• 24.01.2006 16:35

Ferrari-Präsentation: "Harte Arbeit statt großer Show"

Verhaltene Zuversicht bei Ferrari - und eine neue Art und Weise, das aktuelle Auto vorzustellen: Statt großer Show zeigte man den Medien harte Arbeit...

(Motorsport-Total.com/sid) - Das hatte Michael Schumacher bei Ferrari noch nie erlebt: Zum ersten Mal stand der siebenfache Weltmeister bei der Präsentation des neuen Autos nicht im feinen Zwirn auf der Bühne, sondern drehte im verschwitzten Rennanzug fleißig Testrunden. Danach ließ er die Kampfansage an die "jungen Wilden" um den neuen Champion Fernando Alonso und Kimi Räikkönen folgen: "Ich kenne die Jungs sehr gut, und ich habe nicht das Gefühl, dass ich ein alter Mann und ihnen hoffnungslos unterlegen bin", sagte der 37-Jährige am Dienstag in Mugello. "In vielen Dingen kann ich ihnen noch zeigen, was machbar ist."

Titel-Bild zur News: Präsentation des Ferrari 248 F1

Ferrari verzichtete ganz bewusst auf eine Präsentation im großen Stil

Die neue Art der Präsentation unter dem Motto "Harte Arbeit statt großer Show" gefiel Schumacher: "Ich sitze lieber im Auto und fahre als viele Fragen beantworten zu müssen", sagte der Wahlschweizer, dessen Vertrag bei Ferrari Ende des Jahres ausläuft.#w1#

Montezemolo hofft, dass Schumacher noch zwei Jahre bleibt

Dass der Rekordweltmeister noch zwei Jahre länger bleibt, hofft Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo: "Es ist an Michael, sich zu entscheiden. Ich persönlich halte ihn für mehr als fähig, noch zwei Jahre länger in der Formel 1 zu fahren", sagte der Italiener. "Wenn er sich entscheidet, zu bleiben, werden wir glücklich sein. Wenn er sich entscheidet, zu gehen, werden wir traurig sein, ihn aber verstehen. Denn die richtige Motivation ist alles, im Leben wie im Sport."

Schumachers erste Eindrücke vom neuen 248 F1, der leichter und flacher ist als der Vorgänger und mit dem neuen V8-Motor rund 730 PS hat, sind positiv: "Wir haben ein gutes, wettbewerbsfähiges Auto", sagte Schumacher, der in der vorigen Woche die Jungfernfahrt absolviert hatte. "Wie gut es am Ende wirklich ist, werden wir bei den nächsten Testfahrten sehen. Aber wir tun alles, um zu zeigen, dass 2005 nur eine Ausnahme war."

Michael Schumacher

Michael Schumacher genoss die Präsentation ohne viel Pomp und Gloria Zoom

Nicht nur bei der Art der Präsentation des 50. Formel-1-Renners der Ferrari-Geschichte, sondern auch bei der Namensgebung für das neue Auto bricht die Scuderia aus Maranello mit der jüngsten Tradition: Anstatt wie zuletzt den Boliden nach dem entsprechenden Einsatzjahr F2006 zu benennen, kehren die Italiener zu der früher benutzten Kombination aus Hubraum und Zylinderzahl zurück. Die 24 steht für den neuen Hubraum von 2,4 Litern, die Acht kennzeichnet den V8-Motor.

Nachdem Schumacher am Vormittag fleißig seine Runden auf der hauseigenen Rennstrecke in der Toskana gedreht hatte, rollten die Mechaniker den Wagen am Mittag auf die Start- und Zielgerade. Dort verhüllten sie ihn mit einem roten Tuch, das der Technikchef Ross Brawn und Chefkonstrukteur Rory Byrne um 13:30 Uhr wegzogen. Erst danach stießen Schumacher, Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, Teamchef Jean Todt und Schumachers neuer Teamkollege Felipe Massa hinzu.

Der WM-Titel ist Ferraris erklärte Ziel für 2006

"Heute ist ein ganz wichtiger Tag. Wir haben eine andere Präsentation als sonst, aber manchmal muss man auch etwas anders machen. Der Schwerpunkt liegt auf der Arbeit und der Strecke", sagte Montezemolo. "Wir haben die Leidenschaft und den Willen zu gewinnen. Unser Ziel ist es, den WM-Titel zurückzuholen."

"Wir haben eine andere Präsentation als sonst, aber manchmal muss man auch etwas anders machen." Luca di Montezemolo

"Dieses Auto ist das Ergebnis der harten Arbeit vieler Monate", fuhr er fort. 2005 war Ferrari nach sechs Konstrukteurstiteln in Folge auf Rang drei hinter Renault und McLaren-Mercedes abgestürzt, Schumacher wurde nach fünf Jahren als Weltmeister von Fernando Alonso entthront. Der Kerpener gewann für die Scuderia lediglich das Skandalrennen in Indianapolis.

Als Konsequenz aus der verkorksten Saison hatte Ferrari sich frühzeitig auf das neue Auto für 2006 konzentriert, das wegen der Regeländerungen der FIA mit dem Wechsel von V10- auf V8-Motoren komplett neu konstruiert werden musste. Entgegen früherer Jahre, als Ferrari meist spät das neue Auto präsentierte und auch schon mehrfach mit dem Vorjahresmodell in die Saison startete, wurde der 248 F1 früh fertig gestellt. Nach Schumacher saß in der vorigen Woche auch Massa schon im Auto.