Ferrari: Rubens kam nach Titel-Gewinn zur Piste zurück
Während Michael Schumacher seinen fünften WM-Titel feierte, blieb Rubens Barrichello ein Mal mehr gleich am Vorstart stehen
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Fahrer Michael Schumacher holte am Sonntag in Magny-Cours seinen insgesamt fünften WM-Titel und zog damit mit dem legendären Juan Manuel Fangio gleich. Nach 2000 und 2001 war es zudem der dritte WM-Titel mit Ferrari ? in Folge. Unterdessen hatte Rubens Barrichello ein Mal mehr Pech, der noch nicht ein Mal an der Einführungsrunde teilnehmen konnte.

© Ferrari
Feierten gemeinsam "Schumis" fünften WM-Titel: Barrichello, Schumacher, Burti
Michael Schumacher blieb beim Start hinter Juan-Pablo Montoya und schonte bis zum ersten Boxenstopps in der 25. Runde seine Reifen. Bevor der 33 Jahre alte Kerpener aber zum ersten Mal an die Box abbog, drehte er vorne bei freier Fahrt einige schnelle Runden und konnte so beim Boxenstopp den BMW-Williams-Fahrer überholen, überfuhr am Boxenausgang aber eine weiße Begrenzungslinie. So musste Michael Schumacher in der 34. Runde eine Durchfahrtsstrafe absitzen, verlor aber auf Grund seines großen Vorsprungs nur zwei Plätze. Während Juan-Pablo Montoya nach seinem zweiten Boxenstopp an Boden verlor, kam "Schumi" nach seinem zweiten Boxenhalt in der 47. Runde hinter Kimi Räikkönen wieder auf der Strecke und war zunächst Rundenlang nicht in einer Position, in der er den McLaren-Mercedes-Fahrer attackieren konnte. Erst als Kimi Räikkönen in der viertletzten Runde auf Öl ins Rutschen kam, konnte Michael Schumacher in Führung gehen und so seinen fünften WM-Titel einfahren.
Die Freude war beim Wahlschweizer selbstverständlich überschwänglich: "Vielen Dank an alle für die harte Arbeit, die das Team für mich erledigt hat. Ich liebe und bewundere die Arbeit von allen, die sie für mich erledigen und die motiviert. Ich dachte nicht, dass ich dieses Wochenende Weltmeister werde, aber als ich sah, dass Rubens ausgeschieden war und wo Montoya lag, begann ich daran zu denken. Der Start war aufregend. Wir alle dachten, dass wir schneller als Montoya sind. Ich versuchte es auf der Außenseite, doch Kimi kam auf der Innenseite, also gingen wir zu dritt auf die Schikane zu. Es war sehr erfreulich. Dann machte ich einen Fehler, als ich die weiße Linie überfuhr und dachte, dass alles vorbei sei. Nach meinem zweiten Boxenstopp nahm ich es etwas leicht und begann zehn Runden vor dem Ziel wieder richtig zu pushen. Ich denke aber nicht, dass ich Kimi hätte überholen können, wenn er nicht auf das Öl gekommen wäre ? er fuhr ein fantastisches Rennen. Da ich ihn an der Stelle sah, wurde ich gewarnt. Zu dieser Zeit war ich besorgt, weil ich unter gelben Flaggen überholt hatte, aber tatsächlich war es nach dem Vorkommnis und ich war auf der Strecke und Kimi nicht. Sobald ich führte, waren es wirklich die schlimmsten fünf Runden meines Lebens, weil ich langsam kapierte, dass die Meisterschaft wirklich entschieden war. Mir fiel eine große Last von den Schultern und es nahm viel Druck, dass ich keinen Fehler mehr machte. Die Runden gingen vorüber. Als ich die Flagge sah, fühlte ich einen Ausbruch von Emotionen und stellte fest, wie viel es bedeutet und wie sehr ich den Sport leibe. Alle Titel waren in einer bestimmten Weise speziell, genauso wie die Rennsiege, dass es nie zur Gewohnheit wird. Wir können uns nun auf jedes Rennen konzentrieren und werden hoffentlich begeisternde Rennen erleben."
Unterdessen hatte Rubens Barrichello wieder ein Mal Pech. Nachdem er bereits zuletzt in Silverstone am Start zur Einführungsrunde stehen geblieben war, kam er auch in Magny-Cours nicht los. Da das Team den Defekt auch in der Boxengasse nicht beheben konnte, musste der Brasilianer aufgeben, bevor er auch nur einen Meter zurückgelegt hatte. Anschließend verließ er die Strecke, kehrte dann aber zur Piste zurück, als er vom Titelgewinn seines Teamkollegen erfuhr.
Dennoch war beim 30-Jährigen die Enttäuschung über den frühen Ausfall groß: "Nachdem, was am Start mit mir geschah, habe ich die Strecke verlassen. Ich war am Flughafen, als ich hörte, dass Michael gewonnen hat. Ich meinte, ich müsste zur Strecke zurückkommen, weil wir eine Familie sind und wir zusammen durch Dick und Dünn gehen. Was meinen Nachmittag betrifft, so weiß ich nicht, was geschah. Der Motor konnte nie angeschmissen werden, obwohl wir alles, was möglich war, probierten. Wir tauschten das Lenkrad, probierten alle Tasten aus, aber wir konnten nichts tun. Wir müssen das Problem untersuchen, um die Ursache zu finden, aber meiner Meinung nach war es ein anderes Problem als zuletzt in Silverstone. Ich bin sehr enttäuscht, weil ich mich mit meinem Auto sehr zuversichtlich fühlte und sicher war, dass ich ein gutes Rennen haben könnte. Jetzt denke ich bereits an den folgenden Grand Prix."
Rennleiter Jean Todt fehlten die Worte: "Mit Worten kann man dieses Resultat nicht beschreiben. Die Fahrerweltmeisterschaft nach elf der 17 Rennen gewonnen zu haben, ist fantastisch. Dieser Sieg ist das Resultat der harten Arbeit von Ferrari. Jeder, Fahrer, Ingenieure und Mechaniker haben zusammengearbeitet, vereint mit der selben Leidenschaft und Entschlossenheit. Sie haben ihr Herz und ihre Seele in die Arbeit bei Ferrari gesteckt. Speziell erwähnt werden muss Präsident Luca di Montezemolo für seine Unterstützung bei unserer Arbeit. Ich möchte auch unseren Partnern wie Bridgestone danken, ohne dessen Bemühungen wir nicht dieses Resultat hätten erzielen können und die seit 1996 an uns geglaubt haben."

