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  • 20.06.2005 01:40

  • von Marco Helgert

Ferrari: Showrennen zum Doppelsieg

Nur Michael Schumacher und Rubens Barrichello kämpften an der Spitze - Ferrari feierte einen wenig glamourösen Doppelsieg

(Motorsport-Total.com) - Den Ausdruck des Rennergebnisses in Indianapolis wird sich kaum ein Ferrari-Angestellter gerahmt an die Wand hängen. Michael Schumacher und Rubens Barrichello fuhren einen Doppelsieg ein, doch diese Nachricht ging im Startverzicht sämtlicher Michelin-Gegner unter. Ohne Konkurrenz wurde es zu einem Schaulaufen der Ferrari-Fahrer, die sich immerhin gegenseitig antrieben.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher vor Rubens Barrichello

Schumacher vor Barrichello: Ein einsamer Doppelsieg von Ferrari

"Es war ein seltsamer Grand Prix, und es war komisch, die anderen Autos beim Start in die Box fahren zu sehen", so Schumacher. "Aber Rubens und ich hatten ein enges Rennen - es gab ja nur uns beide. Es war sicher nicht die schönste Art, meinen ersten Saisonsieg einzufahren, und es war traurig für die Fans. Aber ich bin froh, dass so viele Ferrari-Fans bis zum Ende geblieben sind. Es ist schade, dass wir nicht normal kämpfen konnten, denn auch mit den anderen Autos im Feld hätten wir gewinnen können, denn wir hatten ein starkes Auto."#w1#

"Die heutige Situation lag nicht in unseren Händen, und ich kenne das Problem, das die anderen hatten, auch nicht genau", fuhr er fort. "Ich weiß aber, dass wir Reifen zu Hause ließen, die mehr Leistung versprachen aber weniger haltbar waren. Zusammen mit Bridgestone haben wir entschieden, denn wir wissen, wie hart das Rennen hier für die Reifen ist. Ich habe meine Führung an Rubens verloren, weil wir beim Stopp den Reifen überprüften."

Barrichello fand nur wenig Erfreuliches: "Ein trauriger Tag für die Motorsportfans", erklärte er. "Es war traurig zu sehen, wie die anderen an die Box fuhren, aber sie müssen ein ernstes Problem gehabt haben. Ich bin auch enttäuscht, heute nicht zehn Punkte geholt zu haben. Ich konnte eine Lücke auffahren. Ich habe versucht, vorn zu bleiben, aber es funktionierte nicht. Bridgestone und Ferrari haben hart gearbeitet, und ich denke, wir hätten auch so gewonnen. Wir hatten ein schnelles Auto, am Start war ich schneller als Michael, kam aber nicht vorbei."

"Wir hatten keine Probleme im Rennen und die Reifenleistung war immer konstant", resümierte der Technische Direktor Ross Brawn. "Unsere Fahrer haben sich gegenseitig angetrieben, vor allem nach dem zweiten Boxenstopp wurde es aufregend. Wir haben versucht, unter den herrschenden Bedingungen die bestmögliche Show zu liefern. Während der Boxenstopps waren wir etwas vorsichtig, denn wir hatten die nötige Zeit dazu."

Rennleiter Jean Todt sprach vom "ersten Sieg der Saison unter unüblichen Bedingungen". "Um es in der Boxersprache zu sagen: Ferrari und Bridgestone haben durch Technisches K.O. gewonnen", so der Franzose. "Wir haben ein enges Rennen zwischen unseren Fahrern gesehen, aber auch heute war es das Ziel, beide Autos ohne Probleme in das Ziel zu bekommen. Ich bin besonders froh, dass es der hundertste Sieg eines Autos ist, das unter Rory Byrne entstanden ist. Es ist außerdem der achtzigste Sieg, seit er bei Ferrari ist."

"Für Ferrari ist der Sieg wichtig, denn dies hier ist unser größter Markt", so Todt. "Es war toll, dass auch unter diesen Bedingungen so viele Fans von uns auf den Tribünen blieben. Ich war von den gestrigen Vorgängen sehr überrascht, aber ich möchte nichts kommentieren, für das ich nicht direkt verantwortlich bin. Noch sind es zehn Rennen bis zum Saisonende und wir werden alles geben."