kann Aldo Costa, der Technische Direktor des Teams, nur bestätigen. "Wir haben nun erstmals die Gelegenheit, einige weitere Entwicklungsteile ans Auto zu schrauben", sagt der Italiener. "Das betrifft hauptsächlich die Aerodynamik - wie auch bei den meisten anderen Teams. Am gesamten Fahrzeug werden einige Kleinigkeiten zu sehen sein, die wir seit China verändert haben."
"Zudem bringen wir eine Modifizierung der Aufhängung an den Start", erklärt Costa und verweist auf die Zuversicht bei Rot: "Wir sind recht konkurrenzfähig - auch wenn wir nicht die Ergebnisse erzielt haben, die wir in diesen vier Rennen hätten holen können. Unser Potenzial war jedenfalls größer, doch aufgrund von Fehlern und wechselhaftem Wetter konnten wir unser Maximum nicht erreichen."
"Im Hinblick auf die Leistung der Konkurrenz würde ich sagen, dass der Red Bull im Augenblick das schnellste Fahrzeug ist. Wir liegen etwas zurück und müssen aufholen - auf aerodynamischer Seite, wie ich vermute. Das ist der wichtigste Bereich", merkt der Italiener an. "Rundenzeit ist aber auch in anderen Autoteilen zu holen, also müssen wir möglichst viele Modifizierungen vornehmen."

