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Ferrari-Technikchef: Neue Struktur "schlanker und effizienter"

Ferraris Technikchef James Allison sieht in der neuen Struktur bei Ferrari eine deutliche Verbesserung und weiß um das schwere Erbe bei der Scuderia

(Motorsport-Total.com) - So ein Erdbeben hatte man bei Ferrari selten gesehen. Nach Jahren der Erfolglosigkeit krempelte Ferrari sein Team in den vergangenen zwölf Monaten intensiv um. Viele große Namen mussten gehen und viele Schlüsselpositionen wurden neu besetzt. Neben Fernando Alonso sind unter anderem auch Luca di Montezemolo (Präsident), Stefano Domenicali (Teamchef), Marco Mattiacci (noch ein Teamchef) oder Luca Marmorini (Motorenchef) nicht mehr an Bord.

Titel-Bild zur News: James Allison

James Allison möchte Ferrari wieder in die Erfolgsspur bringen Zoom

Die neuen Namen heißen dafür jetzt Sergio Marchionne im Amt des Vorstandsvorsitzenden, Maurizio Arrivabene als neuer Teamchef, Mattia Binotto als Motorenchef - und vor allem Sebastian Vettel. Diese Namen sollen Ferrari wieder auf die Siegerstraße führen und dafür sorgen, dass die Scuderia, die seit 2008 titellos ist, nicht mehr lange auf die nächsten Weltmeisterehren warten muss.

Zu den neuen Namen gehört auch James Allison, der vor der vergangenen Saison zum Team zurückkehrte und seitdem als Technischer Direktor am Werk ist. Der Brite war bereits in der erfolgreichen Schumacher-Ära in Maranello tätig und kennt das Gefühl der roten Siege sehr gut. Und da will und muss er wieder hin: "Es ist meine große Herausforderung - und die des ganzen Teams - wieder Weltmeister bei den Fahrern und bei den Konstrukteuren zu werden", sagt er deutlich.

Natürlich ist auch ihm bewusst, dass die vergangenen Jahre alles andere als ein Ruhmesblatt waren. Vor allem die Saison 2014 bleibt in negativer Erinnerung, da man zum ersten Mal seit 20 Jahren kein einziges Rennen in der Saison gewinnen konnte. Doch man hat bei Ferrari aufgeräumt und Allison ist sich sicher, dass die Umstrukturierung nur vorteilhaft sein kann: "Die neue Struktur ist schlanker und effizienter", sagt er. "Sie erlaubt es uns, einfacher Entscheidungen zu treffen und ermöglicht es dem Teamchef, die Zügel in der Hand zu behalten."


Präsentation des Ferrari SF15-T

In der Vergangenheit war immer wieder zu hören, dass vor allem die Personalstruktur Ferrari am Erfolg gehindert habe. Die neue Aufteilung soll das Arbeiten nun aber vereinfachen und den Erfolg wieder möglich machen. Als wichtigen Baustein erachtet Allison dafür auch Rory Byrne - ebenfalls ein Macher bei Schumachers Weltmeistertiteln - der unter ihm noch als Technischer Berater fungiert. "Rory war lange ein wichtiger Teil des Teams, und er ist es auch heute noch", sagt er. "Seine Zuverlässigkeit, seine Erfahrung, sein Können und sein Enthusiasmus machen es zu einem Vergnügen, mit ihm zu arbeiten. Ich freue mich auf eine lange Zusammenarbeit."

Diese ist aber nur garantiert, wenn Ferrari wieder Erfolg hat. Bei keinem anderen Team der Welt ist es so wichtig, dass Siege und Meisterschaften geholt werden. Die Scuderia ist das bekannteste und beliebteste Team der Welt, und bei keinem anderen Rennstall herrscht ein so großer Erfolgsdruck. Das liegt vor allem an dem Mythos Ferrari, der Ehre und Bürde gleichermaßen ist. "Die lange und ruhmreiche Geschichte lastet auf unser aller Schultern", weiß Allison. "Es ist ein Vergnügen, an einem Ort zu arbeiten, an dem Fortschritt soviel bedeutet."


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Doch während man um die Leidenschaft der Tifosi weiß, lässt sich fragen, wie es denn mit der Identifikation bei den Mitarbeitern bestellt ist. Allison lächelt: "Wenn man ein Kind ist, dann mag man den Piloten, der aus dem eigenen Land kommt. Als ich ein kleiner Junge war, war Nigel Mansell fantastisch, und er gefiel mir bei Williams. Sobald man das beruflich macht, interessiert man sich nur für das Team, bei dem man arbeitet. So ist das heute."