• 15.03.2015 13:02

  • von Dennis Hamann

Ferrari-Teamchef muntert Räikkönen auf: "Du bist Hammer!"

Nach dem Boxenstopp-Malheur: Maurizio Arrivabene tröstete seine Mechaniker und sorgte dafür, dass die Leistung des Finnen im Vettel-Trubel nicht untergeht

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Kimi Räikkönen beim ersten Rennen der Formel-1-Saison 2015 wegen eines nicht richtig montierten Hinterrades ausrollte, war der Frust im Team groß. Teamchefs wie ein Flavio Briatore oder Ron Dennis hätten den armen Mechaniker-Teufel vermutlich einbetoniert, im See des Albert Parks versenkt oder ihn den Booten als Boje zur Verfügung gestellt. Nicht so Maurizio Arrivabene. Der Ferrari-Teamchef kam nach dem Ausfall von Räikkönen in die Box: Um den "Iceman" zu trösten und dem Unglücksraben Mut zuzusprechen.

Arrivabene ist bekannt für seine lockere Art und sein väterliches Auftreten. Als erster Teamchef Ferraris kommt der 58-Jährige stets in Turnschuhen an die Strecke, setzt sich mit den Fahrern gemeinsam auf die Tribüne und stellt sich Menschen unförmlich als "Maurizio" vor. Entsprechend war auch seine Aufmunterung des "Iceman" etwas Besonderes: "Ich habe ihm immer wieder gesagt: 'Du bist ein Hammer! Du hast unheimlich Druck gemacht, deine Rundenzeiten waren super!'"

"Wir brauchen für die Konstrukteurs-WM zwei Fahrer", erklärt Arrivabene im Jubel um Sebastian Vettels Podiumpremiere in Rot, die die Leistung des hinter den Kulissen sensiblen Finnen übertünchte und ihn wie schon zu Zeiten Fernando Alonsos neben dem Teamkollegen schlecht aussehen ließ.

Der Teamchef hatte noch mehr tröstende Worte parat, als er das Gespräch mit dem betroffenen Mechaniker suchte: "Ich ging zum Team, um Präsenz zu zeigen. Ich habe gefragt, was passiert ist, er hat es mir erklärt und ich habe ihm gesagt: 'Beruhige dich, konzentriere dich und mache dir keine Sorgen. Solche Dinge passieren'", so Arrivabene. Der Grund für die fehlerhafte Montage sei ein Problem mit der Radmutter gewesen.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Australien


Um die italienischen Gemüter nicht noch weiter zu erhitzen, beruhigte Arrivabene alle Beteiligten und zeigte sich sensibel: "Man muss Kimi verstehen und man muss ihn aufmuntern. Wenn man einen mehr feiert als den anderen, klappt das nicht." Er vergaß aber auch Vettel nicht: "Seb war glücklich, weil für ihn mit dem Podium für Ferrari ein Traum wahr geworden ist. Das ist etwas Besonderes für einen Formel-1-Piloten", so der 58-Jährige. "Aber es ist gleichzeitig auch wichtig, das Selbstbewusstsein von Kimi zu stärken. Deswegen war ich war zwar als Tifosi glücklich, als Teamchef aber nur halb."